Zwangsarbeit in China: Apple versucht zu „verwässern“!

Ein im September 2020 verabschiedetes US-Gesetz könnte dem Apple-Konzern in Zukunft noch Probleme bereiten. Worum geht es?

Auf einen Blick:
  • US-Repräsentenhaus verabschiedet Gesetz, dass US-Unternehmen bestrafen könnte, die in China produzieren.
  • Laut Medienbericht versuchte Apple über eine Lobby-Agentur, den Gesetzestext zu "verwässern"
  • CEO Tim Cook hat in einem Statement Zwangsarbeit als "verabscheuungswürdig" bezeichnet.
  • Dennoch wurde dem Unternehmen vorgeworfen, dass zumindest in China produzierende Apple-Zulieferer uigurische Zwangsarbeiter einsetzen würden.

Apple Inc. (NASDAQ:AAPL) versucht einem Bericht der Washington Post zufolge, die Auswirkungen eines Gesetzes zur Bekämpfung der Kinderarbeit in China zu begrenzen.

Was geschah:

Die Lobbying-Firma Fierce Government Relations, die von dem Technikgiganten beauftragt wurde, hat sich mit Regierungsvertretern getroffen, um „den Gesetzentwurf zu verwässern“, wie die Zeitung bestätigte. Nach dem uigurischen Gesetz zur Verhinderung von Zwangsarbeit müssen US-Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte nicht durch Zwangsarbeit in der Region Xinjiang hergestellt werden. Dort haben viele Unternehmen, darunter Apple, ihre Produktionsstätten. Das Gesetz würde öffentliche Unternehmen verpflichten, der U.S. Securities and Exchange Commission Bericht zu erstatten, und könnte bei Verstößen zu strafrechtlicher Verfolgung führen. Das US-Repräsentantenhaus verabschiedete das Gesetz im September 2020 in einer seltenen überwältigenden Zweiparteienabstimmung mit 406 zu 3 Stimmen. Der US-Senat hat noch nicht abgestimmt. Eine der Befürworterinnen des Gesetzes, Cathy Feingold von der AFL-CIO, sagte: „Was Apple gerne hätte, ist, dass wir alle nur rumsitzen und reden und keine wirklichen Konsequenzen haben. Sie sind schockiert, weil es das erste Mal ist, dass es eine tatsächlich wirksame Durchsetzbarkeit geben könnte“. Xinjiang ist eine autonome, überwiegend muslimische Region im Nordwesten Chinas. Ausländische Medien haben berichtet, dass die Zentralregierung in China mehr als 1 Million Menschen in Internierungslager in Xinjiang gezwungen hat, was einen internationalen Aufschrei über die Menschenrechte auslöste.

Warum es darauf ankommt:

Apple wurde wegen möglicher Verbindungen zu Zwangsarbeit in Xinjiang überprüft. Ein im März 2020 veröffentlichter Bericht einer australischen Regierungsstelle behauptete, dass etwa 1.000-2.000 Arbeiter aus der chinesischen Region an der Kameraproduktion von Apple beteiligt waren. Tim Cook, der CEO des iPhone-Herstellers, hat Zwangsarbeit öffentlich als „verabscheuungswürdig“ bezeichnet. Er sagte bei einer Anhörung vor dem Senat im Juli: „Wir würden sie bei Apple nicht tolerieren und würden eine Lieferantenbeziehung beenden, wenn sie gefunden würde. Bemerkenswert ist, dass Apple in der Gesetzesvorlage nicht namentlich genannt wird, während Unternehmen wie CocaCola Co (NYSE:KO), Costco Wholesale Corporation (NASDAQ:COST) und Patagonia namentlich genannt werden.

Preisaktion:

Die Apple-Aktien schlossen am Freitag, als der Bericht zum ersten Mal veröffentlicht wurde, bei 117,34 Dollar, 1,10% niedriger in der regulären Börsensitzung, und nach Börsenschluss bei 117,11 Dollar pro Aktie, 0,2% niedriger.

+++UPDATE+++: Trotz der Beteuerungen von Apple-CEO Tim Cook geriet der Konzern im Mai 2021 erneut in die Schusslinie der Medien. Damals warf ein Enthüllungsbericht von „The Information“ dem Unternehmen vor, wichtige Zulieferer würden Tausende von Uiguren in Zwangsarbeitsprogrammen einsetzen – und zwar in weit größerem Umfang als bisher bekannt. Und nicht nur das: Auch andere namhafte Konzerne wie Microsoft, Google, Amazon und Meta Platforms seien Nutznießer dieser Machenschaften. Aktuelle Nachrichten und Analysen zur Apple-Aktie finden Sie in diesem Artikel.

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