Synthetische Kraftstoffe, sogenannte „E-Fuels“ sind heute noch eine kostenintensive Randerscheinung. Aber in der Zukunft könnten sie eine feste Größe im Verkehrswesen werden und sogar einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Wie dieses Szenario aussehen könnte, hat eine aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) und der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (LBST) im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) im Detail belichtet.
Kurz vorweg: Was sind E-Fuels? Synthetisch hergestellte Kraftstoffe, gasförmig (Wasserstoff, Methan) oder flüssig (Otto- und Dieselkraftstoffe, Kerosin). Die Herstellung erfordert eine hohe Menge an Strom. Für eine „saubere“ Klimabilanz wird deswegen idealerweise erneuerbare Energie benutzt. „E-Fuels werden insbesondere für Anwendungen im Verkehr, für die aus heutiger Sicht keine elektrischen Antriebssysteme zur Verfügung stehen, unverzichtbar sein“, sagt Matthias Wissmann, Präsident des VDA. Damit ist vor allem der Güterverkehr zu Luft, Wasser und Straße gemeint. „Synthetische Kraftstoffe ermöglichen, dass bestehende Tankstellen und Motoren genutzt werden können. Deshalb ist dies ein wirkungsvoller Hebel zur CO2-Minderung und bietet zudem dem Verbrennungsmotor neue Optionen.“
Laut Studie wird der Bedarf an erneuerbarem Strom für die Umsetzung der EU-Klimaschutzziele in den künftigen Jahren weiter in die Höhe schnellen. Ein massiver Anteil (voraussichtlich rund 80 Prozent) davon wird auf die Herstellung von E-Fuels entfallen. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, braucht es schon jetzt klare Fahrpläne auf nationaler, EU- und internationaler Ebene, kommentiert Uwe Albrecht, Geschäftsführer der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik. Nur so ist es machbar, dass die derzeit hohen Kosten von bis zu 4,50 Euro pro Liter E-Fuel (Dieseläquivalent) künftig auf circa 1 Euro pro Liter gedeckelt werden.