Wirecard: Warum so skeptisch?

Auf den ersten Blick lief diese Woche für Wirecard recht ordentlich: Am Dienstag vermeldete der Bezahldienstleister, dass die Integration von Google Pay in der Mobile-Payment-Lösung von Wirecard nun auch Android-Nutzern in der Schweiz und der Slowakei bargeldloses Zahlen mit dem Smartphone ermögliche. Am selben Tag wurde eine Kooperation mit Feinkost Käfer bekanntgegeben. Am Donnerstag ließ man dann wissen, dass Wirecard ab sofort für die Marke Karen Millen Alipay-Zahlungen in 400 Läden und im Online Shop ermögliche. Allein am Aktienkurs machte sich all das nicht bemerkbar, die Papiere gaben im Laufe der Woche um fast sieben Prozent nach. Warum nur?

Singapur als Stimmungskiller

Gut möglich, dass die Börsen auch auf zwei eher skeptische Einschätzungen von institutionellen Analysten reagierten. Laut Medienberichten hatte das US-Analysehaus Guggenheim Securities die Aktie von Wirecard gleich am Montag von „Halten“ auf „Verkaufen“ gestellt, das Kursziel auf 110 Euro gesenkt. Das Wachstumspotenzial sehe man als limitiert an, auch da die externen Ermittlungen aufgrund von Betrugsvorwürfen weiter andauerten, hieß es. Ähnlich argumentierte dann am Freitag die Schweizer UBS – und senkte das Kursziel für Wirecard von 176 auf 160 Euro. Begründet wurde der Bewertungsabschlag mit den „Unsicherheiten rund um die Geschäftsprozesse des Zahlungsabwicklers und die laufenden Untersuchungen in Singapur“. Angesichts des aktuellen Kurses von rund 129 Euro empfiehlt UBS die Aktie allerdings weiterhin zum Kauf.

Große Mehrheit glaubt an deutlichen Kursanstieg

Damit reiht sich die Bank ein in die große Mehrheit von Analysten, von Baader Bank über Barclays bis Goldman Sachs. Diese sagen noch weitaus höhere Kurse beim Fintech-Unternehmen voraus. Aktuell sehen 20 Analysten unterschiedlicher Häuser die Wirecard-Aktie bei durchschnittlich 201,95 Euro. Zum Verkauf rät derzeit neben Guggenheim dagegen auch das Analysehaus Independent Research.

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