Die Woche begann für Wirecard mit einem Paukenschlag, könnte man meinen. Nach den neuerlichen Vorwürfen durch die Financial Times über angebliche Bilanztricksereien, holte das Management des Zahlungsdienstleisters zum Gegenschlag aus: Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG werde mit einer unabhängigen Untersuchung beauftragt, „um alle Vorwürfe, die von der britischen Zeitung aufgebracht wurden, umfassend und unabhängig aufzuklären“, hieß es. Doch eine positive Reaktion an der Börse blieb aus, am Freitag rutschte die Aktie zum Handelsschluss gar unter 115 Euro. Das kommt überraschend für die Analysten – denn selbst die Skeptiker erwarteten deutlich mehr.
Privatbank bleibt standhaft
Die geplante Sonderprüfung der Geschäftsbücher sei ein positiver Schritt, um verlorenes Anlegervertrauen zurückzugewinnen, schrieb Analyst Antonin Baudry von der britischen Investmentbank HSBC zwar am Dienstag. „Dies müsse allerdings von einer höheren Transparenz hinsichtlich der Geldflüsse flankiert werden“, schränkte er ein – um dennoch an der Kaufempfehlung sowie am Kursziel von 190 Euro für Wirecard festzuhalten. Ganz zu schweigen von den Erwartungen der Privatbank Hauck & Aufhäuser: Sie hält eisern am Kursziel von 270 Euro fest. In der Sonderprüfung sieht sie „einen Vertrauensbeweis von Seiten des Managements und des Aufsichtsrates“. Dass der Kurs der Wirecard-Aktie sich für das anvisierte Ziel mittelfristig mehr als verdoppelt, scheint für die Privatbank demnach im Bereich des Möglichen.
145 statt 195 Euro
Die NordLB hingegen hatte das Kursziel für Wirecard anlässlich der neuen Anschuldigungen gesenkt. Wenn sich auch dieses Mal die Vorwürfe gegen den Zahlungsabwickler als haltlos erweisen sollten, wären damit alle Zweifel ausgeräumt, schrieb Analyst Wolfgang Donie nach Bekanntgabe der Sonderprüfung am Montag. Bis dahin allerdings dürften „latente Zweifel das Kurspotenzial bremsen“. Dennoch beließ Donie die Einstufung auf „Kaufen“, statt 195 erwartet er jetzt aber nur noch 145 Euro. Doch selbst von dieser Marke ist Wirecard aktuell mehr als 20 Prozent entfernt.
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