Liebe Leserin, lieber Leser,
der wochenlange Aufwärtsmarsch der Aktie von Xiaomi wurde in dieser Woche erst einmal ausgebremst. Nachdem die Papiere des chinesischen Technologie-Konzerns Mitte März an der Nasdaq kurzzeitig wieder unter die 2-Dollar-Marke gerutscht waren, kannten sie bislang nur noch den Weg nach oben. Nun allerdings scheint der Xiaomi-Aktie bei einem Kursstand von rund 2,50 US-Dollar ein wenig die Luft auszugehen. Und in der Tat war der Markt in all seiner Euphorie um das erste Elektroauto (EV) des Smartphone-Riesen sogar übers Ziel hinausgeschossen – zumindest wenn man sich der Meinung von zwei renommierten Banken anschließt.
Morgan Stanley hatte Xiaomi-Kursziel angehoben
So geht Morgan Stanley davon aus, dass der Bereich EV positive Synergien mit den Smartphone- und AIoT-Geschäftsbereichen im Ökosystem schaffen kann. Die US-Bank hatte laut der IT Times bereits im Januar das technologische Know-how von Xiaomi in den Bereichen Assistensysteme (ADAS), Smartphones und Internet of Things (IoT) hervorgehoben. Das chinesische Unternehmen zählt demnach zu den Top-Picks der US-Bank. Sie sehe „große Chancen für das Unternehmen als Produzent von Elektroautos und als Disruptor in der Automobilbranche“, hieß es zur Begründung.
Den inneren Wert des EV-Geschäfts von Xiaomi erhöhte Morgan Stanley demnach von 90 Mrd. (rund 12,6 Mrd. US-Dollar) auf 110 Mrd. Yuan (15,21 Milliarden Dollar), da man hinsichtlich der Verkäufe des E-Autos SU7 optimistisch sei. Aufgrund der jüngsten Erfolge im E-Autogeschäft hob sie das Kursziel für die Xiaomi-Aktie vor gut einem Monat von 17,5 auf 20 Hongkong-Dollar an, was 2,56 US-Dollar entspricht. Vor dem Wochenende allerdings hatten die Papiere diese Vorgabe mit einem Kurs von 2,58 Dollar sogar bereits leicht überschritten.
230.000 Auslieferungen des SU7 in 2025?
Das gilt genauso für die Zielvorgabe durch die UBS: Die schweizer Großbank hatte die Xiaomi-Akktie Ende April ebenfalls zum Kauf empfohlen, das Kursziel analog von 18 auf 20 Hongkong-Dollar erhöht. Zugleich erhöhte die UBS ihre Prognose für den Gewinn pro Aktie für die Jahre 2024, 2025 und 2026 auf nunmehr 9 %, 4,3 % und 8,9 %. Hintergrund waren laut Medienberichten die Eindrücke der UBS-Analysten auf einem einen Investorentag in Peking, bei dem auch die erste Phase der HyperFactory in Yizhuang, Peking, besucht wurde
- In dieser will Xiaomi in absehbarer Zeit selbst E-Autos produzieren
- Bislang fertigt die staatliche SAIC-Gruppe im Auftrag des Konzerns
Die erste Phase der Fabrik soll demnach eine monatliche Produktionskapazität von 10.000 Autos haben, die auf maximal 20.000 erhöht werden könnte, heißt es. Unter Berücksichtigung der positiven Vorverkaufsdaten, der erfolgreichen Steigerung der Autoproduktionskapazität und der zunehmenden Liefergeschwindigkeit nach der Einführung des Xiaomi SU7 hatte die UBS ihre Prognose für die Autoauslieferungen demnach angepasst: Statt von 40.000 bzw. 60.000 Einheiten im diesem und im nächsten Jahr geht die Bank nun von 100.000 bzw. 230.000 ausgelieferten Elektroautos aus.
Xiaomi-Aktie mit gut 80 Prozent Jahresplus
Eine gewagte Prognose. Dennoch zeigte sich in den ersten beiden Handelstagen dieser Woche in New York ein selten gewordenes Bild: Von erwähnten 2,58 US-Dollar vom Freitag ging es mit der Xiaomi-Aktie am Montag bis auf 2,47 Dollar zurück, bevor eine leichte Erholung einsetzte. Am Dienstag dasselbe Bild: Nach einem Tagestief bei 2,39 Dollar erholte sich die Aktie wieder, ging letztlich fast unverändert bei 2,52 Dollar aus dem Handel, 2,5 Prozent unter dem jüngsten Höchststand. Damit beläuft sich das Plus aus dem zurückliegenden Monat aber noch immer auf annähernd 20 Prozent. Aufs Jahr betrachtet sind es sogar gut 80 Prozent.
In dieser Bewertung ist eindeutig ein Risikoaufschlag enthalten, angesichts der Tatsache, dass Xiaomi sein Elektroauto ab umgerechnet 28.000 US-Dollar und damit unter Wert anbietet, was den immensen Erfolg auf dem Heimatmarkt zu einem Großteil erklärt. Der Hersteller verliert nach eigenem Bekunden mit jedem Verkauf des SU7 bares Geld, und muss erst noch den Beweis antreten, dass er gegen Tesla oder gar Porsche bestehen kann, wenn er später notgedrungen die Preise anheben muss. Dass es möglicherweise zudem an der Qualität hapern könnte, dieser Eindruck entstand zuletzt darüber hinaus.
Xiaomi SU7 blieb nach 39 Kilometern stehen
- Nach den ersten Verkaufserfolgen des Xiaomi SU7 „häufen sich negative Berichte“, meldet etwa der österreichische Standard am Dienstag
- In einem Fall sei das Elektroauto nach der Übergabe bereits nach 39 Kilometern auf der Autobahn stehengeblieben, heißt es
So hat laut Car News China ein Käufer berichtet, dass sein E-Auto während der Premierenfahrt Warnmeldungen auf dem Display anzeigte, laut denen der Wagen am Straßenrand abgestellt werden solle, da es sich bald abschalten werde. „Kurz darauf erschien eine Warnmeldung, laut welcher der Antrieb des Autos defekt sei und nicht zwischen Vor- und Rückwärtsgang gewechselt werden könne“, so der Bericht. Der Fehler habe nicht behoben werden können, der Händler musste das Auto zwecks Analyse an die Fabrik zurückschicken.
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