Liebe Leserin, lieber Leser,
die MWC ist unbestritten die Leitmesse der Mobilfunkindustrie. Veranstaltet wird der Mobile World Congress jährlich von der GSM Association (GSMA), einem Zusammenschluss von 1200 Unternehmen der Branche. Keine Frage, dass alle wichtigen Anbieter in dieser Woche vertreten waren. Und Xiaomi hatte bereits den Sonntag genutzt, sein neues Smartphone-Flaggschiff vorzustellen, das Xiaomi 13 Pro. Der heimliche Star des chinesischen Konzerns allerdings war ein anderer, der allein durch seine Größe heraussticht: Es ist das erste Elektroauto des Smartphone-Produzenten – und Xiaomi hat einen verwegenen Plan.
Xiaomi SU7 erstmals außerhalb Chinas zu sehen
Noch in diesem Jahr will der Hersteller den Xiaomi SU7 auf den Markt bringen, erstmals wurde er außerhalb des Heimatlandes gezeigt. Probefahrten erlaubte der Hersteller noch nicht, mehr als eine reine Studie dürfte das E-Auto aber sein, heißt es bei heise.de. Von Xiaomi sei darüber hinaus zu hören, dass der SU7 mehr als ein reiner Versuchsballon sei. „Mittelfristig hat der chinesische Konzern ambitionierte Pläne: In 15 bis 20 Jahren will man zu den fünf größten Autobauern gehören“, so der Bericht.
- Gemessen an verkauften Fahrzeugen lag demnach US-Hersteller General Motors (GM) mit rund 6,2 Millionen verkauften Autos im Jahr 2023 auf dem fünften Rang
- Auf dem ersten Platz rangierte laut Medienberichten im Übrigen erneut Toyota mit mehr als 10 Millionen Verkäufen, gefolgt vom einstigen Spitzenreiter Volkswagen
Xiaomi kommt bei E-Auto Apple zuvor
Diese werden um ihre Plätze wohl nicht bangen müssen, es sei denn der chinesische Autobauer BYD (2023 gut 3 Millionen Verkäufe weltweit) kann seine Wachstumsraten auch in Zukunft beibehalten, wonach es aktuell allerdings nicht aussieht. Ob Xiaomi einen ähnlichen Aufschwung im Bereich des Fahrzeugbaus hinlegen wird, bleibt abzuwarten. CEO und Firmen-Gründer Lei Jun ist davon allerdings überzeugt.
„Damit verfolgt Xiaomi letztlich ähnlich große Pläne wie schon mit seinen Smartphones, mit denen das Unternehmen unter den drei größten Herstellern weltweit rangiert“, heißt es beim Branchenportal t3n. Xiaomi komme damit zudem Apple zuvor, dem seit Jahren die Arbeit an einem „Apple-Car“ nachgesagt werde. Mit dem langfristig angelegten Plan habe Xiaomi „letztlich ein wenig Zeit, sich den Markt anzusehen und seine angeblich insgesamt vier geplanten Modelle für die Märkte anzupassen“.
Bis zu 670 PS und 800 Kilometer Reichweite
Das impliziere auch Daniel Desjarlais, Xiaomis Director of PR and Communications, gegenüber t3n: Das Fahrzeug solle zunächst in China auf den Markt kommen, heißt es. Mit den gesammelten Erkenntnissen wolle man die Fahrzeuge dann weiter optimieren und irgendwann auch den globalen Markt betreten. „Einen konkreten Zeitplan nannte Desjarlais nicht, ebenso wollte er nicht erläutern, ob die Fahrzeuge in eigenen Werken produziert werden oder man auf einen Auftragsfertiger setzen wird“, so der Bericht.
Über die genauen Daten zum Auto ist bislang wenig bekannt. Nur so viel: Angeboten werden soll der SU7 in zwei Antriebsvarianten. Und bereits das preisgünstigere Basismodell soll laut Medienberichten auf eine 400-Volt-Plattform und einen 220 kW/300PS starken Elektromotor an der Hinterachse verfügen. Eine 73,6 kWh große Batterie erlaube Reichweiten von bis 668 Kilometer nach chinesischem CLTC-Standard. In der Top-Version SU7 Max, der demnach auf eine 800-Volt-Plattform setzt, arbeiten gleich zwei E-Motoren, die es zusammen auf eine enorme Power von 495 kW/670 PS bringen.
- Der Allradler sprintet in 2,78 Sekunden auf 100 km/h und erreicht maximal 265 km/h
- Die 101 kWh große Batterie von CATL soll bis zu 800 Kilometer Reichweite ermöglichen
Xiaomi-Aktie deutlich unter Zwischenhoch
Sollte dies zutreffen, und dann auch noch der Preis stimmen, könnte Xiaomi in der E-Auto-Branche in der Tat für Furore sorgen. An der Börse gilt das allerding aktuell nicht. Mit einer aktuellen Bewertung von 1,69 US-Dollar notiert die Aktie wieder ziemlich genau auf dem Kursniveau von vor einem Monat. Seit ihrem Zwischenhoch bei 2,20 Dollar im November 2023 hat die Xiaomi-Aktie damit rund ein Viertel an Wert eingebüßt.
An den Analysten kann das eher nicht liegen. Diese hatten laut marketscreener.com bereits im Oktober ein durchschnittliches Kursziel für die Papiere von umgerechnet 1,90 US-Dollar aufgerufen – und es seitdem sogar noch auf 2,30 Dollar erhöht. Die derzeit 29 Beobachter erkennen bei der Xiaomi-Aktie somit ein aktuelles Kurspotenzial von 36 Prozent. Entsprechend würden
- 22 Analysten die Aktie kaufen oder aufstocken
- vier Experten die Papiere im Moment Halten
- lediglich drei ihren Bestand verkaufen oder reduzieren
Nur Daiwa senkte das Kurszel
Etwas kritischer hingegen zeigte sich das japanische Brokerhaus Daiwa, das Anfang Februar seine Umsatzwachstumsprognose für Xiaomi über die nächsten zwei Jahre senkte. Die Schätzungen für das Ergebnis je Aktie für 2023 bis 2025 wurden laut IT Times um vier Prozentpunkte auf 14 Prozent reduziert. Dies solle eine langsamere Umsatzerholung im IoT-Geschäft und zunehmende Verluste aus neuen Initiativen widerspiegeln, hieß es, wozu zweifellos auch die Autoentwicklung zählt. Die Daiwa-Analysten senkten das Kursziel für die Xiaomi-Aktie in der Folge von 18,5 auf 13,5 HK-Dollar. Mit umgerechnet 1,72 Dollar sehen sie für den Wert also kaum noch Luft nach oben.
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