Wer Wirecard die Treue gehalten hat, oder gar erst in den vergangenen Wochen eingestiegen ist, kann sich freuen: Nach einer entlastenden Einschätzung der beauftragten Kanzlei in Bezug auf angebliche Bilanztricksereien in Singapur, schoss die Aktie des Bezahldienstleisters am Dienstag zeitweise um rund 30 Prozent auf bis zu 130 Euro. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hat Wirecard nach den Ergebnissen der externen Prüfung auf „Buy“ belassen, das ambitionierte Kursziel von 220 Euro explizit bestätigt. Doch es gibt inmitten all des Jubels auch warnende Stimmen.
Wirecard sieht sich entlastet
In der Tat soll die Prüfung durch die Kanzlei Rajah & Tann LL.P. Singapore keine wesentlichen Auswirkungen auf die Konzernabschlüsse festgestellt haben, wie Wirecard am Nachmittag mitteilte. Zwar sei im Geschäftsjahr 2017 ein Umsatz von 2,5 Millionen Euro fälschlicherweise verbucht worden „die durch andere positive Korrekturen kompensiert wird, die im Rahmen von Auditverfahren außerhalb der Rajah & Tann-Untersuchung für den gleichen Berichtszeitraum festgestellt wurden“, heißt es. Eine Fehlbuchung vom Januar 2018 in Höhe von 2,3 Millionen Euro sei einen Monat später aus der Liste entfernt worden, ohne dass er jemals im Hauptbuchkonto eingebucht worden sei. Der wichtigste Satz wohl: „Aus den Untersuchungen haben sich keine Erkenntnisse über eine strafrechtliche Verantwortung in Bezug auf die Konzernzentrale von Wirecard in München/Aschheim nach dem Recht von Singapur ergeben.“
FAZ: Fehlverhalten künftig verhindern
Auch wenn sich der Bericht mit den Aussagen des Wirecard-Vorstandsvorsitzenden Markus Braun decke, sei trotzdem offensichtlich geworden, „wie schwach das Dax-Unternehmen gegenüber solchen Angriffen aufgestellt ist“, kommentiert Markus Frühauf in der FAZ die Vorgänge. Nicht zuletzt kämen die Anwälte zu dem Schluss, dass sich einige Mitarbeiter in Singapur strafbar gemacht haben könnten. „Es gibt also doch Unregelmäßigkeiten, auch wenn sich die Auswirkungen in Grenzen halten sollen“, so Frühauf. Wirecard, so seine Forderung, müsse daran arbeiten, die internen Strukturen zu verbessern, um ein vergleichbares Fehlverhalten in Zukunft zu verhindern. Eine Wiederholung solcher Vorfälle könne Wirecard sich nicht leisten.
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