Liebe Leserin, lieber Leser,
der Monat Juli geht zu Ende. Und sollte nicht noch eine große Überraschung passieren, wird er für Xiaomi-Anleger eine Enttäuschung. Bei 2,18 US-Dollar war die Aktie des chinesischen Technologiekonzerns an der Nasdaq aus dem Juni gegangen, nach einem minimalen Kurszuwachs am Dienstag stehen aktuell nur noch 2,08 Dollar auf dem Kurszettel. Dass die Xiaomi-Aktie somit weiter an Boden verloren hat, kommt einigermaßen überraschend. Denn operativ läuft’s – nicht nur im Stammsegment.
Xiaomi holt auf Samsung und Apple auf
Denn dass Xiaomi im zweiten Quartal 2024 beim Smartphone-Verkauf mit enormen Wachstumsraten aufwartete, ist seit einigen Tagen bereits bekannt. Laut Zahlen des Marktforschungsinstituts IDC setzte der chinesische Konzern zwischen April und Juni weltweit 42,3 Millionen Geräte ab. Dies entspricht einer Steigerung um 27,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einem globalen Marktanteil Xiaomis von 14,8 Prozent. Zum Vergleich:
- iPhone-Hersteller Apple konnte seine Verkäufe nur um 1,5 Prozent steigern, was einem globalen Anteil von 15,8 Prozent aller Verkäufe entsprach
- Samsung verzeichnete lediglich einen Anstieg um 0,7 Prozent, bleibt mit einem Marktanteil von 18,9 Prozent aber weiterhin Marktführer
Die Kurszuwächse zum Jahresbeginn, die die Aktie von Xiaomi bis auf 2,64 US-Dollar getragen hatten, wurden allerdings jeweils durch Nachrichten aus dem neu gestarteten Segment Elektromobilität generiert. Der Xiaomi SU7 stieß auf dem Heimatmarkt China auf unerwartetes Interesse, was sich zu großen Teilen auf den absoluten Kampfpreis zurückführen ließ, mit dem der Neuling seit Ende April Tesla und BYD unter Druck setzt. Schnell war klar, dass die geplante Produktionsmenge nicht ausreicht. Xiaomi versprach Abhilfe – und liefert auch in diesem Punkt früher als gedacht.
Xiaomi hat Produktionserweiterung abgeschlossen
Denn laut übereinstimmender Medienberichte hat Xiaomi die angekündigte Produktionserweiterung für sein erstes Elektroauto SU7 schneller als erwartet abgeschlossen. Man sei auf dem richtigen Weg, das Jahresziel von 100.000 Einheiten bis Anfang November zu erreichen, sagte Lei Jun, Gründer, Vorsitzender und CEO von Xiaomi, laut elektrive.net in einem Weibo-Post. „Das wäre etwa zwei Monate früher als geplant. Ende Mai hieß es noch, das Unternehmen wolle die 100.000 Fahrzeuge bis Jahresende bauen.“
Damit nicht genug, Xiaomi verfolgt noch ehrgeizigere Pläne und hat dem Bericht zufolge vergangene Woche ein Grundstück erworben, um die Produktionsstätte erneut zu erweitern. Sobald der Erweiterungsbau abgeschlossen ist, wäre demnach eine Jahreskapazität von 300.000 Fahrzeugen möglich. Eine Tochtergesellschaft von Xiaomi habe das Grundstück in der Yizhuang-Entwicklungszone im Südosten Pekings für 842 Millionen Yen (etwa 107 Millionen Euro) erworben, wie eine örtliche Behörde bekanntgab. Der Vertrag für das Grundstück soll eine Laufzeit von 50 Jahren haben und eine Fläche von 531.130 Quadratmetern umfassen, heißt es in der Mitteilung.
Vorerst kein Europa-Export geplant
Währenddessen hat Xiaomi mit der Präsentation des SU7 in Paris Spekulationen geweckt, das Modell bald auch in Europa verkaufen zu wollen. Doch diese Vermutungen hat Xiaomi nun in einer Online-Veranstaltung dementiert. Die Ambitionen erforderten zwar Verkäufe in Übersee, ein konkreter Zeitplan dafür sei allerdings noch nicht festgelegt worden, meldet Der Aktionär. Zunächst wolle man sich auf den chinesischen Inlandsmarkt konzentrieren.
Doch dieser soll bald in den Genuss eines Supersportwagens aus dem Hause Xiaomi kommen: Im Zuge der Jahresansprache kündigte Jun zudem an, dass der SU7 um ein „Ultra“ genanntes E-Auto erweitert werde. Dieser soll „der erste Schritt hin zu neuen Rekorden sein, in zehn Jahren soll ein solches viertüriges Serien-Elektroauto die schnellste Runde auf der Nordschleife des Nürburgrings hinlegen“, meldet Connect.
Sagenhafte 1.548 PS für den Xiaomi SU7
- Unter der Haube finden sich demnach gleich drei Motoren, die alle aus der Xiaomi-Fabrik stammen
- Diese bieten Herstellerangaben zufolge zusammen eine Leistung von sagenhaften 1.548 PS
Der SU7 Ultra wird im Vergleich zum regulären Fahrzeug etwas weniger wiegen. Er kommt laut Hersteller auf ein Gewicht von 1.900 kg. Innerhalb von weniger als zwei Sekunden soll der SU7 Ultra laut des Berichts auf 100 km/h beschleunigen, von 100 auf 200 km/h werden demnach weitere sechs Sekunden benötigt. Die Maximalgeschwindigkeit gebe Xiaomi mit rund 350 km/h an.
Xiaomi-Kursziel im Schnitt bei 2,91 Dollar
Nach vorn geht Xiaomi allerdings derzeit nur operativ. Wenngleich sich die Aktie an den europäischen Märkten am Mittwoch etwas erholt, hat sie im vergangenen Vierteljahr noch immer fast zehn Prozent abgegeben. Seit ihrem Jahreshoch, an der Nasdaq bei besagten 2,64 US-Dollar ausgebildet, beläuft sich das Minus gar auf gut 20 Prozent.
Die Analysten hingegen sehen weiter Potenzial, die Prognosen sind ambitioniert. Laut aktien-guide liegt das durchschnittliche Kursziel für die Xiaomi-Aktie derzeit bei umgerechnet 2,91 US-Dollar. Sie erwarten mittelfristig somit einen Anstieg um rund 40 Prozent. Von 35 Analysten empfehlen 30 Xiaomi zum Kauf, vier plädieren auf „Halten“, lediglich einer rät zum Verkauf.
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