Offenbar haben Investoren bei der Aktie von Wirecard schon vor der Nachricht des Tages kalte Füße bekommen. So gibt es Analysten, die schon vor der Vorlage der Zahlen vom 18. Juni von reiner Panik sprachen. Der ganze Markt wartete am Donnerstagvormittag auf die Präsentation der Zahlen und darauf, ob wie erwartet oder erhofft im ersten Quartal vernünftige Ergebnisse erzielt worden sind. „Vernünftig“ heißt in diesem Zusammenhang: So, wie von Wirecard versprochen. Das Kursziel der kommenden Wochen schwankt bei verschiedenen Betrachtungsweisen enorm.
Was passierte dann? Die Zahlenvorlage wurde erneut verschoben – das Unternehmen hat praktisch den Worst Case schlechthin geliefert. Die Aktie stürzte um annähernd 30 % fast ins Bodenlose. Ein Skandal sondergleichen, so die erste Meinungsäußerung am Markt. Dabei hatte vorher alles noch anders ausgesehen.
Ist die Panik verdient?
Der Kurs stürzte schon in den ersten Minuten um gut 4 % ab und stützte sich genau auf die Marke von 100 Euro. Das zeigt, dass die Investoren sich offensichtlich nicht ganz auf die Zahlen verlassen haben – Hintergrund ist die Vorgeschichte des Unternehmens. Die Sonderprüfung der KPMG hat immer wieder Zweifel hinterlassen, erinnern Analysten an die vergangenen Monate. Der Vorstand der Wirecard hatte die Sonderprüfung veranlasst, um Fehlbuchungen, über die FT und Handelsblatt zu früheren Bilanzen berichtet hatten, klären zu lassen. Der dafür erforderliche Drittpartner allerdings hat die Daten offenbar nicht herausgegeben – an dieser Stelle hat die KPMG die Bilanz inhaltlich nicht kommentiert. Das wiederum hat die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen:
Der Vorstand steht im (Anfangs-)verdacht, ggf. Wissen über die Beschwerden der KPMG nicht weitergereicht zu haben und damit dem Insider-Handel Vorschub geleistet zu haben. Die Aktie war erst nach der Bekanntgabe der Sonderprüfungs-Ergebnisse nach unten durchgereicht worden. Dies wiederum ist auch Gegenstand der Betrachtungen am Donnerstag – vor der Zahlenbekanntgabe. Die allerdings fiel dann aus – ungeheuerlich.
Immer wieder fragen sich Analysten und Investoren, welche mögliche Bomben aus solchen Präsentationen hervorgehen, vor allem dann, wenn die Zahlen dann verschoben werden. Chartanalysten gingen bei positiven Verläufen von einem Kursziel bis zu 115, 120 Euro aus – erst dort seien Hindernisse sichtbar. Stürzt die Aktie allerdings wie am Donnerstagvormittag so stark ab, greift die Befürchtung von technischen Analysten. Die sehen Wirecard mittel- und langfristig ohnehin noch im Abwärtstrend. Panik wird den Wert aller Voraussicht nach noch für längere Zeit begleiten.
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