Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien sorgen für reichlich Bewegung auf dem Markt. Während die Wasserstoff-Schwergewichte Nel ASA und Plug Power demnächst Ergebnisse liefern müssen, setzen kleinere Player Zeichen. Neue Analysen zu Profiteuren des Wasserstoff-Booms bilden zudem die Dynamik im Wasserstoff-Sektor ab. Darum geht es u.a. im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Beginnen wir mal wieder mit einer Quiz-Frage: Welche Länder werden bis zum Ende dieses Jahrzehnts wohl zu den Top-Ten der Global Player in der grünen Wasserstoffwirtschaft gehören? Anders ausgedrückt: Welche Staaten investieren in den kommenden Jahren wohl am meisten in Wasserstoff-Projekte? Wie sind entsprechende Ankündigungen von H2-Projekten zu bewerten?
Grüner Wasserstoff: Länder-Ranking
Darauf hat jetzt das norwegische Energieforschungsunternehmen Rystad Energy dem Wasserstoff-Portal „Hydrogen Insight“ Antworten gegeben. Dem Ranking der 10 wichtigsten Länder bei der Produktion von grünem Wasserstoff liegt die Berechnung der kumulativen Kapazitätvon grünem Wasserstoff jährlich zugrunde. Die Größenordnung entspricht demnach Tausenden von Tonnen.
Das Ergebnis der Datenauswertung ist überraschend und dürfte auch für Nel ASA, Plug Power und Co interessant sein. Denn schließlich sollte man in den führenden Ländern präsent sein. So führen demnach Australien, die USA und Spanien den Markt für grüne Wasserstoff-Projekte am Ende des Jahrzehnts an. Dann folgen Kanada, Chile, Ägypten, Deutschland, Indien, Brasilien und Marokko.
Lieferung von Wasserstoff: Das nächste Milliardengeschäft
Die größte Überraschung dabei: China ist nicht in den Top Ten. Das thematisiert man auch auf „Hydrogen Insight“ und erklärt es mit den derzeitigen Zielen der chinesischen Regierung. Deren Ambitionen hinsichtlich der Produktion von grünem Wasserstoff sind – aktuell – deutlich geringer als beispielsweise die Pläne der EU. Doch das muss erstens nicht so bleiben.
Und zweitens streiten die EU-Staaten weiter um die Bewertung von Wasserstoff bei den Klima-Zielen, wie Nachrichtenagenturen am heutigen Dienstagmorgen melden. Auch das „Handelsblatt“ kommentiert die aktuellen Verhandlungen der EU: Es gehe darum, wer die besten Voraussetzungen als zukünftiger Wasserstofflieferant habe. Denn es handle sich dabei um ein Milliardengeschäft.
Nel ASA und Plug Power: Wo bleiben die News?
Und siehe da: Spanien hat demnach laut Meinung des Autors die besten Bedingungen, „um Exporteur grünen Wasserstoffs zu werden“. Egal, wie der Streit in der EU zur Definition von grünem Wasserstoff ausgeht: Wasserstoff-Projekte in Spanien zu starten – und dabei von staatlicher Förderung profitieren – dürfte aktuell auf jeden Fall ein guter Plan sein.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Denn dergleichen Projekte, Aufträge und Abkommen stoßen an der Börse stets auf Zustimmung. Das zeigen auch die Kursverläufe von Nel ASA und Plug Power. Denn kaum haben die Player „Big Orders“ zu verkünden. Oder melden aussichtsreiche strategische Partnerschaften an, dann steigt der Kurs der Aktie. Gegenwärtig sind allerdings kaum größere Ausschläge zu verzeichnen.
Insbesondere bei Nel ASA hat man aktuell denn auch den Eindruck, dass die Börsen nun erstmal den 28. Februar abwarten. Denn in genau einer Woche wissen alle hinsichtlich der Zahlen und Quartalsergebnisse des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten mehr. Da es sich bei Nel ASA um ein Wasserstoff-Schwergewicht handelt, dürften die Zahlen sich auch auf die Börse auswirken.
Lukrativer Markt für Elektrolyseure
Davon ist erfahrungsgemäß auszugehen. Nel ASA und Plug Power stehen zudem auch immer wieder im Zentrum des Interesses, weil sie – erfolgreich – auf dem lukrativen Markt für Elektrolyseure mitmischen. Da ist das letzte Wort im Hinblick auf die Technologie-Führerschaft noch nicht gesprochen.
Einen kleinen aktuellen Hinweis gibt jedoch vielleicht die am gestrigen Montag im Newsletter Wasserstoff Briefing bereits erwähnte Studie des Marktforschungsinstituts Cognitive Market Research. Dieses hat kürzlich eine Analyse zum globalen Wachstumsmarkt für grünen Wasserstoff herausgegeben. Darin hat man den Markt nach verschiedenen Kriterien aufgeschlüsselt.
Welche Technologie liegt vorn?
Ein Kriterium ist demnach neben Regionen und Anwendung die Analyse nach der Technologie. In diesem Fall mit einem eindeutigen Ergebnis: Die Alkalische Wasser-Elektrolyse-Technologie wird laut Report voraussichtlich einen bedeutenden Marktanteil erhalten. Denn sie sei bis dato die ausgereifteste Technologie für grünen Wasserstoff.
Dies wiederum könne man in erster Linie auf die relativ niedrigen Kosten pro kW installierter Leistung zurückführen, heißt es zur Begründung. Die Preissenkung selbst sei „hauptsächlich durch die hohe Nutzung von AWE durch verschiedene Hersteller“ zurückzuführen. Die Auszüge aus dem Bericht legen jedoch nahe, dass auch die Verfasser hier noch keine endgültige Lösung sehen.
Enapter meldet neuen Auftrag
Denn hinsichtlich der von den Unternehmen eingesetzten Technologien beim Elektrolyse-Verfahren ist die Auswahl für die Kunden nach wie vor gegeben. So hat etwa Elektrolyseur-Hersteller Enapter am gestrigen Montag einen neuen Auftrag gemeldet: Demnach liefert Enapter seine AEM-Elektrolyseure demnächst nach Taiwan und Frankreich.
Bei der von Enapter patentierten Anionen-Austauschmembran-Technologie (AEM) handelt es sich um ein System, das Vorteile der alkalischen Elektrolyse mit denen der PEM-Elektrolyse verbindet. So erklärt es zumindest das Unternehmen. Bei den Vorteilen handelt es sich um Wirtschaftlichkeit einerseits und um die Lebensdauer der Anlage andererseits.
Wasserstoff-Aktien: Das Investment der Stunde?
Die kleine Exkurs zur Innovationskraft der Wasserstoff-Branche verdeutlich vielleicht, warum in diesem Sektor eine so hohe Dynamik herrscht: Die Produktion von grünem Wasserstoff ist einerseits eine Herausforderung. Andererseits bieten sich zahlreiche Anwendungen an. Das eröffnet viele Nischen und Untersegmente, in denen auch kleinere Player erfolgreich mitmischen können.
Sei es nun PowerCell Sweden, das zuletzt mit Gewinnen punkten konnte. Oder sei es SFC Energy, dessen vorläufige Zahlen für 2022 überraschend gut waren. Dem daran anknüpfenden Optimus der Geschäftsleitung mochte sich die Börse zwar nicht gleich anschließen. Doch es zeigt, dass Wasserstoff-Aktien zunehmend die Aufmerksamkeit der Finanzmedien bekommen.
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