Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von Xiaomi scheint ihre kurze Schwächephase hinter sich zu haben. Nachdem die Papiere des chinesischen Technologiekonzerns am Montag an der Nasdaq bis auf 1,97 US-Dollar zurückgefallen waren, verbesserte sie sich bis Dienstag zum Börsenschluss auf wieder 2,06 Dollar. Damit hat die Xiaomi-Aktie ihr Wochenminus schon beinahe ausgebügelt, auf Monatssicht steht ohnehin noch ein deutliches Plus. Dass es nun wieder voran geht, könnte an einer Aussage des Firmenchefs auf dem Investors Day am Dienstag gelegen haben. Denn angesichts eines außergewöhnlichen Erfolges auf neuem Terrain wird nun geklotzt. Das gilt auch für das Stammgeschäft.
Xiaomi-Chef kündigt Produktionssteigerung an
Denn offenbar ist Xiaomi selbst von dem ungeheuren Run auf das erste Elektroauto des vor allem als Smartphone-Hersteller bekannten Unternehmens überrascht worden. Von 90.000 Vorbestellungen für den Xiaomi SU7 gleich zu Verkaufsstart Ende März war die Rede, wenngleich die Stornierungsrate offenbar hoch ist. Beim Xiaomi Investor Day allerdings habe er „mit großer Freude bekannt gegeben, dass die Zahl der Lock-in-Bestellungen für Xiaomi SU7 bis zum 20. April die Marke von 70.000 Einheiten überschritten hat“, schrieb CEO Lei Jun am Dienstag auf X (ehemals Twitter). Und weiter: „Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, steigern wir die Produktion und streben die Auslieferung von über 100.000 Einheiten in diesem Jahr an.“
- Laut chinesischer Medienberichte lag die geplante monatliche Produktion des Xiaomi SU7 bislang bei etwa 8.000 Einheiten
- Ein Treffen zur Steigerung der Lieferkettenproduktion sei bereits erfolgt, derzeit betrage die Lieferwartezeit für den Xiaomi SU7 bis zu einem halben Jahr
Elektroauto Xiaomi SU7 wird mit Verlust verkauft
Nach Ansicht von Fitch Ratings bestehe aber „weiterhin Unsicherheit darüber, ob Xiaomi seine Produktionskapazitäten erfolgreich erweitern kann“, hieß es bei pandaily.com. Angesichts des derzeit harten Wettbewerbs in der Branche sei es noch zu früh, um zu beurteilen, „ob Xiaomis Elektrofahrzeugprodukte und die mittelfristige Strategie erfolgreich sein können“. Man versucht das mit extremem Preisdumping: Für umgerechnet knapp 28.000 Euro wurde der SU7 in China auf den Markt gedrückt, der direkte Konkurrent, Teslas Model 3, kostet mindestens 3500 Euro mehr. Trotz Rabattierung und schlechterer Ausstattung.
Auf der Konferenz zum Start des Xiaomi SU7 hatte CEO Lei Jun offen gestanden, dass das erste Elektroauto mit Verlust verkauft werden würde, ein wichtiger Grund dafür sei der anhaltende Preiskampf im E-Auto-Segment. Zuvor wurde in Medienberichten spekuliert, Xiaomi Auto habe sich auf Verluste für mehr als fünf Jahre eingestellt. Von bis zu 10.000 US-Dollar Minus pro verkauftem Auto war etwa beim österreichischen Standard die Rede. Als Reaktion auf solche Nachrichten sagte Xu Jieyun, Sonderassistent des Vorsitzenden der Xiaomi Group, dass diese Informationen „erheblich von der tatsächlichen Situation“ abweiche. Erhellendere Angaben machte er nicht.
100 neue Funktionen für das Xiaomi 14
Noch aber, und das sollte man nicht vergessen, ist das Geschäft mit Smartphones der große Umsatz- und vor allem auch Gewinnbringer für Xiaomi, der den riskanten Einstieg ins Autogeschäft erst möglich macht. Und auch in diesem Segment wird laut eines Medienberichts bald ordentlich geklotzt. Der chinesische Hersteller arbeite an einem großen Update für die Xiaomi 14-Serie, berichtet netzwelt.de. „Mit ihm sollen die Top-Smartphones über 100 neue Funktionen erhalten“, so die Ansage. Die neue Firmware werde bereits getestet. Laut Insidern gehe es um ein „KI-Schatzkiste“ genanntes Update für die beliebte Smartphones-Serie. Eines davon soll auf den Namen „AI Surprise Wallpaper“ hören, was sich dahinter verbirgt ist unklar.
Unklar ist zweifellos ebenfalls die kurz- bis mittelfristige Kursentwicklung bei Xiaomi. Der Start ins neue Jahr war jedenfalls zunächst ziemlich ernüchternd. Ende Dezember noch mit mehr als 2 US-Dollar bewertet fielen die Anteilscheine zunächst deutlich zurück, fanden erst Ende Februar bei 1,55 Dollar einen Boden.
NIO, Li Auto und BYD in Bedrängnis
Wirklich nach oben ging es dann zwei Mal: Zunächst am 12. März von zuvor 1,70 auf 1,93 Dollar, als Xiaomi den Start des E-Autoverkaufs für Ende März angekündigt hatte. Der zweite Sprung erfolgte dann just am 28. März von 1,90 auf 2,14 Dollar, dem Tag an dem in China tatsächlich die ersten (Vor-)-Bestellungen für den Stromer aufgegeben werden konnten. In welchem Segment die Anleger die Zukunft des Konzerns sehen, ist somit offensichtlich – trotz Minusgeschäft.
- Auch die chinesischen Konkurrenten haben längst auf den neuen Wettbewerber reagiert
- Laut finanzen.net haben sie ihrerseits die ohnehin niedrigen Preise weiter reduziert
Es ist nicht ausgeschlossen, dass insbesondere die neuen Anbieter wie NIO oder Li Auto durch das Preisdumping in existenzielle Schwierigkeiten geraten könnten. Der größte chinesische Hersteller BYD hingegen macht mit seinen Batterien ein gutes Geschäft und könnte sich als zähester Gegner herausstellen.
Xiaomi kommt, Tesla wankt
Tesla hingegen wankt: „Der derzeit schwächelnde Absatzmarkt bei E-Autos stellt auch Tesla vor Herausforderungen“, hieß es laut Der Spiegel jüngst unter anderem zur Begründung für einen geplanten, drastischen Stellenabbau. Mehr als 14.000 Arbeitsplätze sollen beim US-Pionier weltweit wegfallen, das ist rund jeder zehnte. Xiaomi kommt da als neuer, finanzstarker Wettbewerber wahrlich zur Unzeit.
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