Liebe Leserin, Lieber Leser,
den meisten Anlegern dürfte beim Blick auf anstehende Zahlen von Wasserstoff-Unternehmen angst und bange werden. Schließlich gab es bei solchen Gelegenheiten in der jüngeren Vergangenheit vor allem große Enttäuschungen zu sehen. Doch auch in diesen dunklen Tagen gibt es ab und an mal Lichtblicke zu sehen. Dafür sorgen allerdings längst nicht immer die schwer beachteten und zugegebenermaßen auch in diesem Newsletter schwer überrepräsentierten Firmen Plug Power und Nel ASA.
Stattdessen ist es heute ThyssenKrupp Nucera, welches Wasserstoff-Fantasien an den Märkten wieder etwas aufleben lassen kann. Das Unternehmen öffnete seine Bücher für die Aktionäre und es war nicht alles schön, was sich dort offenbarte. Dennoch gab es eine mehr als positive Reaktion zu sehen und es macht sich fast ein Anflug eines möglichen Comebacks bemerkbar. Doch der Reihe nach.
ThyssenKrupp Nucera steigert die Umsätze kräftig
Konkret informierte ThyssenKrupp Nucera darüber, dass die Umsätze im per September geendeten Geschäftsjahr um ansehnliche 30 Prozent bis auf 862 Millionen Euro zulegen konnten. Das Ebitda fiel allerdings dennoch negativ aus. Es musste ein kleiner Verlust in Höhe von acht Millionen Euro verkraftet werden. Ein Jahr zuvor konnten noch 30 Millionen Euro Gewinn verzeichnet werden. Unter dem Strich wurde immerhin ein kleiner Nettogewinn in Höhe von elf Millionen Euro ausgewiesen. Die Anleger scheinen dem Unternehmen kleinere Enttäuschungen nachzusehen. Denn mit den steigenden Umsätzen ergibt sich ein Anzeichen darauf, dass es auf der Nachfrageseite besser als befürchtet läuft.
Dazu passt auch die nicht unbedingt sensationelle, aber stabile Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Die Umsätze sollen zwischen 850 und 950 Millionen Euro liegen und beim Ebit wird eine Spanne von -30 bis +5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Nur im denkbar schlechtesten Fall würden weitere Wachstumssignale also ausbleiben. Möglich scheint aber auch zu sein, dass die Geschäfte in den nächsten Monaten weiter anziehen. Allein die realistische Hoffnung darauf verleiht der ThyssenKrupp Nucera-Aktie ordentlichen Rückenwind.
Die ThyssenKrupp Nucera-Aktie hebt ab
Es scheint, als hätten die Anteilseigner auf eine solche Neuigkeit nur gewartet. Die ThyssenKrupp Nucera-Aktie konnte sich heute im frühen Handel um knapp 13 Prozent verbessern und damit zum ersten Mal seit Anfang Juli die 10-Euro-Marke überwinden. Als dieser Artikel gerade entstand, standen respektable 10,21 Euro auf der Anzeigetafel.
ThyssenKrupp Nucera AG & Co. KGaA Aktie Chart
Das könnte ein Ausgangspunkt für ein veritables Comeback sein, so schnelle Gewinnmitnahmen das Bild nicht wieder trüben sollten. Wichtig für ThyssenKrupp Nucera wird nun vor allem sein, den Strom an erfreulichen Neuigkeiten, und seien es nur kleine, nicht abreißen zu lassen. Denn letztlich lassen die Anleger sich nur damit im noch immer angeschlagenen Segment momentan bei Laune halten.
PowerCell Sweden mit neuem Auftragseingang
Es braucht keine bahnbrechenden Sensationen, um bei Wasserstoff-Aktien ein höheres Niveau zu rechtfertigen. Stetige Meldungen über Auftragseingänge können aber dabei helfen, einen Rückfall in Richtung Kurskeller zu vermeiden. Dies lässt sich aktuell bei PowerCell Sweden beobachten. Das Unternehmen meldete einen Folgeauftrag von einem führenden Konzern aus der Schifffahrtindustrie, welcher in der dazugehörigen Pressemitteilung nicht näher benannt wurde. Benannt wurde aber, dass für die Auslieferung des Marine System 225 bis zum Jahresende 41,8 Millionen schwedische Kronen fließen sollen, was umgerechnet etwa 3,65 Millionen Euro entspricht.
Das ist kein Auftrag, mit dem PowerCell Sweden über Nacht zum Top-Performer mutieren würde. Es ist aber zumindest ein positives Signal. Die Anleger nutzen es, um die Zugewinne aus dem September zu festigen. Trotz leichter Verluste am Dienstagmorgen schaffte die Aktie es am Vormittag noch auf 2,83 Euro und hält damit gebührenden Abstand zum 52-Wochen-Tief, das erst bei 1,88 Euro anzutreffen ist.
Nel ASA bleibt im roten Bereich
Sehr viel näher rücken die Tiefstände bei der Aktie von Nel ASA, die heute wieder einmal mit roten Vorzeichen in den Handel startete und auf runde 0,25 Euro zurückfiel. Der Abstand zum Jahrestief beträgt hier nur noch etwas mehr als einen Cent. Dementsprechend bleibt der Chart ein weitgehend katastrophaler Anblick.
Zweifellos hängt dies auch mit ausbleibenden Neuigkeiten zusammen. Denn seit den enttäuschenden Quartalszahlen vor einigen Wochen hat sich Nel nahezu überhaupt nicht mehr zu Wort gemeldet und lässt die Anleger mit ihren unschönen Befürchtungen schlicht im Regen stehen. Die Kursentwicklung zeigt unmissverständlich, dass dies nicht eben positiv wirkt.
Plug Power bleibt am Boden
Immerhin die eine oder andere Meldung gab es zu Plug Power. Im Mittelpunkt bei dem US-Konzern stehen aber vor allem wilde Spekulationen. Jene drehen sich darum, ob das Unternehmen überhaupt noch lange bestehen kann oder wie die kommende US-Regierung für neuerliche Schikanen sorgen könnte. Zwar gibt es auch manchen Hoffnungsschimmer. Der Aktienkurs machte es sich aber zuletzt knapp unterhalb von 2,50 US-Dollar und damit gut 45 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn bequem. Seiner einstigen Rolle als besonders aussichtsreicher Player im Segment wird die Aktie damit bei Weitem nicht gerecht.
Auch bei ThyssenKrupp Nucera fallen die Abschläge im laufenden Jahr trotz der heutigen Erholung ähnlich groß aus. Bei PowerCell Sweden ist die gute Nachricht, dass die Verluste sich im gleichen Zeitraum auf „nur“ 30 Prozent beschränkten. Das ist alles kein Grund zum Feiern. Es zeigt sich aber, dass es sich lohnen kann, den Blick zu weiten und nicht nur auf die üblichen Verdächtigen zu schielen – wenngleich jene auf lange Sicht auch nicht uninteressant sind.
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