Es will einfach keine Ruhe einkehren. Am Donnerstag muss die Wirecard-Aktie abermals Rückschläge verzeichnen. Der Grund: ein erneuter Bericht der „Financial Times“ (FT) über den angeblichen Bilanzbetrug beim Zahlungsabwickler. Diesmal hat die Londoner Wirtschaftszeitung gar einen hochrangigen Wirecard-Manager namentlich ins Spiel gebracht.
Deutsche Chefetage rückt in den Mittelpunkt
Wie aus diversen Medienberichten hervorgeht, hat die FT neue Informationen über die laufenden Ermittlungen in Singapur publiziert. Danach sollen leitende Wirecard-Mitarbeiter hierzulande vier Transaktionen mit einem Volumen von zwei Mio. Euro beaufsichtigt und auch abgesegnet haben. Eben jene Transaktionen stünden laut FT im Zentrum der Singapurer Betrugsermittlungen. Die Wirtschaftszeitung beruft sich auf Dokumente, die dem Blatt vorliegen. Die fraglichen Überweisungen nach Singapur sollen demnach im März 2018 erfolgt sein.
Aus den Unterlagen gehe auch hervor, dass Wirecard-COO Jan Marsalek über jene Transaktion Bescheid wusste. „Dokumente, die auf die Beteiligung von leitenden Wirecard-Führungskräften aus München an verdächtigen Transaktionen in Asien hinweisen, stellen das Dementi von Fehlverhalten des Unternehmens in Frage, das bislang von deutschen Aufsichtsbehörden und Politikern positiv aufgenommen wurde“, hieß es bei der FT. Damit steht zum ersten Mal seit dem Aufkommen der Anschuldigungen ein Manager aus der obersten Führungsriege des Konzerns im Mittelpunkt der Affäre.
Aktie gibt weiter nach
Zur Einordnung: Der neuste FT-Bericht reiht sich ein in eine Berichterstattung des Wirtschaftsblatts, die der Aktie des mittlerweile im Dax notierten Konzerns in den letzten Wochen massiv zugesetzt hatte. So verlor das Papier seit dem ersten FT-Artikel rund 40 Prozent seines Werts. Angesichts des neuen Berichts kaum verwunderlich, dass die Aktie auch am Donnerstag nachgab. Zur Mittagszeit verzeichnete das strauchelnde Papier ein Minus von 2,59 Prozent auf 105,25 Euro (Stand: 12:00 Uhr).
Der Dax-Konzern hingegen hatte immer wieder beteuert, dass sich die Anschuldigungen bald zum Wohle des Konzerns aufklären werden. Derzeit wird ein Abschlussbericht einer von Wirecard beauftragten Kanzlei erwartet, die die Anschuldigungen aus externer Sicht untersucht. Unternehmenschef Markus Braun ließ anklingen, dass der Bericht seiner Auffassung nach für Entlastung sorgen werde.
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