Was für eine Woche für Wirecard: Nach dem an der Börse desaströsen Jahr 2019, aus dem sich die Aktie bei einem Kurs von 107,50 Euro verabschiedete, hat sich der Wert wieder deutlich erholt. Am Freitag im frühen Handel knackte Wirecard erstmals seit Oktober 2019 wieder die Marke von 130 Euro, das Plus in dieser Handelswoche betrug zu diesem Zeitpunkt gut 20 Prozent. Auch wenn es danach wieder auf 127 Euro zurückging, das Überraschende war: Wirecard gelang dieses Comeback ohne eine Nachricht aus dem operativen Geschäft. Allerdings gab es jüngst eine aus der Konzernspitze.
Generationenwechsel im Aufsichtsrat
Denn Wirecard hatte vor knapp einer Woche überraschend den Rücktritt von Wulf Matthias als Aufsichtsrats-Vorsitzenden vermeldet. Thomas Eichelmann, seit Mitte 2019 Gremiumsmitglied und Leiter des Prüfungsausschusses, wird ihm an der Spitze nachfolgen. Man wolle „einen Generationenwechsel einleiten“, hieß es zur Begründung lediglich. Marktbeobachter waren unsicher, wie diese Personalie an den Börsen aufgenommen werden wird. Denn noch immer warten Anleger auf den Prüfbericht von KPMG, der die gegen Wirecard erhobenen Vorwürfe von Unregelmäßigkeiten in der Bilanz bewerten und möglichst entkräften soll. Dass es nun bereits vorher zu einem solch massiven Anstieg der Aktie kam, dafür hat zumindest das Handelsblatt eine Reihe von Erklärungen.
„Vertrauensvorschuss der Anleger“
Dazu gehören etwa eine besondere Stellung am Markt, ein für den Sektor aktuell günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis und der allmähliche Rückzug einiger Shortseller, die auf sinkende Kurse bei Wirecard spekulieren. Der erste Grund, den das Handelsblatt aber benennt: „Mit dem 54-jährigen Eichelmann kann erstmals ein ernst zu nehmender Chefaufseher bei Wirecard einziehen“, heißt es. Der Kursanstieg in dieser Woche sei somit „auch ein Vertrauensvorschuss der Anleger (…), dass dieser den Zahlungsdienstleiter nach den vielen schweren Angriffen im vergangenen Jahr wieder in ruhiges Fahrwasser bringen kann“, so die Einschätzung.
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