Liebe Leserin, lieber Leser,
die zurückliegende Woche war bei Xiaomi geprägt durch Schlagzeilen über angebliche Qualitätsmängel beim ersten Elektroauto des chinesischen Smartpohone-Riesen. Möglicherweise war das mit ein Grund, warum die Aktie auf ihrem Aufwärtsmarsch zumindest vorübergehend eine Pause eingelegt hat. Die 2,55 US-Dollar zum Handelsschluss am Freitag an der Nasdaq, ein Minus von 0,77 Prozent, lagen leicht unter den 2,58 Dollar, zu denen sie am Freitag der Vorwoche erstmals seit 2021 wieder gehandelt worden war. Xiaomi selbst ficht das alles nicht an, vielmehr fährt das Unternehmen nun offenbar erst so richtig hoch.
Xiaomi will E-Auto-Produktion erheblich steigern
Denn der Konzern war selbst vom Erfolg seines ersten E-Autos, das Ende März auf den chinesischen Markt kam, überrascht worden. Gelungen ist das vor allem über eine aggressive Preispolitik, die etablierte Hersteller wie Tesla oder BYD zusätzlich unter Druck setzte. Bis dato habe Xiaomi rund 10.000 Exemplare der vollelektrischen Limousine Xiaomi SU7 ausgeliefert, die Anzahl der festen Bestellungen liege mittlerweile bei 90.000, heißt es. Die Folge: extrem lange Lieferzeiten für Besteller bis weit hinein ins kommende Jahr. Doch das könnte sich ändern.
Laut übereinstimmender Berichte sei das Verkaufsziel in Form von Bestellungen für dieses Jahr bereits erreicht, weshalb nun die Produktion erheblich gesteigert werden soll. Unter Berufung auf mehrere ungenannte Quellen heißt es, „dass Xiaomi eine zweite Produktionsschicht für den SU7 einrichten und die Produktionszeit von 8 auf 16 Stunden verdoppeln will“, meldet etwa elektrive.net.
- Das Unternehmen stellt das neue Elektroauto dem Bericht zufolge in einer 718.000 Quadratmetern umfassenden Fabrik in Peking her
- Xiaomi-CEO Lei Jun erklärte demnach, dass das Unternehmen dort 40 Einheiten des SU7 pro Stunde herstellen könne
Xiaomi SU7 hat offenbar Qualitätsprobleme
„Daher wird erwartet, dass die monatliche Produktion durch die Einführung einer zweiten Schicht auf fast 20.000 Einheiten steigen würde“, so der Bericht. Es wäre faktisch eine Verdopplung der bisherigen Produktionsmenge. Ein weiterer Hinweis: Xiaomi soll demnach jüngst die Bestellmenge für eine der E-Auto-Komponenten von rund 10.000 auf mehr als 18.000 Stück erhöht haben. Die Erweiterung des Werks, mit der sich die Produktionszahl verdoppeln soll, sollte eigentlich erst 2025 beginnen, wie es auf dem Fachportal lektroauto-news.net heißt.
All diese Pläne fallen in eine Zeit, in der es nicht nur positive Berichte über das Premieren-Auto des drittgrößten Smartphone-Herstellers der Welt gibt. Offenbar gibt es Probleme bei der Qualitätskontrolle. In einem Fall soll der Xiaomi SU7 bereits 39 Kilometer nach Übergabe irreparabel auf der Autobahn liegen geblieben sein; ein anderer Wagen habe einen Defekt bei der Luftfederung erlitten; bei einem weiteren funktionierte laut Car News Chinadie Notbrems-Funktion (AEB) nicht mehr. Xiaomi soll immerhin in diesem Fall angekündigt haben, das Problem durch ein Over-the-Air-Update (OTA) beheben zu wollen.
Angriff auf Teslas Model Y
Das hält Xiaomi aber offenbar nicht davon ab, mit seinem zweiten Elektromodell früher als geplant an den Start zu gehen: Nach Informationen der Wirtschaftsagentur Bloomberg soll bereits im kommenden Jahr der Verkauf eines SUV beginnen, mit dem der Hersteller vor allem den weltweiten Marktführer, das Tesla Model Y, attackieren möchte.
- Das gilt aber wohl zunächst ausschließlich für den heimischen Markt, auch der SU7 ist bislang nur in China erhältlich
- Angesichts des überraschenden Erfolges dort ist nicht abzuschätzen, wann Xiaomi auch Märkte außerhalb bedienen wird
Xiaomi-Aktie im Wert fast verdoppelt
Fraglos allerdings hat das Engagement außerhalb des Kernsegments der Xiaomi-Aktie in den vergangenen Wochen und Monaten extrem gut getan. Wenngleich leicht unter ihrem Mehrjahreshoch gehandelt, haben die Papiere allein im vergangene Monat noch immer mehr als 20 Prozent an Wert zugelegt. Innerhalb eines Jahres hat Xioami seinen Börsenwert damit sogar annähernd verdoppelt.
Ob das so weitergeht? Die US-Bank Morgan Stanley ist genauso skeptisch wie die schweizer UBS: Sie hatten, wie viele andere, den unfassbaren Lauf der Aktie so nicht vorhergesehen, das Kursziel für Xiaomi im April erneut angehoben. Allerdings haben beide Institute jeweils nur auf 20 Hongkong-Dollar erhöht, was 2,56 US-Dollar entspricht. Somit sehen sowohl Morgan Stanley als auch die UBS die Papiere derzeit als fair bewertet an, Luft nach oben gibt es ihnen zufolge nicht.
Mittleres Xiaomi-Kursziel bei 2,75 US-Dollar
Damit sind die beiden Großbanken noch etwas vorsichtiger als die Analystenmehrheit. Laut marketscreener.com beobachten derzeit 29 Analysten die Xiaomi-Aktie, das durchschnittliche Kursziel liegt bei umgerechnet immerhin 2,75 US-Dollar. Das prognostizierte Aufwärtspotenzial liegt damit jedoch lediglich bei rund sieben Prozent. Dass die jüngste Kursrallye auch die vermeintlichen Experten überrascht hat, davon zeugen die Empfehlungen, die nicht so recht zum Zielkurs passen wollen:
- So würden derzeit 23 Analysten Xiaomi kaufen oder aufstocken
- Die Aktie zu halten, raten aktuell fünf Beobachter
- Lediglich ein einziger würde den Bestand reduzieren
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