Wirecard ist auch am Montag nicht mehr zur Ruhe gekommen. Nach einem aufregenden Wochenende hat das Unternehmen mitgeteilt, die in Frage stehenden 1,9 Milliarden Euro von einem Treuhandkonto auf den Philippinen seien möglicherweise gar nicht vorhanden. Das Unternehmen steht vor dem möglichen Aus – zumindest in der ersten Liga der Börsenkandidaten. Das sollten Sie wissen und tun:
Wirecard hat in den zurückliegenden Wochen und Monaten für vielfache Skandale gesorgt. Es reicht zu wissen, dass die Sonderprüfung der KPMG im April wegen eines nicht nachvollziehbaren Postens bei einem Drittpartner genau an dieser Stelle nicht kommentiert wurde. Die erhoffte Entlastung war ausgeblieben.
Der zweite Punkt: Der Jahresabschluss war auf den 18. Juni verschoben worden. Diesen Termin konnte Wirecard nicht halten, weil der Wirtschaftsprüfer EY die Existenz von Treuhandkonten bzw. Guthaben auf den Philippinen nicht zweifelsfrei feststellen konnte.
Der dritte Punkt: Nun stellt sich heraus, dass das Unternehmen wahrscheinlich tatsächlich nicht über dieses Geld verfügt. Es sieht sich selbst als Betrugsopfer.
Wirecard: Wie weiter?
Deshalb sind alle Prognosen – sowohl für das laufende Jahr 2020 wie für die kommenden Jahre bis 2025 – nunmehr zurückgezogen worden. Frühere Jahresabschlüsse stehen auf dem Prüfstand, hier kann es noch zu Korrekturen kommen. Damit steht zunächst das gesamte Geschäftsmodell in Frage, da zumindest in der Kommunikation mit der Öffentlichkeit derzeit niemand weiß und einschätzen kann, welche Auswirkungen 1,9 Milliarden Euro, die fehlen, wirtschaftlich hat und welche möglichen strafrechtlichen Konsequenzen damit verbunden sein können. Der Kurs rauschte wieder um mehr als 30 % nach unten. Derzeit gibt es kein denkbares Kursziel mehr oberhalb der aktuellen Notierung, dass wirtschaftlich, charttechnisch oder technisch als realistisch erscheint. Mit anderen Worten: Es gibt keinen einzigen Grund, zu investieren.
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