Wofür steht der 3 Monats EURIBOR?

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Bei der Frage, was man unter dem 3 Monats EURIBOR versteht, ist es zunächst wichtig zu klären, was denn über der EURIBOR ist. EURIBOR ist die Abkürzung für die Euro Inter Bank Offered Rate. Bei diesem EURIBOR handelt es sich um einen Referenzzinssatz für Termingelder im Interbankengeschäft, die in Euro notiert sind. Die rechtliche Grundlage für diesen gemeinsamen Referenzzinssatz wurde im Januar 1998 geschaffen. In Brüssel stellten damals die Verbände der Kreditwirtschaft dafür den so genannten EURIBOR Code of Conduct auf.

Nachdem diese rechtlichen Voraussetzungen unter Dach und Fach gebracht waren, wurde der EURIBOR zum 1. Januar 1999 eingeführt. Zeitgleich mit dem Euro ging der EURIBOR also an den Start und gilt seit diesem Tag als der Interbankenzinssatz in der EWU-Zone, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen würden. Dieser ab dann gemeinsame europäische Zinssatz löste damit die vorher von jedem Land selber ermittelten Werte ab. Dazu gehörten zum Beispiel der Frankfurt Interbank Offered Rate als FIBOR in Deutschland und in den Niederlanden der Aibor als Amsterdam Interbank Offered Rate.

Gleichzeitig war es auch die Absicht des ACI, bei dem es sich um eine weltweit tätige Vereinigung auf dem Finanzmarkt und auch um einen Berufsverband für Teilnehmer am Geld- und Devisenmarkt handelt, den EURIBOR als Alternative zum London Interbank Offered Rate (LIBOR) zu verwenden. Das Wesen vom LIBOR ist ähnlich dem des EURIBOR bis auf die Tatsache, dass der LIBOR nicht nur in Euro, sondern auch in anderen Währungen ermittelt wird und somit auch eine große Bedeutung für den internationalen Markt hat.

Der EURIBOR ist neben der Funktion als Interbankenzinssatz für das Leihen von Geld unter den Banken auch Referenzzinssatz für Kredite und auch für die Investition in Spareinlagen von großer Bedeutung. Gleichzeitig nutzen Banken den EURIBOR als Grundlage für die Gestaltung ihrer Futures, Optionen oder auch Zinsswaps.

Die Bezeichnung für den 3 Monats EURIBOR lässt sich durch seine Berechnung und die verschiedenen Varianten erläutern. Für die Ermittlung des EURIBOR wird eine Gruppe von ausgewählten Banken zusammengestellt, die als so genannte Panel Banks bezeichnet werden. Insgesamt gibt es 24 Panel Banken, bei denen es sich überwiegend um Banken aus dem Euroraum handelt, wobei aber zum Beispiel auch die Bank of Tokyo Mitsubishi mit zu diesem Kreis gehört. Die Panel Banken legen jeden Tag ihren Zinssatz fest, zu dem sie anderen Banken Geld leihen würden.

Um nicht aussagekräftige Ausreißer nach oben oder auch nach unten zu verhindern, werden die 15 Prozent höchsten sowie die 15 % niedrigsten Werte gestrichen, sodass von den 24 abgegebenen Zinssätzen 70 % übrigbleiben, aus denen der Durchschnitt berechnet wird, bei dem es sich dann um den EURIBOR handelt. Der EURIBOR ist aber nicht nur ein Wert. Denn er wird jeweils für verschiedene Laufzeiten berechnet.

Während es zu Beginn im Jahr 1999 die Laufzeiten 1, 2 und 3 Wochen sowie die zwölf monatlichen Laufzeiten gab, gibt es seit dem 1. November 2013 nur noch die Laufzeiten von einer Woche, von zwei Wochen sowie von 1, 2, 3, 6, 9 und 12 Monaten. Der Zinssatz, den die Panel Banken also durchschnittlich für einen Kredit für die Laufzeit von drei Monaten vorsehen würden, ist der so genannte 3 Monats Euribor. Als Kennzahl für sehr kurzfristige Kredite mit einer Laufzeit von nur einem Tag gibt es zudem noch den Euro Overnight Index Average (EONIA) – ein Geldmarktzinssatz, der von insgesamt 35 Banken festgelegt wird.

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