Was Apple Gerüchten zufolge mittlerweile schon aufgegeben hat, das ist Xiaomi bereits gelungen. Als erster Tech-Konzern schafften die Chinesen es, ein eigenes E-Auto auf die Straße zu bringen.
Die Limousine SU7 kam nach nur drei Jahren Entwicklungszeit auf den Markt und stieß auf viel Begeisterung. Tester schreiben dem Gefährt Ähnlichkeiten mit dem Tesla Model 3 und dem Porsche Taycan zu, und das zu einem erstaunlich günstigen Preis. Umgerechnet ist der SU7 für etwa 30.000 Euro in China erhältlich.
Technische Daten zum Xiaomi SU7
- 220 kW (295 PS)
- max. 210 km/h
- 73,6 kWh Lithium-Eisenphosphat-Akku
- bis zu 668 km Reichweite nach CLTC
- 1.980 kg Leergewicht
Xiaomi startet erfolgreich mit dem SU7
Offiziell bestellt werden kann der SU7 in China seit dem 1. April 2024. Das Unternehmen berichtete schnell von einer großen Nachfrage und die Wartezeiten lagen zeitweise bei bis zu 35 Wochen. Xiaomi-Chef Lei Jun fiel sogar schon mit Empfehlungen für Autos der Konkurrenz auf für all jene Kunden, die es besonders eilig haben. Solche Aussagen lassen sich nur aus einer selbstbewussten Lage heraus tätigen.
Trotz der gegenwärtigen Flaute im Segment scheint das Interesse auch nicht abzuebben. Im Juni konnte Xiaomi erstmals mehr als 10.000 Fahrzeuge ausliefern und damit die Zahlen aus Mai (8.630) und April (7.058) noch einmal deutlich übertreffen. Für Juli standen zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels noch keine Zahlen bereit. Xiaomi visierte aber erneut über 10.000 Auslieferungen an.
Rechnen wir dies grob hoch, könnten schon im ersten Jahr über 120.000 SU7 einen neuen Besitzer finden. Zum Vergleich: Das bereits gut etablierte Model 3 von Tesla verkaufte sich 2023 laut Statista knapp 530.000 Mal und der vielbeachtete Seagull von BYD schaffte es auf etwa 254.000 verkaufte Einheiten.
Unter dem Strich macht Xiaomi den ganz Großen der Branche also mit seinem ersten E-Auto noch nicht direkt Konkurrenz. Doch der Start hätte kaum besser verlaufen können. Und für die Zukunft plant das Unternehmen bereits mit neuen Modellen.
Welche weiteren E-Autos wird es von Xiaomi geben?
Der E-Auto-Markt entwickelt sich schnell und es kommen ständig neue Fahrzeuge auf den Markt. Um da mithalten zu können, kann Xiaomi sich auf den ersten Erfolgen des SU7 kaum ausruhen.
Es ist auch bereits geplant, im Laufe der nächsten drei Jahre weitere E-Autos herzustellen. Zehn Milliarden US-Dollar sollen dafür in die Entwicklung investiert werden. Die Produktion soll in zwei Werken in China erfolgen und die Kapazität soll bis zu 300.000 Autos jährlich erreichen.
Weitere Details zu zukünftigen Xiaomi E-Autos liegen bislang nicht vor. Spekuliert wird aber unter anderem darüber, dass es noch ein günstigeres Modell geben könnte, welches vor allem BYD und einem hypothetischen Model 2 von Tesla Konkurrenz machen könnte. Das erscheint glaubwürdig, da günstige E-Autos aktuell gefragter denn je sind. Luxusmodelle haben hingegen zunehmend mit einer Nachfrageschwäche zu kämpfen.
Lohnen sich E-Autos für Xiaomi?
Ob sich die hohen Investitionen in E-Autos für Xiaomi auszahlen werden, lässt sich momentan noch nicht abschließend bewerten. Dafür ist das Segment noch zu jung und es wird in den kommenden Jahren viel Geld für Investitionen verschlingen. Bei den Geschäftszahlen ist daher für eine Weile mit einem eher negativen Effekt zu rechnen.
Kann Xiaomi aber auf bisherigen Erfolgen aufbauen und die Produktionskapazitäten bei anhaltend hoher Nachfrage ausbauen, so werden die E-Autos früher oder später auch hübsche Gewinne beisteuern. Welches Potenzial sich im Sektor verbirgt, ist schließlich von Tesla, BYD und Konsorten bestens bekannt. Zwar ist der Weg zu einem großen Player im Autosegment steinig und die Konkurrenz sorgt für viel Druck. Dennoch scheint Xiaomi schon jetzt einiges richtig gemacht zu haben.
Kommen E-Autos von Xiaomi auch nach Europa?
Um langfristig mit den größten Autobauern konkurrieren zu können, wird Xiaomi nicht nur in China, sondern international präsent sein müssen. Ob und wann der SU7 seinen Weg in westliche Gefilde findet, ist aber noch unklar.
Das Unternehmen stellte sein Erstlingswerk zwar bereits anlässlich der Olympischen Spiele in Paris aus. Offiziell ist aber eher vage angedacht, bis zum Jahr 2030 in Europa eine Präsenz aufzubauen. Aktuell würde eine Expansion auch aufgrund der begrenzten Produktionskapazitäten wenig Sinn ergeben.
Die Politik könnte letztlich auch Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen nehmen. Denn bekanntlich blickt die EU skeptisch auf chinesische E-Autos und belegte diese vor Kurzem mit (vorläufigen) Strafzöllen.
Da Xiaomi bislang nur in China selbst über Produktionskapazitäten verfügt, lassen sich solche Unannehmlichkeiten auch nicht umgehen. In der Folge würde der Konzern in Europa mit einem großen Handicap an den Start gehen müssen. Wohl auch deshalb steht dieser Markt nicht unbedingt ganz weit oben auf der Prioritätenliste.
Neuer Antrieb für die Xiaomi-Aktie
Xiaomi Aktie Chart
Anleger erkennen auch an der Börse neue Gelegenheiten für Xiaomi und E-Autos haben dem Kurs im laufenden Jahr sichtlich zu Rückenwind verholfen. Besonders im Frühjahr schoss die Xiaomi-Aktie teils deutlich in die Höhe und konnte sogar ein frisches 52-Wochen-Hoch bei knapp 2,40 Euro erreichen.
Seither hat die Stimmung sich zwar etwas eingetrübt. Mit 1,88 Euro zu Anfang August ließen sich aber noch immer gut 30 Prozent höhere Kurse als vor einem Jahr feststellen. Das hat auch mit starken Wachstumsraten bei Smartphones zu tun. Doch der Einstieg bei E-Autos wird an den Märkten grundsätzlich sehr wohlwollend aufgenommen und ist mit mancher Zukunftsfantasie verbunden.
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