Angesichts des Krieges in der Ukraine und dem anhaltenden Beschuss ziviler Ziele durch die russische Armee verstummen Forderungen nicht, Gasimporte aus Russland so schnell wie möglich einzustellen. E.ON-Chef LEONhard Birnbaum sieht aber kaum eine Möglichkeit, ein kurzfristiges Embargo durchzusetzen, ohne dass Europa selbst massiven Schaden nehmen wird.
Bei den „Tagesthemen“ sagte Birnbaum, dass Deutschland wohl erst in drei Jahren vollständig unabhängig von russischem Gas sein könnte. Bis dahin gebe es keine Möglichkeit, einen Ausfall auf den internationalen Märkten zu ersetzen, da schlicht nicht genügend Kapazitäten vorhanden seien. Vor diesem Hintergrund warnt der E.ON-Vorstandsvorsitzende auch vor möglichen Schnellschüssen und damit einhergehenden unvorhersehbaren Folgen für die hiesige Wirtschaft.
Fein raus
Derweil beantwortete Birnbaum die Frage danach, warum E.ON sich nicht früher vom russischen Markt distanziert habe, mit einer Klarstellung. Der Konzern kaufe selbst überhaupt kein Gas aus den Import, sondern bezieht sämtliche Kapazitäten von lokalen Anbietern. Dass die zu nicht unwesentlichen Teilen in Russland einkaufen, dürfte dem Konzern allerdings klar sein.
Das Thema russisches Gas wird E.ON wohl noch eine ganze Weile beschäftigen. Zuletzt beschlossen die G7-Staaten, ihre Rechnungen künftig nicht wie vom Kreml gefordert in Rubel zu begleichen. Unternehmen können das zwar weiterhin nach eigenem Gusto handhaben. Es wird aber bereits um mögliche Folgen bis hin zu einem plötzlichen Lieferstopp gemunkelt.
Kein Aufwind für die E.ON-Aktie
Anders als manch anderer Versorger konnte die E.ON-Aktie bisher nicht von steigenden Energiepreisen profitieren. Stattdessen stürzte das Papier Anfang März um knapp 18 Prozent in die Tiefe und konnte sich von diesem Rückschlag bisher mehr schlecht als recht erholen.
Der einzige Erfolg für die Bullen ist momentan, dass die 10-Euro-Linie bisher noch erfolgreich verteidigt werden konnte. Davon abgesehen wird die E.ON-Aktie aber weiterhin von einigen Ungewissheiten bestimmt, welche auch weiterhin spontanen Kurssprüngen im Weg stehen dürften.
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