Wirecard: Wunder zur Mittagsstunde!

Dass Wirecard derzeit einen Lauf hätte, kann man wirklich nicht behaupten: Nach den Vorwürfen durch die Süddeutsche Zeitung vom vergangenen Donnerstag bezüglich eines fragwürdigen Partners auf Zypern aus dem Jahr 2017, erschien am Samstag ein wenig schmeichelhafter Bericht im Nachrichtenmagazin Spiegel über Firmenchef Markus Braun. Am Montag schoss dann auch noch zum wiederholten Mal die Financial Times gegen Wirecard, drückte den Aktienkurs damit um rund fünf Prozent ins Minus – doch gegen Mittag geschah so etwas wie ein Wunder.

Um kurz nach zwölf wieder im Plus

Nachdem die Aktie von Wirecard nach den erneuten Vorwürfen nämlich auf nur noch knapp über 110 Euro abgesackt war, fingen sich die Papiere des Zahlungsdienstleisters dieses Mal ungewöhnlich schnell. Innerhalb weniger Minuten war die Marke von 113 Euro wieder nach oben durchbrochen und kurz nach zwölf Uhr geschah das Unerwartete: Wirecard notierte kurzzeitig sogar im Plus bei 115,35 Euro. Ganz halten konnte die Aktie dieses Niveau zwar nicht, ging letztlich bei 114,05 Euro aus dem Xetra-Handel. Gegenüber dem Schlusskurs von 115,15 Euro vom Freitag blieb jedoch lediglich ein moderates Minus von etwas über einem Prozent.

Wurden die Bar-Reserven geschönt?

Viele Experten hatten sich getäuscht: „Nun geht’s ans Eingemachte“, hatte etwa ARD Börse um elf Uhr noch getitelt. Die Financial Times werfe dem Dax-Konzern vor, in seiner Bilanz für 2017 auf Treuhandkonten geparkte Gelder zu den eigenen Bar-Reserven hinzugerechnet zu haben, hieß es. Wollte man so die Börsen beruhigen? Denn: „Die Finanzzeitung verweist zudem darauf, dass Wirecard trotz einer hohen Netto-Cash-Position von 2,1 Milliarden Euro Ende Juni nur drei Monate später weitere 1,4 Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen habe“, so der Bericht. Wirecard allerdings wies die Vorwürfe, wie oft geübt, umgehend zurück. Sämtliche Bargeld-Positionen bei Wirecard seien gemäß den IFRS-Buchhaltungsstandards verbucht worden, versicherte eine Sprecherin demnach. Die Anleger, so scheint es, hatte diese Aussage weitgehend beruhigt.

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