Xiaomi: Ein Fall von Gründer-Dilemma?

Liebe Leserinnen und Leser,

heute wollen wir uns mit dem Top-Management von Xiaomi, dem „Apple des Ostens,“ beschäftigen.

Xiaomi ist ein führender chinesischer Smartphone-Hersteller, der seine Investitionen in Chips ausbaut. Das Unternehmen entstand Anfang der 2010er Jahre in Beijing und ist auf den Cayman Islands mit beschränkter Haftung beheimatet.

Nach mehreren Jahren der Expansion erreicht die Präsenz des Unternehmens nun 100 Länder und Regionen weltweit. Mit seiner Marktdynamik und seinem leistungsstarken Top-Management macht es Apple Konkurrenz.

Zu viele Köche verderben den Brei?

Xiaomi hat 8 Gründer, was untypisch ist. Das Unternehmen hat keinen separaten Chairman und Chief Executive Officer.  Lei Jun, Mitgründer und milliardenschwerer Unternehmer, übt derzeit diese beiden Rollen aus.

Das Top-Management ist der Meinung, dass die Übertragung der Rollen des Chairman und des Chief Executive Officers auf ein und dieselbe Person den Vorteil hat, eine einheitliche Führung innerhalb der Gruppe zu gewährleisten.

Dies sollte es ihnen ermöglichen, Strategien effektiver und effizienter zu planen.

Als europäischer Investor, wird Sie dieser Organisationsaufbau höchstwahrscheinlich überraschen. Wirtschaftsexperten und Berater behaupten gerne, dass eine zu große Anzahl von Gründern die Führung eines Unternehmens insgesamt verwässert.

In dem Buch „The Founder’s Dilemma“ von Professor Noam Wasserman, zum Beispiel, wird angedeutet, dass zu viele Gründer wichtige Entscheidungsprozesse behindern. Auch, dass eine große Anzahl von Gründern ein Zeichen für das Fehlen einer starken Führung auf CEO-Ebene sein kann.

Je mehr, desto besser!

Aber liebe Leser, ich behaupte, diese Management-Weisheit trifft bei Xiaomi nicht wirklich zu. Ich denke, Xiaomis großes Gründerteam hat wesentlich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. Es ist die Stärke des Unternehmens.

Es hat geholfen, eine Menge gleichgesinnter und ebenso leidenschaftlicher Menschen zusammenzubringen, um ein unglaublich populäres Unternehmen aufzubauen (die Live-Streams des Unternehmens sind in der Lage, mehrere Millionen „Mi-Fans“ anzuziehen, wie die Anhänger der Xiaomi-Produkte genannt werden).

Außerdem hat das Gründerteam komplementäre Fähigkeiten und Erfahrungen. Das ist sehr wichtig. Einige Beispiele:

Herr Bin Lin ist ein Informatiker. Dr. Guangping Zhou ist ein Elektroingenieur. Herr Feng Hong beaufsichtigte einst die Produktentwicklung für Google Calender, Maps und 3D Street View; Herr Kong-Kat Wong beaufsichtigte die Produktentwicklung für Microsofts Business Server.

Die Top-Management-Konstellation in diesem Unternehmen ist weitaus besser abgerundet als in den meisten anderen Tech-Unternehmen.

Ich sollte hinzufügen, dass Xiaomi seit dem Börsengang im Jahr 2018 eine robuste Corporate-Governance-Struktur und ein dynamisches Management-Team aufgebaut hat.

Das Unternehmen rekrutiert junge und erfahrene Führungskräfte und setzt kontinuierliche berufliche Entwicklungsprogramme durch. Es tut dies, um das Wissen und die Fähigkeiten des Top-Managements zu entwickeln und aufzufrischen, um sicherzustellen, dass die Beiträge informiert und relevant bleiben. Sie berichten den Aktionären regelmäßig über diese Initiativen.

Außerdem hat das Team einen starken ethischen Codex. Das Top-Management ist bestrebt, unermüdlich großartige Produkte mit ehrlichen Preisen zu entwickeln.

Um dies zu erreichen, hat das Top-Management den Nutzern versprochen, dass die Nettogewinnmarge für das Hardware-Geschäft nie mehr als 5% betragen wird. Das Unternehmen versprach dies bereits 2018 und hat sich seither an sein Wort gehalten.

Ein Fall von „Gründer-Dilemma“? Nein.

Xiaomi hat kein Gründer-Dilemma. Zumindest noch nicht. Vielmehr befinden sich die Gründer in einer ähnlichen Sackgasse wie Huawei:

Das Unternehmen ist wegen wegen seiner angeblichen Verbindungen zum chinesischen Militär ins Visier der US-Behörden geraten. Vorwürfe, die Xiaomi bestreitet.

Liebe Leserinnen und Leser, nur die Zeit wird in ein paar Jahren zeigen, ob europäische und US-Firmen mit ihrem ehemals besten Kunden konkurrieren werden.

Es scheint, dass das Top-Management das Zeug dazu hat, Apple in den Schatten zu stellen, allein das macht das Unternehmen zu einem bemerkenswert interessanten Investment.

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