Liebe Leser,
haben Sie in den vergangenen Tagen die spannende Geschichte um Wirecard mitverfolgt? Das Unternehmen hat eine Sonderprüfung der KPMG angestrengt. Diese Sonderprüfung befasste sich mit den Bilanzierungspraktiken beim Umgang mit sogenannten Drittpartnern. Medien wie die „FT“ hatten Wirecard hier vorgeworfen, Geschäfte verbucht zu haben, die so gar nicht stattgefunden haben. Das groß angekündigte Halali fand gestern statt: Der Bericht wurde präsentiert.
Probleme, Probleme, Probleme
Leider haben die Prüfer exakt jenen Mangel aufgedeckt, den die „FT“ im Grunde gemeint hatte. Die hatte allerdings von nicht korrekten Praktiken gesprochen, während die KPMG sich jetzt nur nicht imstande sieht, die Sache zu rekonstruieren. Dafür fehlten die Daten. Das ist eine schallende Ohrfeige für Investoren, so die Meinung von Analysten zu dem Fall.
Denn Wirecard hatte im Grunde in Aussicht gestellt, dass genau diese Angelegenheit jetzt zu aller Zufriedenheit bereinigt werde. Wohlgemerkt: KPMG hat nicht festgestellt, dass Wirecard Schuld hätte. Es geht nur um den Umstand, dass das Prüfungsunternehmen nichts sagen kann.
Dem Markt reichte es jetzt: Die Aktie verlor gleich 26 % an einem Tag. Das ist umso bitterer, als Wirecard zuvor guter Nachrichten wegen schon wieder in Richtung von Aufwärtstrends nach oben geklettert war. Die Phase ist vorbei – unabhängig davon, was am Mittwoch und Donnerstag an den Märkten geschieht.
Wirecard wird sich das Vertrauen wohl mühsam zurückerarbeiten müssen. Die wichtigste Währung an den Aktienbörsen ist langfristig, KEIN Misstrauen erzeugt zu haben. Diese Währung hat Wirecard aus der Hand gegeben. Es gibt aus meiner Sicht keinen Anlass, der vermeintlichen Chance jetzt noch hinterherzulaufen. Denn Wirecard wird die Daten wohl auch in den kommenden Wochen nicht präsentieren können. Und wenn schon: Die KPMG schließt sozusagen die Bücher. Insofern ist das Unternehmen jetzt auf dem besten Wege, eine Abverkaufswelle losgetreten zu haben.
Wenn Sie investieren wollen, dann konzentrieren Sie sich am besten auf Unternehmen, deren Bilanzen fraglos lesbar sind. Denn nicht nur Sie beurteilen den Wert eines Unternehmens, sondern vor allem Fondsmanager und Family Offices. Wenn die nicht überzeugt sind, setzt ein Ausverkauf ein – exakt, wie es hier geschehen ist. Ich rate dazu, auch andere Hype-Branchen wie etwa die Wasserstoff-Technologie vorläufig links liegen zu lassen. Denn viele Analysten erwähnen nicht oder selten, dass Unternehmen wie Ballard Power vor 20 Jahren schon einmal eine gigantische Abwärtsfahrt hingelegt haben. Die Muster ähnlich sich. Bleiben Sie gerade in diesen Zeiten konservativ. Langfristig lohnt es sich allemal, da die Unternehmen auch diese Krise überleben werden.
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