Am Mittwoch hatte die Wirecard-Aktie wegen eines Berichts der „Financial Times“ (FT) zeitweise mehr als ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. Obwohl sich der Kurs mittlerweile wieder etwas erholen konnte, bleibt für viele Anleger dennoch ein gravierender Verlust stehen. Nun springen dem Dax-Konzern immerhin einige Analysten bei, wie der Börsendienst der ARD berichtete.
2,7 Milliarden Euro an Börsenwert futsch
Um was geht es? Die FT hatte am Mittwoch berichtet, dass ein Wirecard-Manager in Singapur im letzten Jahr verdächtig worden sei, gegen örtliche Gesetze verstoßen zu haben. In einer firmeninternen Präsentation sei von Geldwäsche und Dokumentenfälschung die Rede gewesen. In der Folge rutschte die Aktie um knapp 25 Prozent ab – binnen kürzester Zeit wurde ein Börsenwert von mindestens 2,7 Mrd. Euro zerstört. Wirecard wies den Bericht umgehend als „falsch, ungenau, irreführend und diffamierend“ zurück.
Wegen möglicher Marktmanipulation zugunsten von Leerverkäufern und zum Nachteil konventioneller Anleger nahmen auch die Börsenaufseher der BaFin auf der Stelle ihre Untersuchungen auf. „Wir werden den Sachverhalt von gestern daraufhin untersuchen, ob es sich hierbei um eine mögliche Marktmanipulation gehandelt haben könnte“, so eine Behördensprecherin.
Analysten leisten Schützenhilfe
Wie der Börsendienst der ARD nun mitteilte, haben sich inzwischen etliche Analysten zu den Behauptungen und dem damit einhergehenden Kursrutsch geäußert. So sprach etwa Commerzbank-Analystin Heike Pauls von „weiteren Fake News“ eines Autors, der den FinTech-Konzern „in Serie“ angreife. Der Finanzdienstleister war in der Vergangenheit immer wieder ins Visier ähnlicher Anschuldigungen geraten, die aber niemals mit belastbaren Beweisen gestärkt wurden. Pauls jedenfalls zeigte sich gelassen und wertete den Rückschlag als Kaufmöglichkeit.
Auch die Experten von Hauck & Aufhäuser bezweifeln die Vorwürfe. Ihnen zufolge sei es „höchst unwahrscheinlich“, dass die Wirecard-Führung die im FT-Bericht beschriebenen Praktiken dulden würde. „Wichtig ist auch, dass Wirecard in den vergangenen Jahren wiederholt von Leerverkäufer-Attacken betroffen gewesen ist und im Zuge dieser Vorwürfe Transparenz geschaffen hat, zum Beispiel, indem die Bücher für externe Prüfer geöffnet wurden“, erinnerten die Analysten, die Anlegern übrigens nahelegten, sich auf die starken Fundamentaldaten zu konzentrieren.
Harald Schnitzer von der DZ Bank zeigte sich etwas vorsichtiger: „Es ist schwierig zu beurteilen, ob an den Vorwürfen etwas dran ist“, konstatierte der Experte. Schnitzer sprach hinsichtlich der Anschuldigungen der letzten Jahre allerdings von ungerechtfertigten Behauptungen. Außerdem verwies er darauf, dass Wirecard-Chef und Großaktionär Markus Braun nach Kurseinbrüchen seinen Anteil oftmals aufgestockt habe.
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