Zoom-Aktie: Kracher oder Luftnummer?

Zoom hat ein neues Produkt vorgestellt – Mega-Potenzial dank KI – Doch ein Selbstläufer ist „Zoom Docs“ wohl eher nicht.

Auf einen Blick:
  • Der Corona-Profiteur Zoom braucht eine neue Wachstumsfantasie.
  • Diese soll nun durch das Produkt „Zoom Docs“ geschürt werden.
  • Damit können Dokumentenprozesse in Firmen per KI vereinfacht werden.
  • Doch die Konkurrenz schläft nicht.

Der US-Videokonferenzanbieter Zoom war einer der Hauptprofiteure der Corona-Pandemie. Entsprechend schoss die Aktie nach Beginn der Pandemie durch die Decke. Allein zwischen Anfang 2020 und Oktober 2020 verzeichnete die Zoom-Aktie ein Plus von rund 588 Prozent. Doch der Hype hielt nicht lange an. Der Software-Titel krachte 2021 wieder massiv ein und notiert inzwischen in etwa auf dem Niveau von Ende 2019.

Der Grund: Zoom konnte der Börse bis dato nicht glaubhaft machen, wie das Unternehmen in der Post-Covid-Ära nachhaltig wachsen will. Zwar konnte Zoom im zweiten Quartal 2024 sowohl den Umsatz als auch die Zahl der gewerblichen Nutzer steigern – allerdings nur marginal im Vergleich zu den Wachstumsraten während der Pandemie. Die Firma braucht deshalb dringend einen neuen Wachstumsaufhänger, um das Vertrauen der Börse zurückzugewinnen.

Zoom schürt KI-Potenzial: „Zoom Docs“ soll Firmen helfen

Einen solchen hat Zoom nun vor wenigen Tagen präsentiert. Auf seiner Hausmesse „Zoomtopia“ hat das Unternehmen das neue Produkt „Zoom Docs“ präsentiert. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen modularen Arbeitsbereich, der die Zusammenarbeit innerhalb von Kundenfirmen fördern soll – und das unabhängig davon, ob die jeweiligen Mitarbeiter vor Ort oder per Homeoffice tätig sind.

Konkret soll der Workspace Dokumentenfunktionen, Features zur Projektverwaltung sowie Lösungen zum Aufbau unternehmensinterner Wissensdatenbanken („Wikis“) ermöglichen. Das Ganze soll zudem per Künstlicher Intelligenz unterstützt werden. Diese kann zum Beispiel ein Meeting von Mitarbeitern zusammenfassen und die Dokumentationen „Zoom Docs“ hinzufügen, wo sie in übersichtlichen Kategorien gelistet sind.

Die KI soll laut Zoom dabei helfen, den Dokumentationsprozess von Firmen erheblich zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das Unternehmen bringe die Arbeit mit Dokumenten „ins Jahr 2024“, betonte Smita Hashim, Chief Product Officer bei Zoom. Es handle sich um „moderne Tools für die Zusammenarbeit“ und einen „Arbeitsbereich der nächsten Generation.“ Die Lösung sei von Grund auf mit KI im Mittelpunkt entwickelt worden, so die Managerin.

Übermacht von Microsoft und Google macht Angst: Zoom-Aktie reagiert negativ

An der Börse hat das neue Workspace-Produkt indes noch keine positive Wirkung entfaltet. Im Gegenteil: Am 3. Oktober, dem Tag der Bekanntgabe von „Zoom Docs“, fiel die Zoom-Aktie um knapp 3 Prozent auf rund 66 US-Dollar.

Ein möglicher Grund: Natürlich ist Zoom längst nicht das einzige Unternehmen, das mithilfe der KI Dokumentenprozesse verbessern will. Die Firma muss sich hier schlagkräftigen Techgiganten stellen – darunter Microsoft und Google (Alphabet). Ob sich Zoom da durchsetzen kann, bleibt also abzuwarten.

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