Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von Xiaomi hat am Freitag ihren Aufwärtsmarsch zunächst fortgesetzt. Nachdem die Papiere des chinesischen Technologiekonzerns bereits in den Tagen davor neue Bestmarken erreicht hatten, am Donnerstag bei 3,63 US-Dollar aus dem Handel in New York gegangen waren, ging es vor dem Wochenende zunächst bis auf 3,68 Dollar nach oben. Dies war zugleich ein neues Mehrjahreshoch. Dann allerdings verließ die Anleger offenbar der Mut, die Xiaomi-Aktie fiel wieder zurück, notierte zum Handelsschluss an der Nasdaq 0,8 Prozent niedriger bei 3,60 Dollar. Ob dies für Anleger ein Warnschuss gewesen sein könnte? Unklar. An anderer Stelle jedoch ist für Kunden offenbar zweifellos eine Warnung angebracht.
Xiaomi-Heißluftfritteuse sammelt Daten
Denn Xiaomi, hierzulande vor allem bekannt für seine Smartphones und Wearables, schickt sich längst auch an, die Haushalte zu erobern. Im Rahmen des vorgezogenen Black Friday, der im Onlineshop der Chinesen bereits am 4. November begann, war bis zum Samstag etwa die Heißluftfritteuse Xiaomi Smart Air Fryer Pro 4L im Bundle mit dem Vacuum Cleaner G10 Plus mit ordentlich Rabbatt zu bekommen. Laut Medienberichten aber sollten sich europäische Kunden gründlich überlegen, ob sie sich solche Produkte ins Haus holen.
Denn die britische Verbraucherschutzorganisation Which hat demnach smarte Geräte verschiedener Kategorien auf mögliche Datenschutzrisiken hin untersucht. „Fündig wurden sie allerdings nicht nur in naheliegenden Fällen wie etwa bei Fernsehern, Lautsprechern und Smartwatches, sondern auch bei drei Heißluftfritteusen der Hersteller Xiaomi, Aigostar und Cosori“, meldete in dieser Woche unter anderem das Technikportal Golem.
- So wollten die Apps aller drei getesteten Fritteusen den Standort des Nutzers wissen, heißt es in dem Bericht
- Sie baten obendrein ohne ersichtlichen Grund um die Erlaubnis, auf dem Smartphone des Anwenders Audioaufnahmen zu erstellen
Xiaomi-App mit TikTok und Tencent vernetzt
Und Xiaomi stach in diesem Zusammenhang besonders negativ hervor: Besonders erstaunt zeigten sich die Verbraucherschützer nicht allein über die Datensammelwut aller drei getesteten Geräte aus China. Die Xiaomi-App sei zudem mit Trackern von Facebook, dem Werbenetzwerk Pangle von TikTok sowie dem chinesischen Technologiekonzern Tencent vernetzt, meldet das Nachrichtenportal T-Online. Bei den untersuchten Smartwatches schnitt hingegen die Huawei Ultimate am schlechtesten ab, da sie nicht weniger als neun „riskante“ Berechtigungen auf dem Telefon des Nutzers forderte, wie es heißt. Ein Alarmsignal der anderen Art.
Doch auch Produkte aus Südkorea scheinen äußerst neugierig zu sein: So forderte Samsungs mobile TV-App laut Which acht soleche riskanten Telefonberechtigungen vom Nutzer – „darunter die Möglichkeit, alle anderen Apps auf dem Telefon für die Anwendung sichtbar zu machen“. Die englischen Verbraucherschützer machen durch ihre Untersuchung deutlich, wie Hersteller derzeit versuchen, übermäßig Daten von Verbrauchern zu sammeln. Oft täten diese das mit wenig Transparenz darüber, wofür sie diese Informationen verwendeten, so das abschließende Urteil.
Elektroauto von Xiaomi mit 1548 PS
Wie viele Daten ein Elektroauto von Xiaomi quasi nach Hause sendet, ist unklar. Das erste Modell, der SU7, ist seit April bislang ausschließlich in China erhältlich. Der Preis für das 300 PS starke und gut ausgestattete Basismodell beginnt aus europäischer Sicht bei umgerechnet unglaublichen 28.000 Euro – und hat damit auch im Reich der Mitte für Furore und jede Menge Käufer gesorgt. Doch nun legt Xiaomi noch einen drauf – dieses Mal sogar beim Preis.
Denn laut elektrive.net hat der Hersteller kurz nach einer vermeintlichen Rekordrunde auf der Nordschleife des Nürburgrings nun in China den Vorverkauf des SU7 Ultra gestartet. Die stark modifizierte Variante des ersten Xiaomi-Elektroautos sei vorab zu Preisen ab 814.900 Yuan erhältlich – umgerechnet knapp 106.000 Euro, meldete das Fachportal. Die Markteinführung soll im März 2025 erfolgen.
Xiaomi SU7 soll Porsche GT geschlagen haben
Xiaomi hatte Ende Oktober gemeldet, mit einem Prototyp der Performance-Limousine einen neuen Rekord auf der Nordschleife aufgestellt zu haben. Der SU7 Ultra hat nach Firmenangaben bis zu 1548 PS und übertrifft mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 1,98 Sekunden sowie mit einer Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h damit den Porsche Taycan Turbo. Mit einer Rundenzeit von 6:46,87 Minuten soll der elektrische Sportwagen die Bestzeit für viertürige Autos eingefahren haben – und damit schneller sein als der Porsche in der GT-Variante (7:07,55 Minuten).
- Und doch sei auch diese Meldung mit Vorsicht zu genießen, hieß es in der Auto-Zeitung.
- Und weiter: „Warum die imposante Leistung trotzdem eingeordnet werden muss“
Die Rundenzeit sei „zweifelsohne beeindruckend, vor allem für ein E-Auto und einen Hersteller, der erst so kurz im vierrädrigen Business unterwegs ist“, so das Fachblatt. „Die bekannten 7:07,55 min des Porsche Taycan Turbo, die der Xiaomi damit unterbietet, sind allerdings als Rekord für das schnellste Serien-Elektroauto und den schnellsten Serien-Viertürer gelistet“, heißt es in dem Bericht. Beim SU7 hingegen, wie etwa am fehlenden Armaturenbrett zu erkennen, handelte es sich jedoch „eindeutig um kein zulassungsfähiges Auto“.
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