Erdgas: Der Erdgaspreis in 10 Jahren

Die Preise für Erdgas steigen weltweit weiter an. So haben sie sich in Zug zum dritten Mal erhöht. Wo wird der Erdgaspreis in 10 Jahren stehen?

In ganz Europa ziehen die Preise für Erdgas weiter an. Sie haben unter anderem sich in Zug zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit erhöht. Dies stellt auch die WWZ AG vor große Schwierigkeiten. Die Beschaffungskosten ziehen massiv an. Dies sorgte dafür, dass der Preis für Erdgas per 1. Juli über alle Kundensegmente erhöht werden muss. Die Erhöhung wird 1,83 Rappen pro Kilowattstunde betragen. Wo wird das hinführen und wo könnte der Erdgaspreis in 10 Jahren stehen?

Wo wird der Erdgaspreis in 10 Jahren stehen? Diese Frage an sich ist nur sehr schwer zu beantworten. Denn die Bewertung und Prognostizierung von Börsenkursen auf so lange Sicht ist äußerst komplex. Gesichert kann ohnehin kaum jemand aussagen, wo der Preis für Erdgas in 10 Jahren stehen wird. Um der Frage an sich überhaupt nachzugehen, bedienen wir uns einer Vereinfachung: Wird der Erdgaspreis in 10 Jahren höher oder niedriger als heute liegen?

Erdgas als Anlage

Mit dieser Frage kann schon leichter gearbeitet werden. Aber lassen Sie uns von vorne anfangen – ist Erdgas überhaupt als Anlageform etabliert und ethisch vertretbar? Ob es ethisch vertretbar ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Termingeschäfte auf realwirtschaftliche Objekte wie Erdgas bzw. den Erdgaspreis gibt es schon lange. Üblicherweise sollte es so sein, dass sich unter anderem Bauern gegen Preisschwankung ihrer Produkte absichern können. Dabei wurde ein Future-Kontrakt geschlossen, um sich den Preis für sein Produkt wie etwa Erdgas im nächsten Jahr zu sichern.

Zugegebenermaßen artete während der darauffolgenden Zeit das Angebot, von diversen Produkten wie Hebelzertifikaten oder Optionsscheinen, auf Erdgas aus. Große Hedgefonds versuchen gnadenlos von steigenden, aber auch von fallenden Kursen zu profitieren. Sicher sollte man mit für die Energieversorgung nötigen Rohstoffen nicht derart unnötiges Geschäft betreiben. Gerade Erdgas wird weltweit gebraucht.

Es gibt von verschiedensten Institutionen Angebote, am Erdgas-Markt teilzunehmen. Dabei können etwa CFDs, ETFs oder auch der Future selbst genutzt werden. Erdgas hat sich schon lange auch als Anlageform etabliert. So nutzen unter anderem Fonds die Möglichkeit, an den Kursbewegungen vom Erdgaspreis zu partizipieren. Natürlich gibt es auch entsprechende Unternehmen, in die man in Form einer Aktie investieren kann.

Erdgaspreis – Welche Aktien sind interessant?

Um mit einer Aktie auf einen steigenden Erdgaspreis zu spekulieren, bietet es sich an, auf die etablierten Unternehmen zu setzen. Als Erstes wäre Gazprom zu nennen, allerdings kommt das Erdgas-Unternehmen wegen der aktuellen Krise nicht infrage, da der Handel, zumindest in Deutschland ausgesetzt ist. Des Weiteren kann Chevron im Bereich Erdgas genannt werden. Mit der Chevron Corporation setzten Sie auf ein weltweit operierenden Energiekonzern. Neben der Beschäftigung in der Erdgas-Industrie produziert er zudem geothermische Energie und ist der weltweit größte Ölkonzern. Lesen Sie auch: Rohöl: Der Ölpreis in 10 Jahren

Natürlich sind die üblichen Unternehmen wie Shell, Exxon und BP bei der Spekulation auf Erdgas ebenso im Fokus. Hierbei handelt es sich um etablierte Produzenten. Wer es spekulativer mag, kann auch in sogenannte Explorer investieren. Dabei ist der Risikoanteil allerdings deutlich höher, denn möglicherweise wird kein oder nur wenig Erdgas gefunden. Die Aktien können dadurch schneller fallen als der Erdgaspreis selbst. Natürlich gilt das auch für die andere Richtung.

Erdgas – eine sichere Anlageform?

Wie bei allen Anlageformen unterliegt auch Erdgas einer gewissen Preisschwankung. Diese Schwankung ist von vielen Faktoren abhängig. In Zeiten von globalen Krisen sehen wir unter anderem einen Anstieg des Preises von Erdgas (und auch anderen Rohstoffen). Es kam so etwa in der Finanzkrise 2008 ebenso zu einem Preissprung auf in der Spitze 13,49 USD. Glücklicherweise gaben die Kurse wieder auf das Durchschnittsniveau der letzten Jahrzehnte nach. Doch in der aktuellen Krise zieht der Erdgaspreis abermals merklich an. Zudem können Rohstoffe nicht beliebig vermehrt werden.

