Liebe Leserin, Lieber Leser,
statt zu den Weihnachtstagen Geschenke zu den Anlegern zu bringen, scheint bei Delivery Hero dieser Tage ein lange gehegter Traum zu platzen. Schon seit Monaten schien der Verkauf der Tochter Foodpanda ausgemachte Sache zu sein. Übernehmen wollte Uber die Tochter und zuletzt standen 950 Millionen US-Dollar als Kaufpreis im Raum. Als diese Entscheidung im Frühjahr bekanntgegeben wurde, schoss die Delivery Hero-Aktie um rund 20 Prozent in die Höhe.
Nun meldete jedoch die taiwanische Behörde TFTC Bedenken an, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Kürzlich wurde mitgeteilt, dass UberEats sich durch den Zusammenschluss seines größten Konkurrenten bemächtigen würde. Befürchtet wird, dass der Marktanteil nach einem solchen Deal auf über 90 Prozent steigen könnte, was einem Quasi-Monopol entsprechen würde. Dementsprechend wird die Zustimmung für den Verkauf verweigert.
Und jetzt?
Delivery Hero stehen nun zwei Optionen offen. Das Unternehmen kann gegen die Entscheidung der TFTC Berufung einlegen oder den anvisierten Verkauf schlicht zurückziehen. Das Unternehmen bestätigte die Vorgänge am ersten Weihnachtsfeiertag, ließ sich ansonsten aber zu keinem weiteren Kommentar hinreißen. Welchen Weg man nun einschlagen wird, bleibt damit offen. Dass Foodpanda grundsätzlich unter den Hammer kommen soll, wurde in der Vergangenheit aber mehrfach bekräftigt.
Sollte es mit Uber nicht klappen, könnte daher die langwierige Suche nach einem anderen Käufer beginnen, wobei es freilich keine Erfolgsgarantie gibt. Die Reaktion an der Börse steht noch aus. Doch es dürfte so mancher Traum platzen und größere Verluste nach den Feiertagen wären keine Überraschung. Zuletzt notierte Delivery Hero bei 28,58 Euro und damit gut 20 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Das könnten eben jene 20 Prozent sein, die im Mai aufgeschlagen wurden. Tatsächlich notierte das Papier damals sogar zeitweise noch deutlich höher bei über 30 Euro.
Delivery Hero Aktie Chart
Delivery Hero: Kein Glück mehr in diesem Jahr?
Auch bei einem weiteren Hoffnungsträger von Delivery Hero machte sich zuletzt Ernüchterung breit. Erst vor etwa zwei Wochen brachte der Konzern seine Tochter Talabat an die Börse und das IPO war noch von einiger Begeisterung geprägt. Bis zum Weihnachtsfest rutschte der Titel aber um etwa 14 Prozent bis auf 1,46 Dirham ab, was umgerechnet 0,38 Euro entspricht. Im Chart macht sich eine recht deutliche Abwärtsbewegung bemerkbar, obschon sich in der Region im Nahen Osten ein schnelles Wachstum erhofft wird.
Das Südostasien-Geschäft war derweil lange ein Sorgenkind von Delivery Hero und die Anleger blickten zuversichtlich einer weitgehenden Trennung von den dortigen Aktivitäten entgegen. Dass das Unternehmen sich damit nun noch ein Weilchen länger herumschlagen muss, wird manchen Anleger enttäuschen. Allerdings läuft es mittlerweile wieder etwas besser und zumindest der Schrumpfkurs der jüngeren Vergangenheit scheint ein Ende gefunden zu haben. Das Ausbleiben einer frischen Finanzspritze lässt sich dadurch aber wohl kaum kompensieren.
Delivery Hero konnte im laufenden Jahr manchen Erfolg vorweisen und die angeschlagene Aktie konnte endlich eine bescheidene Trendwende auf die Beine stellen. Jene ist aber seit November immer mehr unter Druck geraten. Es wird nun sehr wichtig sein, dass die Bullen dem Titel nicht vollständig die Freundschaft kündigen. Ansonsten könnte auf die Enttäuschung durch den ausbleibenden Verkauf von Foodpanda auch noch eine charttechnische Schlappe folgen.
Auf dem richtigen Weg?
Für sich verbuchen kann Delivery Hero, erfolgreich den Sprung in operativ schwarze Zahlen geschafft und damit einen der größten Kritikpunkte aus der Vergangenheit ausgemerzt zu haben. Nun lautet die Devise, sich auf starke Regionen zu konzentrieren und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Wachstum zu forcieren. Bei diesem Vorhaben stößt man jedoch auf Widerstand, und das wird an der Börse mit Sicherheit nicht unbemerkt bleiben.
Es sieht danach aus, als würde das Jahr eher unversöhnlich ausklingen. Trösten können die Käufer sich damit, dass Delivery Hero allenfalls in der Theorie ein Verlust entsteht. Tatsächlich wird dem Konzern aber nichts weggenommen, auch wenn es als eher unwahrscheinlich gilt, dass noch einmal eine ähnlich stolze Verkaufssumme auf die Beine gestellt werden kann. Zu Jahresbeginn zweifelten Analysten schon offen daran, dass der Verkaufspreis auch nur annähernd in Richtung der damals anvisierten Milliarde gehen könnte. Dass Uber nur geringfügig weniger berappen wollte, galt daher als großer Erfolg.
Delivery Hero: Auf dünnem Eis
Es lässt sich nun nicht viel mehr tun, als die Reaktion der Märkte abzuwarten. Charttechnisch könnte es für Delivery Hero recht schnell haarig werden. Die wichtigste Supportlinie findet sich bei einem Zwischentief auf dem September, das bei 26,65 Euro anzutreffen ist. Kann diese Linie nicht gehalten werden, würde sich den Bären der Weg in Richtung 21 Euro öffnen und damit würden sich schlimmstenfalls alle Zugewinne aus dem laufenden Jahr egalisieren. Das wäre freilich auch für den übergeordneten Erholungstrend ein potenzieller Todesstoß.
Nun soll an dieser Stelle nicht der Teufel an die Wand gemalt werden und Delivery Hero konnte durchaus auch abseits von Foodpanda für gute Neuigkeiten im Jahr 2024 sorgen. Allerdings wäre es aus Anlegersicht auch naiv, jetzt kein Auge auf akute Gefahren zu haben. Die letzte Woche vor dem Jahreswechsel dürfte bei Delivery Hero noch einmal richtig spannend werden.
Delivery Hero-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Delivery Hero-Analyse vom 26. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Delivery Hero-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Delivery Hero-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 26. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.