Xiaomi-Aktie: Das war wohl erst der Anfang!

Die Aktie von Xiaomi hatte zuletzt wieder deutlich verloren. Die Auslieferungszahlen für das erste Elektroauto des chinesischen Smartphone-Riesen dagegen steigen.

Auf einen Blick:
  • Die Xiaomi-Aktie notiert rund 15 Prozent unter ihrem Jahreshoch
  • Die Auslieferungszahlen für den Xiaomi SU7 hingegen steigen weiter
  • Im Juni soll ein Zweischichtbetrieb die Produktion deutlich anheben
  • Doch das erste Elektroauto des Smartphone-Riesen ist ein Verlustgeschäft

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Xiaomi war mit vier Prozent Plus in die neue Woche gegangen. Und doch war sie für die Anleger zuletzt wahrlich kein Quell der Freude. Noch hervorragend in den Mai gestartet, haben die Papiere des chinesischen Technologiekonzerns seit ihrem Höchststand wieder deutlich an Wert eingebüßt. Es waren möglicherweise die zunehmenden Berichte über mutmaßliche Qualitätsprobleme beim ersten Elektroauto des Smartphone-Riesen, die sich auch auf die Xiaomi-Aktie auswirkten. Denn Berichte über den SU7 waren es auch, die für den massiven Anstieg zuvor verantwortlich waren. Denn der Erfolg des Stromers ist unbestritten, und der Hersteller machte nun den nächsten Schritt – und das war dennoch erst der Anfang.

Xiaomi steigert Verkäufe des Eelektroautos

Denn laut cnevpost.com hat Xiaomi im Mai 8.630 Fahrzeuge ausgeliefert, wie Lei Jun, Gründer und CEO des Unternehmens, am Samstag auf einer Konferenz der Automobilindustrie bekanntgegeben habe. Im April, dem ersten Auslieferungsmonat der elektrischen Limousine, waren 7.058 Exemplare an die chinesischen Kunden gegangen. Damit hatte Xiaomi den Absatz im Mai gegenüber dem Vormonat um immerhin 22 Prozent gesteigert. Und das, obwohl erst im Juni eine entscheidende Veränderung ansteht.

  • Noch im Laufe dieses Monats will Xiaomi die Produktion im Zweischichtbetrieb aufnehmen
  • So sollen mindestens 10.000 E-Autos hergestellt werden, mit Option auf mehr in den Folgemonaten

Batterien von BYD – und nun auch CATL

Am 15. Mai hatte Xiaomi bekanntgegeben, dass man nun 10.000 SU7-Modelle ausgeliefert habe und dass das Unternehmen seine Bemühungen fortsetze, die Produktionskapazität zu steigern. Damit wolle man sicherzustellen, dass das Auslieferungsziel von 100.000 Einheiten in diesem Jahr erreicht werden kann. Ende Mai teilte das Management im Rahmen des Quartalsberichts dann mit, dass man inzwischen das Auslieferungsziel von 120.000 Einheiten in 2024 anstreben werde.

Das E-Auto habe „seit seiner Markteinführung eine beispiellose Akzeptanz erfahren, und Kunden, die den SU7 bestellen, müssen derzeit mindestens 30 Wochen auf die Lieferung warten, wie aus von CnEVPost erhobenen Daten hervorgeht“, heißt es in dem Bericht. Zudem sei bekannt geworden, dass die Standardversion des SU7 im Rahmen der Bemühungen, die Produktionskapazität zu steigern, zusätzlich Batterien von CATL erhält. Die Standardversion des Xiaomi SU7 wurde demnach zunächst mit Batterien ausgestattet, die ausschließlich von FinDreams Battery, der Batterieabteilung des chinesischen Herstellers BYD, geliefert wurden.

Xiaomi steckt im  Preiskampf mit BYD und NIO

Und auch am Vertriebsnetz wird gebaut: So soll laut der IT Times bis Ende 2024 ein Netzwerk von 219 Verkaufsstellen in 46 Städten in China entstehen. „Das Unternehmen entwickelt außerdem ein Sport Utility Vehicle ähnlich dem Model Y von Tesla und bereitet den Verkaufsstart für das Jahr 2025 vor“. Für seine Vision, in naher Zukunft in die Top 5 der Elektroautohersteller aufzusteigen, investierte der Unternehmer und Milliardär Lei Jun demnach rund zehn Milliarden US-Dollar in den neuen Geschäftsbereich, „der bereits Überkapazitäten bei Elektroautos produziert und überfüllt ist“, wie es heißt.

In der Tat fiel der Start von Xiaomi ins Elektroautogeschäft in eine Phase des erbarmungslosen Preiskampfes in China. Sowohl die großen Wettbewerber wie BYD und Geely als auch die aufstrebenden Start-ups NIO, Li Auto oder XPeng unterbieten sich auf dem Heimatmarkt derzeit mit Rabatten. Nur so ist zu erklären, dass BYD, nach einem Absatzeinbruch zum Jahresstart, im Mai mit mehr als 331.000 abgesetzten Autos einen neuen Auslieferungsrekord aufgestellt hat, wie seit Sonntag bekannt ist. Und auch Xiaomi verdankt seinen Erfolg einem massiven Preisdumping.

Xiaomi verliert mit jedem Verkauf

Die Standardversion des SU7 wird in China umgerechnet für gerade einmal 28.000 US-Dollar angeboten, weit unter Wert. Denn der Tesla-Jäger beschleunigt mit seinen 300 PS in 5,3 Sekunden von Null auf Hundert und kommt laut Xiaomi auf eine Reichweite von 700 Kilometern. Wie lange sich das Unternehmen die, vom Management eingeräumten, Verluste bei jedem Auto-Verkauf wird leisten wollen oder können, muss sich erst noch zeigen. Denn trotz massiver Steigerungen im Kerngeschäft, dem Smartphone-Verkauf, waren die jüngsten Zahlen bereits ernüchternd.

  • Im Jahresvergleich war der Umsatz von Xiaomi im 1. Quartal 2024 um 26 Prozent auf 75,51 Milliarden Yuan (rund 10,62 Milliarden US-Dollar) gestiegen
  • Das Nettoergebnis allerdings war zwischen Januar und März indes um ein Prozent auf etwa 590 Millionen gesunken

Kursziel für Xiaomi-Aktie bei 2,92 US-Dollar

Dies erklärt, neben den Berichten über die zahlreichen Pannen am Elektroauto, wohl vor allem den Rückgang beim Aktienkurs. Seit ihrem Höchststand, ausgebildet bei 2,64 US-Dollar am 21. Mai, hat die Xiaomi-Aktie rund 15 Prozent auf aktuell 2,24 Dollar abgegeben. Mittelfristig kann sich der Performance hingegen noch immer sehen lassen: Im vergangenen Vierteljahr haben die Papiere noch immer gut ein Drittel dazugewonnen.

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Und auch die Analysten sind mehrheitlich zuversichtlich: Laut aktien-guide liegt das durchschnittliche Kursziel für die Aktie aktuell bei 22,84 HKD, was 2,92 US-Dollar entspricht. Die mittlere Prognose sieht somit ein Kurspotenzial von rund 40 Prozent. 79 Prozent der aktuell 29 Analysten empfehlen Xiaomi zum Kauf.

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