Zum ersten Mal seit Jahresbeginn tut sich was bei der Wirecard-Aktie. Nachdem die Aktie des insolventen Zahlungsdienstleisters seit Anfang Januar in einem kontinuierlichen Abwärtstrend gefangen war, ist seit Freitag Bewegung in den Kurs gekommen. In nur zwei Handelstagen legte die Aktie von 33 Cent auf aktuell 46 Cent zu – ein ordentliches Plus von 40 Prozent! Was tut sich momentan bei Deutschlands Skandalaktie Nummer 1?
Ein katastrophales Urteil
Nachrichten mit direktem Bezug auf das Unternehmen sucht man derzeit vergeblich. Doch eine andere Nachricht hat es durchaus in sich: Der Bundesrechnungshof stellte sein über 50-seitiges Gutachten rund um die Aufsichtsbehörden im Falle Wirecard vor. Dieses fällt ein katastrophales Urteil. Der Rechnungshof attestiert allen beteiligten Ministerien und Aufsichtsbehörden ein Gesamtversagen.
Das Gutachten kommt zum Schluss, dass keiner der Akteure, vom Bundesfinanz- und Bundesjustizministerium über die Deutsche Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bis hin zur Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung, die Brisanz des Falles frühzeitig erkannt und seine Handlungsoptionen ausgeschöpft hat, um die Aufklärung mit Nachdruck voranzutreiben und Fehlverhalten zu verhindern. In Zeiten des beginnenden Wahlkampfs eine pikante Nachricht für die Koalition aus Union und SPD. Vor allem für Bundesfinanzminister Scholz, der für die SPD als Kanzlerkandidat ins Rennen um die Bundestagswahl geht, sind das alles andere als erfreuliche Nachrichten. Das Fall Wirecard wirft kein gutes Licht auf ihn und sein Ministerium.
Nur noch für Daytrader
Wirecard scheint inzwischen externen Parteien, wie den Wirtschaftsprüfern von Ernst & Young und den Bundesaufsichtsbehörden, mehr zu schaden als dem Unternehmen selbst. Trotzdem ist die Wirecard-Aktie selbstverständlich zum jetzigen Zeitpunkt kein seriöses Investment. Daytrader scheinen ihren Gefallen an der Aktie gefunden zu haben. Für alle anderen Aktionäre ist Wirecard definitiv kein Investment mehr.
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