Xiaomi-Aktie: Der irre Run geht weiter!

Die Aktie von Xiaomi hat in ihrem irrem Aufwärtsmarsch erstmals eine Pause eingelegt. Das gilt aber nicht für den Verkauf eines neuen Smartphones, das alle Rekorde bricht

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von Xiaomi hatte vor dem Wochenende wohl mit Gewinnmitnahmen zu kämpfen
  • Doch die Papiere des chinesischen Konzerns liegen noch immer mit knapp 40 Prozent im Monatsplus
  • Das dürfte mit der verbesserten wirtschaftlichen Stimmung in China zusammenhängen
  • Die neue 14-er-Flaggschiff-Serie von Xiaomi bricht derzeit alle Verkaufsrekorde

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Xiaomi hat am Freitag einen kleinen Dämpfer erhalten: Im Handel in Frankfurt ging es mit den Papieren des chinesischen Technologiekonzerns um gut 4 Prozent abwärts auf 1,90 Euro. An der NASDAQ betrug der Abschlag nur halb so viel, am Ende ging die Xiaomi-Aktie bei 2,06 US-Dollar aus dem Handel. Doch das ist nicht mehr als ein kleiner Schönheitsfehler, der wohl durch Gewinnmitnahmen entstand. Denn noch immer hat der Smartphone-Riese im vergangenen Monat damit knapp 40 Prozent an Börsenwert zugelegt. Dies geschah nicht ohne Grund: In China hellt sich die Stimmung im Kernsegment des Unternehmens deutlich auf. Und der irre  Run auf das neue Flaggschiff des Herstellers geht offenbar unvermindert weiter.

Smartphone Xiaomi 14 sorgt für Furore

Die Rede ist von der neuen 14er-Smartphone-Serie von Xiaomi, die Ende Oktober in China auf den Markt kam und von Beginn an für Furore gesorgt hatte. Fünf Minuten nach Verkaufsstart wurden laut Hersteller sechsmal mehr Telefone verkauft als noch vor einem Jahr vom Modell Xiaomi 13. Umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro warern laut Medienberichten am ersten Tag der Verfügbarkeit über die gesamten chinesischen Verkaufskanäle hinweg umgesetzt worden. Das war ein neuer Rekord. Doch es war kein Strohfeuer.

Xiaomi habe in der ersten Woche nach der Markteinführung mehr als eine Million Exemplare seines neuesten Flaggschiff-Smartphones verkauft, meldete Marketscreener am Donnerstag. Das sei ein neues Zeichen dafür, dass sich die Flaute auf dem chinesischen Telefonmarkt dem Ende nähern könnte. „Die Verkäufe der Mi 14 Serie haben 1 Million Einheiten überschritten und die Telefone sind immer noch sehr knapp“, hat Xiaomi-Chef demnach auf der Mikroblogging-Plattform Weibo angemerkt.

  • Das Smartphone verwendet den Snapdragon 8 Gen 3 Prozessor von Qualcomm und erstmals die Xiaomi-eigene Software HyperOS.
  • Das Modell war am 31. Oktober in China in den Handel gekommen, zeitweilig waren die Server der Onlineshops zusammengebrochen

Markt hat die Talsohle wohl durchschritten

Die robuste Markteinführung „verstärkt die Anzeichen dafür, dass der Markt die Talsohle durchschritten hat“, wird Will Wong, ein Analyst des Branchenforschungsunternehmens IDC, in auf Marketscreener zitiert. IDC prognostiziere demnach, dass der chinesische Markt nach zehn aufeinanderfolgenden Quartalen mit rückläufigen Verkaufszahlen im vierten Quartal ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr verzeichnen werde. Auch der US-amerikanische Chipdesigner Qualcomm verzeichnete den Informationen zufolge eine starke Nachfrage bei Smartphone-Herstellern, insbesondere aus China.

Für Xiaomi ist das zweifellos eine gute Nachricht, hatte das Jahr für die Chinesen doch mit extrem schlechten Zahlen begonnen. Laut TrendForce war der Hersteller im 1. Quartal 2024 so stark abgestürzt, dass es nicht einmal mehr für den 3. Platz der weltweit größten Smartphone-Hersteller reichte, meldete das des Branchenportal Giga. Stattdessen musste sich Xiaomi nach einem Absatzrückgang von 27,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal mit dem 4. Platz hinter Oppo begnügen. Nun könnte sich der Wind endgültig gedreht haben.

Xiaomi-Aktie 75 Prozent über Jahrestief

Das hat an der Börse schon deutlich Spuren hinterlassen. Die erwähnten 40 Prozent Aufschlag auf Monatssicht führen auch mittelfristig zu einem deutlich aufgehellten Bild. Im zurückliegenden Jahr hat die Xiaomi-Aktie inzwischen mehr als 50 Prozent an Wert zugelegt. Seit dem 29. November 2022, als die Papiere bei 1,18 US-Dollar auf ein Mehrjahrestief gefallen waren, hat der Konzern seinen Börsenwert sogar um annähernd 75 Prozent gesteigert.

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Für die Analysten kam das unerwartet: Das durchschnittliche Kursziel lag laut Marketscreener noch Anfang des Monats bei umgerechnet 1,87 US-Dollar. Dieses hatten die Anteilscheine schon wenige Tage später überschritten. Und die ersten unter den Beobachtern haben zwischenzeitlich reagiert. Den fairen Wert sehen sie im Schnitt inzwischen bei 2,06 Dollar, mithin der aktuelle Kursstand. Doch auch das erhöhte Kursziel war am Donnerstag geknackt worden, als zwischenzeitlich 2,11 Dollar auf dem Kurszettel standen.

Analysten kommen mit Kurszielen nicht hinterher

Die vermeintlichen Experten kommen mit ihren Einschätzungen der realen Entwicklung an der Börse also kaum hinterher. Wie sehr sie von den letzten Kurssprüngen quasi überrollt wurden, zeigen die Empfehlungen der derzeit 30 Analysten, die so gar nicht zum bereits  eingestellten Kursziel passen wollen:

  • Insgesamt 21 Beobachter raten weiterhin zum Kauf
  • nur fünf plädieren im Moment auf „Halten“
  • vier Analysten würden Xiaomi aktuell verkaufen

Xiaomi hingegen bereitet sich derweil konkret auf den Verkauf eines völlig neuen Produkts vor: dem ersten Elektroauto. Nach Informationen von smartdroid.de habe das Unternehmen inzwischen alle Freigaben und Genehmigungen erhalten, den Xiaomi MS11 produzieren zu dürfen. Der Konzern werde dabei wohl auf einen Teil seiner bisherigen Lieferketten zurückgreifen. „Glaubt man den neusten Berichten, ist Xiaomi immer noch im Zeitplan und wird das eigene erste Elektroauto im ersten Quartal 2024 enthüllen bzw. auf die Straßen bringen“, so der Bericht.

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