Wertpapierkredit: Was ist ein Lombardkredit?

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Mit dem Wertpapierkredit wird ein Kredit bezeichnet, den die Bank ihrem Kunden für den Erwerb von Wertpapieren einräumt. Eben diese Wertpapiere werden dann auch von der betreffenden Bank als Sicherheit für den Kredit akzeptiert. Somit handelt es sich bei einem solchen Kredit um einen so genannten Lombardkredit, wobei ein besonderes Merkmal darin besteht, dass die Absicherung über die Wertpapiere erfolgt, für deren Kauf der Kredit aufgenommen wurde. Die Laufzeit bewegt sich dabei je nach Absprache im kurzfristigen bis mittelfristigen Bereich.

Allerdings sollten sich gerade Aktien Einsteiger ein solches Angebot sehr gut überlegen, denn beim Lombardkredit werden – entgegen vieler Annahmen – nicht ausschließlich die Wertpapiere behaftet. Auch Bankguthaben und bewegliche – also auch pfändbare – Gegenstände können zur Rückzahlung herangezogen werden, wenn die Kursentwicklung anders verlaufen sollte, als dies vom Anleger geplant war.

Hier sollten also wirklich nur professionelle Anleger aktiv werden, die ihre Aktienmärkte und Unternehmen sehr gut kennen und eine Aktie auch bewerten können ohne ein nennenswertes Risiko einzugehen. Diese Art der Finanzierung eignet sich also ausschließlich für Aktienprofis und nicht für Anleger, die damit womöglich ihren Dispo zurückzahlen wollen oder was es sonst an unsinnigen Einfällen geben kann.

Der Wertpapierkredit und seine Rechtsgrundlage

Zuerst einmal sollte hier angemerkt werden, dass auch die Pfandleihe der Pfandleihhäuser eine Form des so genannten Lombardkredites ist. Darüber hinaus handelt es sich schlicht und ergreifend um ein Darlehen, welches seine Rechtsgrundlage im § 488 BGB hat. Das Kreditinstitut, welches diesen Kredit vergibt, wird durch die eingetretene Verpfändung sofortiger Eigentümer der Wertpapiere und zwar bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Rückzahlung erfolgt ist.

Als unmittelbarer und mittelbarer Besitzer kann und darf die betreffende Bank den jeweiligen Gegenstand – hier also die Wertpapiere – auch in Verwahrung nehmen und über diese bestimmen. Ein Eingreifen durch den Kreditnehmer ist in diesem Fall nur sehr schwer bis gar nicht möglich, wobei dieser Aspekt individuell vereinbart werden kann. Einem professionellen Großanleger wird eine Bank ganz sicher mehr Mitbestimmungsrechte einräumen als einem privaten Kleinanleger auf der Suche nach individueller Schuldentilgung anderer Kredite (sofern in einem solchen Fall ein Lombardkredit überhaupt genehmigt werden würde).

Arten von Lombardkrediten

Grundsätzlich gibt es zahlreiche und sehr verschiedene Arten des Wertpapierkredites, so dass hier beispielsweise auch an den Effektenlombardkredit erinnert werden soll. Aber auch der Lombardkredit der Zentralbanken gehört in diesen Bereich. Darüber hinaus gibt es noch den Wechsellombardkredit, den Warenlombardkredit, den so genannten „unechten“ Lombardkredit und den Edelmetalllombardkredit sowie den Forderungslombardkredit.

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