„Wir sind wie Apple, nur besser und günstiger!“ Den Satz das hat Xiaomi-Gründer und -CEO Lei Jun bei der jüngsten Ergebnisverkündung schon wieder gesagt – etwas prahlerisch, doch er hat gewissermaßen nicht Unrecht. Denn der Tech-Konzern kann nicht nur technisch mit dem iPhone-Hersteller mithalten: mit seine Budget-Preisen ist Xiaomi mittlerweile nicht nur in China deutlich beliebter.
Die Aktie des Unternehmens war im Frühjahr zwar stark belastet, als das Blacklisting US-Anleger dazu gezwungen hat, ihre Anteile zu verkaufen; doch der Konzern klagte und bekam Recht. Nachdem das Desaster abgewendet war, erholte sich der Börsenkurs schnell wieder.
Am Donnerstag haben die Chinesen schon wieder neue Rekordzahlen geliefert, doch die Margen im Smartphone-Geschäft bleiben eher schwach. Nähert sich der Siegeszug von Xiaomi seinem Ende? Ein Kurz-Briefing für Sie.
Viel mehr als nur Smartphones
Das Smartphone-Geschäft von Xiaomi brummt gewaltig: Das Unternehmen ist mittlerweile Spitze auf den Mega-Märkten China und Indien. In Deutschland der Tech-Konzern gemessen am Umsatz der drittgrößte Anbieter – und der Abstand zu den Top-Marken Apple und Samsung schmilzt von Quartal zu Quartal.
Bekannt sind die Chinesen hierzulande besonders für ihre erschwinglichen Smartphones – und das nicht ohne Grund: Gemäß dem Marktforschungsinstitut Canalys ist der durchschnittliche Verkaufspreis im Vergleich zu Apple und Samsung um 40 bis 75 Prozent niedriger. Dabei beschränkt sich das Unternehmen schon lange nicht mehr nur auf das Budget-Segment. Der Konzern flutet den Markt derzeit geradezu mit Handys aller Art, von Premium- über Gaming-Geräte zu Modellen mit faltbaren Bildschirmen – nur eben deutlich günstiger.
Die Xiaomi-Strategie geht in puncto globalem Marktanteil auf: Laut Canalys haben die Chinesen (17 Prozent Marktanteil) erstmals Apple (14) vom zweiten Platz verdrängt und müssen sich derzeit nur noch Samsung (19) geschlagen geben.
Xiaomi stellt darüber hinaus auch Laptops, Fitnessarmbänder und andere Tech-Lifestyleprodukte her und erweitert seine Produktreihe immer weiter – von der Drohne bis zum Reiskocher. Viele Geräte konzipiert der Konzern jedoch nicht selbst, sondern kauft stattdessen Start-ups auf, um ihre Forschung zu integrieren. Die Chinesen halten an über 300 Unternehmen Anteile mit einem Buchwert von über 7 Milliarden Euro.
Das größte Abenteuer von Xiaomi in neue Markt-Territorien steht von bevor: Im März gaben die Chinesen bekannt, wie Konkurrent Apple ein eigenes E-Auto zu entwickeln. In das eigens dafür gegründete Tochterunternehmen soll in den kommenden zehn Jahren über 10 Milliarden Euro fließen.
Wachstum auf allen Fronten
Die Gewinnspannen von Xiaomi im Hardware-Bereich sind bleiben jedoch verhältnismäßig gering: So machen Smartphones, Laptops und Co. rund zwei Drittel des Umsatzes aus, aber weniger als die Hälfte des Gesamtgewinns. Das große Geld macht der Konzern hingegen mit Dienstleistungen, wenn die Kunden beispielsweise den vorinstallierten Mi-Browser auf dem Smartphone benutzen. Das firmeneigene Betriebssystem Miui hat fast eine halbe Milliarde aktive Nutzer. Mit einem Umsatzanteil von nur knapp 10 Prozent steuern die Services rund ein Drittel des gesamten Ertrags bei.
Mit den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen hat der chinesischen Tech-Riese erneut persönliche Bestmarken aufgestellt. Der Umsatz landete im zweiten Quartal bei umgerechnet 11,6 Milliarden Euro – im Vorjahresvergleich ein Plus von fast 64 Prozent. Die Analystenerwartungen wurden selbstredend übertroffen. Besonders nach Übersee hat Xiaomi seine Lieferungen rasant ausgebaut.
Den Nettogewinn steigerte Xiaomi sogar um fast 175 Prozent von 1,09 Milliarden Euro. Das entspricht einer operativen Marge von 11 Prozent. Der verwässerte Gewinn pro Aktie verdoppelte das Unternehmen damit auf 0,04 Euro. Der Vorstand geht davon aus, dass die Erlöse auch im kommenden Jahr weiter mit durchschnittlich rund 30 Prozent steigen werden, der Nettogewinn sogar noch zügiger.
Umsatztreiber 5G
Nicht umsonst wurde Xiaomi-Gründer und -Chef Lei Jun kürzlich vom Forbes-Magazin zum besten CEO in China gekürt. Das Unternehmen hat den Niedergang von Huawei konsequent für sich genutzt.
Der Ausbau von 5G wird das Mobilfunk-Geschäft der Chinesen in den kommenden Jahren zusätzlich befeuern und die Umsätze des margenstarken Dienstleistungs-Segments weiter zügig steigern. Die starken Margen in diesem Bereich machen die eher schwachen Gewinnspannen im Handy-Geschäft vergessen. Zudem wird das E-Auto-Abenteuer des Tech-Konzerns noch für Spannung sorgen.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30 sind die Chinesen im Gegensatz zu Apple (25) und Samsung (15) an der Börse zwar ambitioniert bewertet; ich denke jedoch, dass das Wachstum und das steigende Marken-Standing den Kurs rechtfertigen – und darüber hinaus noch Luft nach oben lassen.
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