Wirecard: So nicht zu erwarten!

Die Wirecard-Anleger können erst einmal durchatmen. Es ist Wochenende, und am Kurs der Aktie von 133,75 Euro wird sich im Xetra-Handel bis Montagfrüh nichts mehr ändern. Der Zugewinn von 4,75 Euro am Freitag bedeutete nicht nur ein Tagesplus von 3,7 Prozent, der Wochengewinn liegt mit zehn Prozent sogar deutlich höher. Das war so nicht unbedingt zu erwarten, doch der am Mittwoch überraschend gemeldete, geplante Einstieg von SoftBank im Rahmen einer Wandelschuldverschreibung sowie ermutigende Zahlen des Bezahldienstleisters fürs abgelaufene Geschäftsjahr 2018 vom Donnerstag gaben den Wirecard-Papieren Auftrieb. Ein erneuter kritischer Artikel der Financial Times änderte nichts an der grundsätzlich positiven Stimmung.

Nur Independent Research warnt

Fast die gesamten Gewinne von Wirecard 2016 und 2017 seien auf lediglich drei Partner und teilweise ungeprüfte Bücher von Partnerfirmen zurückzuführen, behauptete das britische Wirtschaftsblatt, kurz nachdem der Deal mit dem japanischen Mischkonzern SoftBank offiziell wurde, die Aktie von Wirecard in der Folge kurzzeitig auf bis zu 142 Euro nach oben geschossen war. Das Unternehmen dementierte wie mittlerweile üblich sofort, sprach von „vielen falschen und irreführenden Aussagen“. Und so ist auch nur das fast schon traditionell kritische Analysehaus Independent Research derzeit der Meinung, dass Anleger nach Zahlen besser die Finger von der Wirecard-Aktie lassen sollten. Ein Anstieg des Transaktionsvolumens 2018 um 37,3 Prozent und ein Zuwachs von 36,6 Prozent beim EBITDA überzeugte Independent Research offenbar nicht. Man glaube nicht, dass der Bezahldienstleister sein hohes Umsatz- und Ergebniswachstum langfristig werde halten können, hieß es – und beließ das Kursziel bei nur 115 Euro.

Goldman Sachs sieht Potential von gut 70 Prozent

Ganz anders sehen das die meisten Kollegen, ob von Barclays, Baader oder NordLB. Die Baader Bank ist mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 198 Euro nach Zahlen sogar ausgesprochen vorsichtig, bei Barcleys traut man der Aktie 200 Euro zu. Die Norddeutsche Landesbank dagegen hat Wirecard anlässlich der strategischen Partnerschaft mit SoftBank bei einem Kursziel von 225 Euro belassen. Den Vogel allerdings schießt Goldman Sachs ab: Dort beließ man das Kursziel der Wirecard-Aktie unbeirrt bei 230 Euro – ein Potential von aktuell mehr als 70 Prozent!

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