Die Nachricht von explodierenden Silberimporten aus Indien hat in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters importierte Indien in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 insgesamt 4.554 Tonnen oder 146.387.489 Feinunzen Silber. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 560 Tonnen oder 18.004.392 Unzen.
Drastischer Anstieg der Silberimporte
Die vom indischen Handelsministerium erhobenen Daten zeigen, dass Indien seine Silberimporte in diesem Jahr um das Achtfache gesteigert hat. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da Indien auf dem besten Weg ist, ein Drittel des globalen Silberangebots für sich zu beanspruchen. Dies geschieht inmitten eines Marktes, der bereits durch ein schrumpfendes Silberangebot belastet ist.
Gründe für den gestiegenen Bedarf
Ein wesentlicher Grund für den hohen Silberbedarf ist die zunehmende Wirtschaftskraft Indiens. Innerhalb der BRICS-Staaten gehört Indien zu den drei größten Volkswirtschaften und stellt nach China den zweitgrößten Verbrauchermarkt dar. Der Konsum spielt eine immer wichtigere Rolle für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes. Im Zeitraum von 2022 bis 2023 wuchs die indische Wirtschaft um 7,2%.
Ein weiterer Faktor ist die anhaltende Energieknappheit. Nur fünf Prozent der indischen Bevölkerung hatten im Jahr 2022 Zugang zu einer Klimaanlage, was angesichts der extremen Hitze im Land von großer Bedeutung ist. Diese Mängel treiben die Nachfrage nach Silber zusätzlich an.
Auswirkungen der Zollsenkung
Die indische Regierung hat kürzlich die Einfuhrzölle auf Silber von 15 auf sechs Prozent gesenkt. Diese Maßnahme, die eine Reduktion um neun Prozentpunkte bedeutet, zielt darauf ab, die inländische Wertschöpfung in der Edelmetallschmuckproduktion zu erhöhen und den Schmuggel zu reduzieren. Diese Zollsenkung hat die Silberkäufe in Indien weiter angeheizt.
Konsequenzen für den globalen Silbermarkt
Ein derart massiver Anstieg der Silberimporte kann langfristig nicht ohne Auswirkungen auf die globale Versorgung und die Preise bleiben. Silber ist bereits ein knappes Gut, und die zunehmende Nachfrage aus Indien wird diese Knappheit weiter verschärfen. Trotz dieser Fakten ignoriert der Markt bislang die reale Entwicklung. Es bleibt abzuwarten, wann sich diese Ignoranz in eine Anpassung der Marktpreise und -verfügbarkeiten umschlägt.
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