Markige Sprüche ist man mittlerweile gewöhnt von Lei Jun. Der Xiaomi-Gründer lässt dabei besonders gerne seiner Obsession mit dem US-Konkurrenten Apple freien Lauf. Bei jeder Gelegenheit stellt der Konzernchef klar, dass die Produkte seines Unternehmens denen der Kalifornier überlegen seien – preislich sowieso und neuerdings auch technisch.
Xiaomi gründet „Apple Taskforce“
Am Mittwoch hat Jun einmal mehr ein Interview geführt aus der berühmten „Abteilung Attacke“. Der Xiaomi-Gründer sagte, man werde es mit Apple auf dem chinesischen High-End-Smartphone-Markt aufnehmen, um innerhalb von drei Jahren die meistverkaufte Smartphone-Marke zu werden.
Jüngste Marktforschungsdaten hatten vergangene Woche gezeigt, dass die Kalifornier im vergangenen Quartal in China der Marktführerschaft übernommen haben. So war auf Xiaomis Heimatmarkt zwischen Oktober und Dezember mehr als jedes Fünfte verkaufte Smartphone ein iPhone.
Um mit Apple konkurrieren zu können, will der chinesische Tech-Konzern in den nächsten fünf Jahren seine Forschungs- und Entwicklungsausgaben verdoppeln auf umgerechnet über 15 Milliarden US-Dollar. Zudem hat das Unternehmen am Dienstag eine Arbeitsgruppe gebildet, um die eigenen Produkte und Erfahrungen mit den iPhone-Modellen zu benchmarken.
Wachstumstempo lässt nach
Xiaomi-CEO Jun hält ganz offensichtlich den Angriff als die beste Verteidigung. Nach den rauschenden Markterfolgen in der ersten Hälfte des abgelaufenen Jahres hatten sich erste Schleifspuren in der Wachstumsdynamik des Smartphone-Bauers bemerkbar gemacht.
So kletterte der Umsatz im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur noch um 8 Prozent. Im zweiten Jahresviertel waren die Erlöse dank weltweit starker Marktanteilzuwächse noch um 64 Prozent in die Höhe geschossen.
Nach hohen zweistelligen Absatzzuwächsen in den vorangegangen 12 Monaten sind die Smartphone-Auslieferungen zwischen Juli und September erstmals wieder geschrumpft. Daraufhin hat Apple Xiaomi im weltweiten Absatz-Ranking wieder überholt. Zur Jahresmitte waren die Chinesen erstmals an den Kaliforniern vorbeizogen und kurzzeitig zur weltweiten Nummer 2 in der Branche hinter Samsung aufstiegen.
Auch ertragsseitig musste Xiaomi nach Rekordgewinnen im ersten Halbjahr einen herben Rückschlag einstecken. So brach der Q3-Gewinn vor Steuern (EBIT) um 84% ein, wobei jedoch insbesondere Investment-Verluste eine Rolle spielten.
Die Chinesen halten an über 300 Unternehmen Anteile, deren Buchwert zuletzt um rund eine halbe Milliarde Euro gesunken ist. Der Hintergrund: Chinas aufsehenerregende Tech-Regulierungskampagne hatte die Aktienkurse im heimischen Internet- und Technologiesektor massiv gedrückt. Zudem hatte zu Beginn des dritten Quartals auch Xiaomi ein verschärfter Chip-Mangel unter Druck gesetzt.
Die abnehmende Wachstumsdynamik bei Xiaomi macht sich auch in der Aktien-Performance bemerkbar. So verlor der chinesische Tech-Titel seit Mai 2021 fast die Hälfte seines Börsenwert. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 ist ein Investment in Chinas Smartphone-Riesen derzeit so günstig wie nie.
Geld wird eher mit Dienstleistungen verdient
Man darf zudem nicht vergessen: Auch wenn die die Smartphone-Absätze wichtig sind für das Marken-Standing von Xiaomi, macht der Tech-Konzern das große Geld nicht im Hardware-Bereich, sondern mit Dienstleistungen. So verdienen die Chinesen immer mit, wenn Smartphone-Nutzer den vorinstallierten Mi-Browser nutzen. Das firmeneigene Betriebssystem Miui hat mittlerweile über eine halbe Milliarde aktive Nutzer. Mit einem Umsatzanteil von nur knapp 10 Prozent steuern solche Services mehr als ein Drittel des gesamten Ertrags bei – Tendenz steigend.
In den kommenden Jahren wird zudem der 5G-Ausbau Xiaomis Erlöse im margenstarken Dienstleistungs-Segment weiter erhöhen. Auch der Mobile-Bereich dürfte durch die Verbreitung des neuen Mobilfunkstandard gestärkt werden und die eher schwachen Margen im Smartphone-Geschäft vergessen machen.
Die starken Aussichten im Service-Bereich werden jedoch nicht dazu im Stande sein, das große Ego von Xiaomi-CEO Jun zu befriedigen. Seine „Apple Taskforce“ wird daher nicht ruhen, bis Xiaomi die Kalifornier in China wieder vom Smartphone-Thron gestoßen hat.
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