Nach recht unspektakulären Wochenverlauf mit einem Kurs zwischen 116 und 120 Euro hat sich die Aktie von Wirecard am Freitag mit einem Sprung um mehr als fünf Prozent ins Wochenende verabschiedet. Bei einem Kurs von 123,65 Euro ging die Aktie aus dem Handel. An der positiven Stimmung dürfte ein kämpferischer Tweet von Wirecard-CEO Markus Braun vom Vormittag ebenso seinen Anteil gehabt haben wie die Nachricht, dass die Investmentgesellschaft Goldmann Sachs ihre Direktbeteiligung an der Wirecard AG von 0,07 auf 0,27 Prozent erhöht hat. Zum Wochenende gibt es zudem Rückhalt von berufener Seite für das unter Beschuss geratene Unternehmen, was den Papieren zweifellos gut tut.
„Unter der Gürtellinie“
Armin Zinser, deutschstämmiger Fondsmanager von der französischen Prévoir Asset Management, glaubt trotz des Kursdebakels bei Wirecard an den Bezahldienstleister, wie er in einem Interview mit Euro am Sonntag verriet. Er, der Wirecard in seinem Europafonds übergewichtet hat, kenne das Management gut und er halte die Vorwürfe für unbegründet, „selbst wenn sich Einzelne in dem Unternehmen vielleicht nicht richtig verhalten haben“, so Zinser. Aber man spreche hier von einer möglichen Belastung von sechs Millionen Euro. „Und das bei einer Firma, die mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz macht. Wirecard hat nun an die fünf Milliarden Euro Börsenkapitalisierung verloren – durch Leute, die unterhalb der Gürtellinie handeln“, sagte er im Interview.
Die Shortseller sind für ihn das Problem
Für den Fondsmanager sind vielmehr die Shortseller ein Problem, die mit gewaltigen Summen auf fallende Kurse setzen. „Diese Leute gehen mit ihren Wetten ein extrem hohes Risiko ein und können sich im Zweifel nur bereichern, indem sie Gerüchte streuen“, sagte Zinser im Gespräch mit Euro am Sonntag. Markus Braun führe hingegen ein Unternehmen, das mit hervorragenden Wachstumsraten glänze. Zinser wundert sich vielmehr, warum noch keine der Branchengrößen wie Apple oder Visa versucht habe, Wirecard zu übernehmen.
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