Es war eine mehr als heftige Woche für Wirecard. Nachdem die Aktie hoffnungsvoll gestartet war und am Dienstag in der Spitze fast 137 Euro erreichte, war spätestens am Freitag aller Optimismus dahin. Nach Berichten vom Dienstag über eine mögliche Behinderung der Polizeiarbeit in Singapur, tauchten nun über die Agentur Bloomberg auch noch Gerüchte über mögliche strafbare Handlungen in Indien auf. Laut Gerichtsdokumenten in Singapur, die diese Woche öffentlich geworden seien, hätten die Behörden nun auch die indische Tochtergesellschaft von Wirecard ins Visier genommen, berichtete das Handelsblatt. Ein anderer Akteur hat auf die anhaltenden Spekulationen nun reagiert.
Citigroup reagiert als erste
Es ist die Citigroup, die als erste Großbank Wirecard am Freitag öffentlich das Vertrauen entzogen hat. Analyst Josh Levin hat seine im Vergleich zu vielen anderen ohnehin bereits kritische Bewertung noch einmal deutlich verschärft – und das Kursziel von 144 auf 100 Euro zusammengestrichen. Wegen der noch immer offenen Vorwürfe um finanzielle Unregelmäßigkeiten in Fernost seien „negative Schlagzeilen in nächster Zeit wahrscheinlicher als positive Nachrichten“, wird Levin in Medienberichten zitiert. Andere Großbanken und Analysehäuser, von HSBC über Goldman Sachs bis Barclays halten an ihren positiven Prognosen fest. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Einstufung für Wirecard mit einem Kursziel von 225 Euro bislang ebenfalls nicht revidiert.
Ermittlungen wegen möglicher strafbarer Handlungen?
Davon ist die Aktie aktuell weit entfernt. Nach einem Abschlag von weiteren rund fünf Prozent ging Wirecard am Freitag mit nur noch gut 106 Euro aus dem Handel. Zu sehr belasteten offenbar die Berichte um das Indiengeschäft, wenngleich die Vorgänge 2015 betreffen sollen. Dreieinhalb Jahre später gebe es nun neue Fragen zu der Übernahme eines örtlichen Anbieters von Zahlungsdiensleistungen, das laut Handelsblatt kurz nach dem Kauf wegen des hohen Preises von 230 Millionen Euro bereits umstritten war. Ermittelt werde jetzt gegen Wirecard-Mitarbeiter sowie mehrere Gesellschaften des Konzerns wegen möglicher strafbarer Handlungen – unter anderem wegen Geldwäsche und Dokumentenfälschung, heißt es. Wie bei allen anderen im Raum stehenden Vorwürfen ist auch hier der Ausgang völlig offen.
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