Daniela Bergdolt, Vizechefin der Aktionärsvereinigung DSW, lässt seit längerer Zeit kein gutes Haar an Wirecard: Der Zahlungsdienstleister müsse sich „fragen lassen, was er aus den Attacken und Kursturbulenzen im Frühjahr gelernt hat, gerade was Compliance, Corporate Governance und interne Kontrollsysteme angeht“. Nach den erneuten Vorwürfen der Financial Times in der vergangenen Woche, Wirecard habe Bilanzen aufgebläht, forderte sie im Interview an diesem Sonntag mit Börse online erneut eine externe Sonderprüfung. Wirecard allerdings hatte diese bereits selbst angekündigt – und muss jetzt liefern.
Sie sollen von außen kommen
Doch danach sieht es tatsächlich aus: Noch an diesem Wochenende wolle Wirecard einen führenden Wirtschaftsprüfer mit einer Sonderprüfung beauftragen, berichtet das Manager Magazin am späten Freitag und berief sich auf gleich zwei Insider. Mehr noch: Der angegriffene Konzern will den Namen des externen Auditors bereits am Anfang dieser Woche bekanntgeben, hieß es. Die im Hause Wirecard regulär mandatierten Wirtschaftsprüfer von EY, einstmals Ernst & Young, sollen demnach bewusst nicht zum Einsatz kommen. Das neue Mandat soll laut des Berichts vielmehr von einer anderen, renommierten Prüfgesellschaft übernommen werden, „um dem externen Prüfbericht die größtmögliche Glaubwürdigkeit zu verleihen“, wie es heißt.
„Irreführende Behauptungen“
Direkt nach den erneuten Vorwürfen durch die Financial Times Anfangs der Vorwoche, hatte Wirecard diese vehement zurückgewiesen. Die Anschuldigungen seien „eine Zusammenstellung von falschen und irreführenden Behauptungen, die die Financial Times bereits früher in verleumderischen Artikeln aufgebracht hatte und die bereits vor einiger Zeit widerlegt wurden“. Die 34 von der FT genannten Unternehmen seien laut Wirecard vielmehr „Bezeichnungen für Kundencluster, die für Reporting- und Abstimmungszwecke erstellt wurden und jeweils Hunderte von echten Einzelhändlern enthalten“, versicherte man. Nun sollte ein externer Prüfer möglichst schnell zum selben Ergebnis kommen. Die Aktie von Wirecard jedenfalls hatte nach der neuen FT-Attacke massiv verloren, aktuell steht noch immer ein Wochenminus von rund 20 Prozent.
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