Wirecards turbulente Achterbahnfahrt geht in die nächste Runde: Am Freitag verloren die Aktien des mittlerweile im Dax notierten Zahlungswicklers zeitweise weitere 9 Prozent ihres Werts. Die Gründe: ein „Handelsblatt“-Bericht über die Ermittlungsausweitung von Seiten der Singapurer Strafverfolger nach Indien sowie eine Verkaufsempfehlung einer New Yorker Großbank.
Gegenfeuer von der Citigroup
Wie unter anderem aus einem Bericht des ARD-Börsendiensts hervorgeht, hat die Citigroup ihre Empfehlung von „Neutral“ auf „Sell“ abgestuft. Darüber hinaus senkte die Bank das Kursziel um satte 44 Euro – von 144 auf 100 Euro. Citigroup-Analyst Josh Levin schrieb, dass sein Blick auf Wirecard nun deutlich vorsichtiger geworden sei.
Levin rechnet damit, dass der Markt wegen der durch die Vorwürfe verursachte Unsicherheit die im Geschäftsmodell immanenten Risiken nun noch höher einkalkuliert. Deshalb habe er die Aktie jetzt so drastisch herabgestuft. Auch wenn die Gegenerklärungen von Wirecard in Bezug auf die angeblichen Bilanzmanipulationen „robust“ gewesen seien, scheine eine zeitnahe Lösung nicht in Sicht, so der Analyst weiter.
Die „Financial Times“ (FT) hatte in mehreren Artikeln über die angeblichen Bilanzfälschungen und fingierten Erlöse bei den Asien-Töchtern berichtet. Den FT-Berichten zufolge sollen Mitarbeiter Bilanzen geschönt und Verträge gefälscht haben, auch um an eine Geschäftslizenz in Hongkong zu gelangen.
Ermittlungen auch in Indien
Seither ermitteln die Behörden in Singapur. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Gerichtsdokumente nun kürzlich mitteilte, seien die Ermittlungen inzwischen auch auf das Indien-Geschäft ausgeweitet worden. Demnach werde gegen Wirecard-Beschäftigte sowie diverse Konzerngesellschaften ermittelt – wegen potenziell strafbaren Handlungen, darunter Dokumentenfälschung und Geldwäsche.
Wirecard reagierte unverzüglich auf den „Handelsblatt“-Bericht und gab zu Protokoll, dass die Inhalte bezüglich der indischen Transaktion „nicht neu“ seien. Zudem seien sie „bereits mehrfach auch durch externe Prüfungen widerlegt“. „Auch soweit die jetzige Untersuchung in Singapur Transaktionen in Indien betrifft, können wir noch einmal bestätigen, dass die interne Untersuchung alle Vorwürfe entkräftet hat.“
Aktie im Tiefflug – Hoffnung auf externen Prüfbericht
Die Anleger scheint die Äußerung des FinTech-Konzerns jedenfalls kaum zu beruhigen. So krachte die Aktie des Unternehmens am Freitag zeitweise um 9 Prozent auf 104 Euro ab. Damit ist das Papier seit Ende Januar um rund 37 Prozent gefallen. Mit großer Spannung erwarten die Aktionäre nun den externen Schlussbericht der Anwaltskanzlei Rajah & Tann, die vom Dax-Konzern zur Prüfung der Singapurer Vorgänge beauftragt worden war. Der Abschlussbericht soll in wenigen Tagen vorgelegt werden.
Angesichts des ausstehenden Prüfberichts nährte unterdessen Konzernchef Markus Braun die Hoffnung auf eine kommende Entlastung. „Das Ergebnis der internen Überprüfung war, dass die Vorwürfe ganz klar entkräftet wurden“, sagte Braun kürzlich zu Reuters. „Deswegen sind wir sehr optimistisch, was den Ausgang der externen Prüfung betrifft.“
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