Es war ein Absturz, der an Wochen zurückliegende Zeiten erinnerte: Die Aktie von Wirecard hat am Mittwoch fast neun Prozent an Wert verloren, von 161,20 Euro noch am Dienstag rauschten die Papiere abwärts auf 148,10 Euro zum Börsenschluss. Doch es war kein Artikel der Financial Times, der die Anleger dieses Mal verunsicherte, es war ein Blogartikel auf finanz-szene.de, der das Fintech-Unternehmen unter Druck setzte. Allerdings ganz offensichtlich nicht allzu nachhaltig: Am Donnerstag im frühen Handel legte die Aktie wieder deutlich zu, was zweifellos mit einer aktuellen Unternehmensmitteilung zu tun hat. Es geht um eine neue Kooperation – und nicht mit irgendwem.
6 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz
Wirecard und XBN seien eine Partnerschaft eingegangen, um digitale Zahlungen außerhalb von China zu ermöglichen, heißt es in der Mitteilung. Der neue Partner ist demnach eine der am schnellsten wachsenden E-Commerce-Plattformen in China zur weltweiten Vermarktung von lokal hergestellten Konsumgütern. Mit mehr als 200.000 registrierten Lieferanten und 600.000 Artikelarten überstieg das Handelsvolumen von XBN laut Wirecard im vergangenen Jahr 6 Milliarden US-Dollar. Die E-Commerce-Plattform biete ihre Handelsdienstleistungen länderübergreifend in China und in 45 weiteren Ländern und Regionen an, heißt es. Gemeinsam mit Wirecard wolle XBN „sein globales Verkaufs- und Handelsnetzwerk sowie seine Beschaffungs- und Logistikkapazitäten nutzen, um Handels- und Finanzdienstleistungen zu internationalisieren“, teilt der Zahlungsdienstleister mit.
Expansion auch in Indien
Man werde für XBN globale Akzeptanzdienste für digitale Zahlungen bereitstellen aber auch die Expansion von XBN in Indien mit seinem landesweiten SmartShop-Agentennetzwerk unterstützen. „Die Zusammenarbeit mit Wirecard ermöglicht es XBN, unsere starken globalen E-Commerce-Kompetenzen und unsere Allianzen mit Premium-Lieferanten mit dem global präsentesten digitalen Zahlungs- und Finanzdienstleister zu kombinieren“, sagt Xu Danxia, Vorstandsvorsitzender von XBN. An der Börse kommt das offenbar gut an: Dass weit mehr als die Hälfte des gesamten Jahresgewinns von Wirecard 2018 auf eine einzige Tochtergesellschaft in Dubai zurückzuführen sei, über die man kaum etwas erfahre, wie es auf finanz-szene.de am Mittwoch hieß, spielte keine große Rolle mehr: Im Laufe des Vormittags legte die Aktie bereits wieder gut vier Prozent auf mehr als 153 Euro zu.
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