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Es wird in gasisolierten Schaltanlagen im Stromnetz eingesetzt und gilt als äußerst klimaschädlich. Der Grund: Das synthetisch hergestellte Isolationsgas Schwefelhexafluorid (SF6) baut sich nur sehr langsam natürlich ab. Einmal freigesetzt, bleibt das Treibhausgas für Jahrtausende in der Atmosphäre, bevor es sich vollständig zersetzt. Schon im ersten Jahrhundert nach der Freisetzung kommt ein Kilogramm SF6 einer Treibhauswirkung von mindestens 23.500 Kilogramm Kohlendioxid gleich.

Jetzt will der Energieversorger E.ON das Klimaproblem rund um SF6 angehen, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Demnach hat E.ON zusammen mit einem Berliner Technologie-Fonds in das Jungunternehmen nuventura investiert. Das Start-up entwickelt Schaltanlagen, in denen das klimaschädliche SF6-Treibhausgas durch Luft ersetzt werden kann.

Nicht nur ökologische Vorteile

Nach E.ON-Angaben biete die nuventura-Lösung allerdings nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftliche. Im Unterschied zu konventionellen Anlagen auf SF6-Basis ermöglichten die Schaltanlagen von nuventura die Anbringung von Sensoren auch im Gasbehälter, betonte E.ON. Mit diesen könne man Zustandsdaten der Anlagen erfassen, um etwa Wartungszyklen zu optimieren. Auch sei die integrierte Sensorik ein wichtiger Grundbaustein für die IT-Sicherung der Netzsteuerung und damit für das Netz 4.0, erklärte der Essener Konzern.

Die nuventura-Lösung soll als Pilotprojekt beim E.ON-Netzbetreiber E.DIS im Ketziner  Umspannwerk (Brandenburg) anlaufen. „Für uns ist die Kooperation mit nuventura ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz“, sagte E.DIS-Chef Alexander Montebaur. „Mit nuventura haben wir ein Unternehmen gefunden, das ein wichtiges technisches Asset in unseren Netzen emissionsfrei machen könnte.“

Gigantisches Potenzial als Klimaretter

Fabian Lemke, kaufmännischer nuventura-Geschäftsführer, ergänzte: „Wir sollten alles dafür tun, SF6 so schnell wie möglich aus jeglicher Anwendung zu verbannen. Deshalb stellen wir unsere Technologie per Lizenzvereinbarung allen Herstellern von Schaltanlagen zur Verfügung.“ Nuventura mit Sitz in Berlin wurde 2017 gegründet. Laut Angaben des Jungunternehmens könne die SF6-freie Schaltanlage Emissionen in der Größenordnung von 100 Millionen Autos pro Jahr vermeiden.

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