Die zurückliegende Woche war wahrlich nicht die Woche von Wirecard: Zwei kritische Berichte reichten aus, um die Aktie des Zahlungsdienstleisters zwei Mal auf Talfahrt zu schicken. War es am Mittwoch die Erneuerung von Vorwürfen aus der Financial Times vom April durch einen Fachblog, brachte das Handelsblatt am Freitag einen neuen Aspekt ins Spiel: Wirecard soll bis 2016 an betrügerischen Trading-Seiten mitverdient haben, hieß es. Die direkte Folge: Wirecard hat innerhalb einer Börsenwoche rund zehn Prozent an Wert verloren – doch es hätte noch schlimmer kommen können.
Kurzzeitig nur noch bei knapp über 130 Euro
Es war am Freitag kurz nach zehn Uhr, da rutschte die Wirecard-Aktie im Xetra-Handel kurzzeitig auf 130,40 Euro. Gegenüber dem Schlusswert vom Vortag bei 153,40 Euro war dies ein Einbruch um satte 15 Prozent binnen Stunden. Bis Börsenschluss aber erholten sich die Papiere wieder, gingen zum Wochenende mit Kursen um die 140 Euro aus dem Handel. Tatsache ist allerdings auch, dass Wirecard durch die beiden Artikel – aller gemeldeten Kooperationen der vergangenen Wochen zum Trotz – fast den gesamten Monatsgewinn wieder abgegeben hat. Gestartet war die Aktie am 2. Mai nach dem Feiertag bei 134,40 Euro, am vergangenen Dienstag hatte der Wert erstmals wieder die 160 Euro überwunden, erreichte in der Spitze sogar 162,10 Euro. Davon ist der Kurs mittelweile wieder 14 Prozent entfernt, zum vorvergangenen Freitag sind es besagte zehn Prozent.
Rückendeckung durch DZ Bank
Eine ungerechte Abstrafung, wie man bei Wirecard findet: Das Unternehmen habe die Kundenbeziehung mit der dubiosen Tradingseite im Jahr 2016 aktiv beendet, nachdem „verdächtige Transaktionsmuster“ auf deren Bankkonto festgestellt worden seien. „Der Gesamtumsatz, den Wirecard im Laufe eines Jahres mit der Kundenbeziehung erzielt hat, lag unter 40.000 Euro“, heißt es in einer Reaktion auf den Handelsblatt-Artikel, der eine Mitschuld durch Wegsehen des Zahlungsabwicklers zumindest nahelegt. Rückendeckung bekam Wirecard indessen von der DZ Bank. Bislang habe der Zahlungsabwickler die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets entkräftet, auch die befürchtete Kundenzurückhaltung sei bislang nicht eingetreten, hieß es laut Medienberichten in einer aktuellen DZ-Studie. Die Bank jedenfalls bestätigte ihre Kaufempfehlung, Kursziel weiterhin 158,20 Euro. Andere Institute erwarten sogar bis zu 240 Euro.
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