Erdgas kann, so wie auch Rohöl (Ölpreis in 10 Jahren), als wertbeständig angesehen werden. Weitaus beständiger als Papiergeld. Denn die Annahme, dass Papiergeld einen dauerhaften, konstanten Wert besitze, ist nichts als eine Illusion. Sehen wir doch nur den Verlauf des Wertes mancher Währungen an (z.B. Türkische Lira oder venezolanischer Bolívar). Aber auch das wohl populärste Währungspaar im Forexhandel, EUR/USD, unterliegt massiven Wertschwankungen. Erdgas hingegen, historisch betrachtet, unterliegt einem – wenn auch schleichenden – konstanten Wertgewinn.

Die Wertentwicklung vom Erdgaspreis der letzten Jahrzehnte

Lassen Sie uns die Betrachtung vom Erdgaspreis beginnend im Jahre 1990 starten. Zum Anfang der 90er-Jahre kam es bei Erdgas zu einem Tief von etwa 1,10 USD. Bis in das Jahr 1996 stieg der Preis für Erdgas fulminant auf 3,80 USD an. Diese Preisspirale zeigte dann sogar bis ins Jahr 2000 einen geradezu parabolischen Anstieg, auf die glatte und deswegen auch psychologisch interessante 10,00er-Marke. Dort stellte sich allerdings ein massiver Abverkauf ein. Im Jahr 2001 war der Preis bereits zum wiederholten male bei etwa 2,00 USD zu finden.

Im Zuge des neuen Jahrzehnts konnte in 2005/2008 ein Spitzenkurs bei Erdgaspreis von rund 14,00 USD erzielt werden. Dies sollte allerdings nicht lange halten, denn die Preise für Erdgas vergünstigten sich bis 2016 bzw. 2020. In den genannten Jahren bildete sich ein Doppeltief, von dem aus der Erdgaspreis nun wieder anzieht. Sie sehen schon, bei Erdgas sind sehr große Schwankungen zu bemerken. Im Rahmen der Corona-Situation kommt es zu einem erneuten fulminanten Ansteigen des Erdgaspreises. Die Ukraine-Krise verschärft den Anstieg und so können in der Spitze ähnliche Kurse von Erdgas erreicht werden wie zuletzt 2009. Aktuell befindet sich der Erdgaspreis (Natural Gas) bei rund 6.78 USD.

Alles hat Vor- und Nachteile

Natürlich hat die Anlage direkt in Erdgas bei auch Nachteile. Anders als bei Aktien beispielsweise, sind Gewinne beim Erdgas lediglich über steigende Erdgaspreise zu erzielen. Es gibt keine Dividende und auch keine Zinserträge. Gewinne werden so lediglich durch günstiges Kaufen und teures Verkaufen erzielt. Wer also das schnelle Geld durch eine Anlageform sucht, ist beim Erdgas womöglich falsch. Wenngleich gesagt sei, dass vor allem an der Börse mitunter auch größere Schwankungen des Erdgaspreises (selbst Intraday) zu beobachten sind.

Nun, da wir erörtert haben, wie stabil Erdgas als Anlageform ist, können wir uns ein wenig dem tatsächlichen Investieren in den Rohstoff widmen. Wer Erdgas kaufen will, der bezahlt am Ende US-Dollar. Denn das ist die Währung, in der Erdgas an den internationalen Börsen gehandelt wird. Das bedeutet, dass beim Kauf des Erdgases nicht nur der Erdgaspreis beobachtet werden sollte, sondern eben auch ein gewisses Währungsrisiko beachtet werden muss.

Wo steht denn nun der Erdgaspreis in 10 Jahren?

Wo der Erdgaspreis in 10 Jahren steht, ist rein preislich nur schwierig zu prognostizieren. Allgemein sind Prognosen über solch lange Zeiträume nur sehr schwer überhaupt abzugeben und kommen zudem mit einer erheblichen Portion Spekulation daher. Ob der Erdgaspreis höher oder niedriger als heute liegt jedoch, das kann zumindest vom heutigen Zeitpunkt, und unter Berücksichtigung historischer Daten, abgeleitet werden. Der Preis von Erdgas stieg über die letzten Jahre nahezu beständig an.

Der Zugewinn bei den Erdgaspreisen dürfte auch in den kommenden Jahren weiter anhalten. Derzeit gibt es aus technischer Sicht ein Ausbruch über einen langfristigen Widerstandsbereich. Zudem verfestigt sich die fundamentale Lage. Insbesondere mit dem aktuellen Ukraine-Konflikt verschärft sich die Lage nochmals. Erdgas ist und bleibt zunächst weiterhin eines der wichtigen Rohstoffe bezüglich der Energiegewinnung. Daher kann mit gewissen Vorbehalten prognostiziert werden, dass der Erdgaspreis in 10 Jahren womöglich höher liegen wird als heute.

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