Die Wirecard-Aktie hinterließ in den ersten vier Wochen dieses Jahres einen starken Eindruck und stieg um mehr als 25 Prozent an. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann das neue DAX-Mitglied sein Allzeithoch aus dem vergangenen Jahr erreicht. Dann kamen jedoch die Berichte in der Financial Times, die dem Unternehmen unrechtmäßige Rechnungslegungspraktiken unterstellen. Dies führte zu einem massiven Abverkauf, der die Aktie auf unter 100 Euro einbrechen ließ.
Die Zurückweisungen und Unschuldsbekundungen des Managements liefen zunächst ins Leere und konnten die Stimmung nicht beruhigen. Immerhin scheint sich die Aktie seit Mitte Februar wieder gefangen zu haben, die letzten beiden Wochen sorgten für Kursgewinne. Doch wie geht es nun weiter? Statistisch gesehen verfügt die Aktie durchaus über großes Erholungspotenzial.
Hohe Gewinnwahrscheinlichkeit laut Renditedreieck
Ich sehe mir bei solchen in Schieflage geratenen Aktien gerne das sogenannte Renditedreieck an, um die Anlageentscheidung statistisch zu ergründen. Hierbei werden beliebige Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkte zum Ende eines Jahres betrachtet, um so die jeweils erzielten Renditen zu ermitteln. Darüber hinaus wird ein Durchschnittswert für alle Exit-Zeitpunkte im betrachteten Zeitraum gebildet.
Beispielsweise haben Anleger, die Ende 2002 bei Wirecard eingestiegen und Ende 2018 wieder ausgestiegen sind, eine jährliche Rendite von durchschnittlich 41,3 Prozent erzielt. Auch zu jedem anderen Exit-Zeitpunkt wäre eine positive Rendite erzielt worden, im Durchschnitt sogar 61 Prozent. Seit 2000 gab es nur fünf Jahre, in denen eine negative Rendite erzielt wurde. Eine Kaufen-und-Halten-Strategie hätte bei einem Ausstieg im Jahr 2018 unabhängig vom Kaufzeitpunkt stets zu einer zweistelligen positiven Rendite geführt.
Wo liegt das Kursziel?
Kombiniert man alle Renditepaare seit 2000, ergibt sich eine durchschnittliche Jahresrendite von 35,22 Prozent. Demnach könnte die Aktie am Ende des Jahres statistisch gesehen noch deutlich im Plus stehen und eine um gut 46 Prozentpunkte höhere Rendite erreichen als zum jetzigen Zeitpunkt. Momentan notiert die Aktie mit 11,14 Prozent im Minus. Als Kursziel würde sich auf dieser Grundlage ein Wert von 179,55 Euro ergeben.
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