Wirecard: Bei anderen unvorstellbar!

Noch immer ist unklar, wie sehr die Deutsche Bank in Cum-Ex-Geschäfte verstrickt war und auch nicht, wie sehr in den Geldwäscheskandal bei der dänischen Danske Bank. Dem Chemiekonzern Bayer drohen nach der Übernahme von Monsanto derweil weiterhin milliardenschwere Strafzahlungen. Sicherlich, die Aktienkurse der beiden Konzerne gaben auch angesichts dieser Risiken in jüngster Vergangenheit beträchtlich nach. Drei derartige Kurseinbrüche innerhalb weniger Tage wie bei Wirecard, diese sind bei anderen DAX-Werten jedoch unvorstellbar. Dabei ist auch beim deutschen Bezahldienstleister noch kein einziger Vorwurf bestätigt.

Unternehmen sichert Zusammenarbeit zu

Dass die Wirecard-Papiere am Freitag noch einmal dramatisch auf zeitweilig 86 Euro stürzten, lag einzig an der Meldung, dass die Polizei in Singapur Büros des Dax-Unternehmens aufgesucht hat. Die Behörden gehen dem durch die Financial Times öffentlich gemachten Vorwurf nach, es sei dort zu geschäftlichen Unregelmäßigkeiten gekommen. Wirecard hat den Polizeieinsatz bestätigt, den Behörden die vollumfängliche Zusammenarbeit zugesichert. Zugleich betonte das Unternehmen jedoch, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. Der Vorstand hatte auch die vorigen Berichte der  Financial Times bereits mehrfach als „diffamierend und falsch“ bezeichnet. Mehr noch: „Wirecard geht rechtlich gegen FT und seine unethische Berichterstattung vor“, erklärte der Dax-Konzern am Freitag, kurz vor Bekanntwerden des Polizeieinsatzes in Asien.

„Geschäftsmodell erscheint intransparent“

All diese Aussagen konnten den erneuten Absturz der Wireceard-Aktie nicht verhindern. Laut einem aktuellen Bericht des Manager Magazin kommt das jedoch nicht völlig überraschend. Die Aufnahme von Wirecard in den Dax im vorigen Herbst sei keineswegs unumstritten gewesen, heißt es. Das Unternehmen befinde sich noch in einer frühen, wachstumsstarken Lebensphase, in der heftige Kursschwankungen per se keine Seltenheit seien, so das Manager Magazin. Speziell bei Wirecard komme hinzu, „dass das Geschäftsmodell komplex und intransparent erscheint, was bereits in der Vergangenheit zu Gerüchten und Spekulationen um Unregelmäßigkeiten und damit verbunden ebenfalls zu Kursturbulenzen geführt hat“. Nachgewiesen allerdings wurde dem Unternehmen bislang keine einzige Verfehlung.

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