Lieber Leser,
die Welt scheint immer turbulenter zu werden. Gerade sitzt Donald Trump mit dem Nordkorea-Diktator zusammen, um für das ferne Asien die Welt zu ordnen. Sehr zum Ärger der Russen, so darf gemutmaßt werden und vor allem sehr zum Ärger Chinas. Während die USA anfangen, sich in Asien in Stellung zu bringen oder den Einfluss dort halbwegs zu sichern, zerfällt vor unseren Augen die EU.
Sie lesen auf verschiedensten Seiten zu Recht, dass wir innerhalb der EU hohe Schulden haben. Das ist ein Problem, das sicherlich früher oder später die EU von innen zerreißen wird. Der Euro ist nicht haltbar. Kurzfristig aber zeigt der Brexit in Großbritannien ein enormes Problem.
Zwei Seiten ziehen kräftig an der EU…..
Die EU ist nachweislich unter anderem von der CIA aus den USA entworfen worden, auf dem Papier jedenfalls. Verantwortlich zeichneten u.a. die Dulles-Brüder, von denen einer heute noch Namensgeber des Flughafens von Washington ist. Das Interesse der USA nach dem zweiten Weltkrieg richtete sich schlicht und ergreifend darauf, die Kontrolle über das große Produktions- und vor allem Absatzgebiet Europas zu bekommen.
Helfer war damals Großbritannien unter Winston Churchill, der an sich nicht als großer Europa-Freund galt. Großbritannien sollte zum Brückenkopf innerhalb der – späteren – Vereinigten Staaten von Europa worden und hat diese Rolle exakt wie ausgedacht auch gespielt. Selbst als der Euro eingeführt wurde, schaffte es Margret Thatcher noch, die Briten zwar in der EU zu halten, aber außerhalb des Währungssystems.
Der „Brexit“ dürfte jene Kräfte in den USA und auch Großbritannien entsetzt haben, die das recht stabile Gebilde mit dem Aufpasser GB in Gefahr sahen und sicherlich noch sehen. Es ist kein Zufall, dass der Austritt sich seit Jahren hinzieht und noch immer keine Einigung über einen sauberen Exit getroffen wurde. Es ist kein Zufall, dass Kräfte wie George Soros mit viel Geld und Vehemenz für einen Verbleib Großbritanniens in der EU kämpfen. Europa oder die EU lassen sich auf diese Weise besser kontrollieren und/oder zähmen. Das ist nicht schlimm oder moralisch verwerflich. Es ist allerdings nur eine Seite der Medaille.
Die Exiteers wiederum suchen einen ganz anderen, viel näheren Schulterschluss zu den USA. Oder umgekehrt: Sie wollen schlicht die Freiheit, die sie über mehr als 150 Jahre genossen (in der „Moderne“). Schon gibt es Stimmen, die das alte „British Empire“ zurückhaben wollen. Die eine starke Militärpräsenz wünschen. Die auch keine Angst vor dem „harten“ Brexit haben.
Es war schon vor zwei Jahren deutlich, dass diese beiden Kräfte in Großbritannien wirken und dass dort vor allem auch die Interessen der USA ausgespielt werden. Nun sieht es so aus, als käme es zum Finale: Eine neue Wahl? Dies wäre wohl der Sieg der eigentlichen US-Interessen mit Großbritannien als Brückenkopf. So könnte es trotz allem kommen. Oder eine Verschiebung des „Brexit“ wegen neuer Verhandlungen mit der EU? Auch dies wäre noch die „bessere“ Lösung aus dieser Sicht. Wahrscheinlich eine dauerhafte Zollunion und reichlich gemeinsamen weiteren Regelungen.
Oder sehen wir den harten Brexit? Dann allerdings hätte die Ursprungsidee, von der oben die Rede ist, keinen Bestand mehr. Die „europäische Idee“ vom friedlichen Europa ist eine im Nachhinein erfundene Geschichte. Neudeutsch: Ein Narrativ. Ohne Großbritannien als Brückenkopf verlieren die USA die Lust und vor allem auch die Freundlichkeit der EU gegenüber. Die EU könnte – ohne Grundidee – schneller zerfallen als gedacht. Dies lehrt die Geschichte.
Wenn dies so kommt, ist der Euro ebenfalls schnell weg. Sehr schnell. Sie sollten darüber nachdenken, dass dies nicht mehr so weit entfernt ist. Wer zu viele Euro und zu wenig Sachvermögen hat, geht derzeit ein sehr hohes Risiko ein. Sachvermögen schlägt Geldvermögen – jetzt mehr als je zuvor in den vergangenen 20 Jahren.