Liebe Leserin, Lieber Leser,
noch lange bevor der erste Spatenstich stattfindet oder auch nur eine bestehende Gasleitung zur Wasserstoffleitung umfunktioniert wird, gehen schon wenige Tage nach der endgültigen Genehmigung für das Wasserstoff-Kernnetz die Reibereien los. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bekommt einmal mehr zu spüren, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, alle Beteiligten zufriedenzustellen. Bei dem nun gewählten Ansatz mit einer Länge von 9.040 Kilometern hagelt es vor allem Kritik aus dem Süden des Landes.
Sowohl Baden-Württemberg als auch Bayern fühlen sich ein Stück weit übergangen und angesichts ihrer Bedeutung für die hiesige Industrie nicht adäquat berücksichtigt. Das Vorhaben der Bundesregierung sei ein Nordnetz, heißt es beispielsweise vom CDU-Energieexperten Andreas Jung. Das sei ein „Tiefschlag“ gegen den Südwesten und es müsse alles daran gesetzt werden, die „krasse“ Schieflage zwischen Nord und Süd zu beseitigen. Mit diesen und weiteren Worten wird Jung bei der „WirtschaftsWoche“ zitiert.
Unmut in Chemnitz
Es sind aber längst nicht nur ewig unzufriedene Schwaben und Bayern, die so ihre Probleme mit dem geplanten Wasserstoff-Kernnetz haben. Kritik gibt es auch aus nördlicheren Regionen. In Sachsen ist man weitgehend zufrieden mit dem Kurs bei Wirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur. Es fällt auf der Karte aber ein großer Weißer Fleck bei der Stadt Chemnitz aus. Diese soll zunächst nicht an das Netz angeschlossen werden.
Gegenüber „MDR Sachsen“ zeigte sich darüber der Energieversorger Eins ohne Verständnis. In der Stadt soll mithilfe von Fördermitteln des Bundes eigentlich ein Wasserstoff-Innovationszentrum aufgebaut werden. Dass genau dort nun kein Anschluss an das Kernnetz erfolgt, darin wird schon eine gewisse und nicht eben positive Signalwirkung gesehen. Unbeteiligte nehmen derweil den Eindruck mit, dass beim Thema Wasserstoff noch immer viel gestritten und (zu) selten an einem Strang gezogen wird. Grundsätzlich ist das Wasserstoff-Kernnetz übrigens nicht in Stein gemeißelt und der Anschluss von Nebenleitungen für die Zukunft ist fest eingeplant.
FuelCell Energy will pinken Wasserstoff
Die Streitereien werden wohl noch eine Weile weitergehen. Lösungen für die dringendsten Probleme sind dabei eher nicht zu erwarten. Eines davon bleibt, dass Wasserstoff noch immer viel zu teuer ist. Ohne großzügige Förderungen entscheidet sich da kaum ein gewinnorientiertes Unternehmen für den alternativen Kraftstoff. In seiner grünen und klimaneutralen Variante wird Wasserstoff wohl noch ein Weilchen selten und teuer bleiben. Doch vielleicht lässt sich ja an anderer Stelle ansetzen.
Entsprechende Überlegungen gibt es nun bei FuelCell Energy. Das Unternehmen informiert kürzlich darüber, mit dem südkoreanischen Betreiber von Kernkraftwerken Korea Hydro ( Nuclear Power eine Absichtserklärung unterzeichnet zu haben. Ziel ist es, statt erneuerbarer Energien Atomstrom für den Betrieb von Elektrolyseuren einzusetzen. Je nach Definition gilt Kernenergie immerhin auch als Klimaneutral. Heraus käme bei dem Vorhaben sogenannter pinker oder lilafarbener Wasserstoff. Auch hier kommt es darauf an, wen man fragt.
Der Preis macht den Unterschied
Das Projekt treibt FuelCell Energy nicht aus lauter Spaß an der Freude an. Das Unternehmen erwartet sich davon, Wasserstoff deutlich günstiger als bei der Verwendungen erneuerbarer Energien anbieten zu können. Ob diese Pläne auch aufgehen werden, bleibt abzuwarten. Die Anleger zeigen sich aber einigermaßen angetan. Die FuelCell Energy-Aktie konnte heute Morgen um 4,7 Prozent bis auf 0,30 Euro zulegen. Ein Turnaorund ist das aber freilich noch nicht.
Dasselbe lässt sich auch von den vielen anderen Kurssteigerungen bei Wasserstoff-Aktien im heutigen Handel behaupten. Die Bullen melden sich an den Märkten nach einer kleinen Verschnaufpause zurück, was sich im Sektor ebenfalls bemerkbar macht. Doch trotz teils ansehnlicher Kursaufschläge schafft es keiner der üblichen Verdächtigen, in der Charttechnik einen größeren Eindruck zu hinterlassen.
Nel ASA: Besser als nichts!
Am nächsten könnte noch die Aktie von Nel ASA sein, die zuletzt langsam in die Höhe kroch und heute Vormittag bei 0,39 Euro ankam. Noch ein wenig mehr und das Papier könnte an der Linie von 0,40 Euro, welcher zumindest psychologisch eine Bedeutung zukommt. Vielleicht fühlen die Anleger sich auch ermutigt von einer neuen Einstufung der Privatbank Berenberg. Dort bleibt es zwar bei einer neutralen Haltung und das Kursziel wurde von 7 auf 5,50 norwegische Kronen (ca. 0,47 Euro) gesenkt. Das ist aber eben immer noch ein gutes Stück mehr als die Schlusskurse der letzten Tage und Wochen.
Plug Power rutscht wieder ab
Bei Plug Power bereiteten sich die Anlegerinnen und Anleger bereits Ende vergangener Woche auf gute Nachrichten vor und zeitweise ging es schon um mehr als 15 Prozent in die Höhe. Nachdem eine Meldung über einen unterzeichneten Vertrag für einen neuen Milliardenauftrag bislang aber ausblieb, macht sich Ernüchterung breit. Der Kurs fiel gestern um 6,3 Prozent auf nur noch 2,08 US-Dollar zurück. Tags zuvor gab es bereits ähnliche Verluste zu sehen. Vielleicht kommt die erlösende Botschaft noch, doch sollten Anleger spätestens jetzt gelernt haben, dass auf Gerüchte eben kein Verlass ist.
Anderswo ist die Lage kaum besser. Auch ThyssenKrupp Nucera freute sich heute im frühen Handel über Aufschläge in Höhe von 1,4 Prozent, schaffte es damit aber nur auf 9,12 Euro und blickt hier noch auf Verluste von 48,5 Prozent seit Jahresbeginn. Das laue Lüftchen von Optimismus ist eine angenehme Abwechslung. Doch es ist noch längst nicht die Trendwende, welche sich die leidgeplagten Anleger nun schon seit einer ganzen Weile herbeisehnen dürften.
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