Wind-Wahnsinn: Diesen 3 Aktien steht goldener Rückenwind bevor!

Etliche Staaten, darunter Deutschland, Japan, Großbritannien, Kanada und die USA, wollen bis 2050 klimaneutral werden. Hierdurch will man die Erderwärmung entsprechend der Pariser Klimakonferenz eindämmen. Funktionieren kann das Ganze aber nur dann, wenn in den kommenden Jahren und Jahrzehnten der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix maßgeblich erhöht wird.

Neben der Photovoltaik ist es vor allem die Windenergie, deren Ausbau zum Zünglein an der Waage wird. In Europa jedenfalls wurden die Zeichen der Zeit erkannt. Laut einer Prognose des Verbands „Wind Europe“ wird die Windkraft bis 2027 die stärkte Energiequelle innerhalb der EU sein.

Für die Unternehmen der Branche heißt das vor allem eines: Wachstum. Gerade die Hersteller von Windkraftturbinen und deren Anleger dürfen sich in den kommenden Jahren auf steigende Absätze vorbereiten. Denn: Jene Firmen errichten mit ihren Anlagen das Grundgerüst des Wind-Booms – und folglich auch des Klimaschutzes.

Im Folgenden wollen wir Ihnen 3 große Wind-Player vorstellen, deren Einfluss bereits jetzt enorm ist. Die Ausgangslage für das langfristige Wachstum dieser Aktien könnte somit besser kaum sein.

Vestas – der Windgigant

Vestas Windkraft
Mit mehr als 66.000 installierten Anlagen ist Vestas aus Dänemark von der Kapazität her der weltgrößte Hersteller von Windkraftsystemen. (Bild: shutterstock)

Der dänische Mega-Konzern Vestas stellt bereits seit Ende der 70er Windkraftanlagen her. Inzwischen sind in 83 Ländern rund um den Globus mehr als 66.000 Turbinen der Dänen installiert. Insgesamt kommen die Anlagen von Vestas auf eine Leistungskapazität von 132 Gigawatt.

Seit 2000 war der Konzern fast jedes Jahr Weltmarkführer bei der Zahl und der Gesamtleistung neu installierter Windkraftanlagen. In Deutschland zum Beispiel hat Vestas bisher 8.000 solcher Anlagen installiert (insg. 14 GW).

Bezüglich der Bilanz zeigte sich das Unternehmen zuletzt zweischneidig. So konnte Vestas im Corona-Jahr 2020 seinen Umsatz um 22 Prozent auf 14,82 Milliarden Euro steigern. Der Auftragsbestand stieg um etwa 26 Prozent auf 43 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach Vestas-Systemen wuchs also trotz Corona stark.

Auf der anderen Seite musste der Konzern in Sachen Profitabilität Einbußen hinnehmen. Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen (EBIT) krachte um rund 25 Prozent auf 750 Millionen Euro ein. Die EBIT-Marge, also das Verhältnis des operativen Gewinns zum Umsatz, belief sich folglich nur noch auf 5,1 Prozent (2019: 8,3 %).

Wie andere Firmen litt auch Vestas unter den Folgen der Corona-Krise, die Logistik, Lieferketten und das Arbeitspensum beeinträchtigte und somit die Profitabilität schmälerte. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern eine deutliche Erholung der EBIT-Marge, vor allem durch das lukrative Servicegeschäft. Windanlagenbauer wie Vestas sind nicht nur für den reinen Bau der Turbinen zuständig, sondern in der Regel auch für deren Wartung. Das ermöglicht den Unternehmen kontinuierliche und planbare Einnahmen.

Siemens Gamesa – das Meer im Blick

Der Windkrafthersteller Siemens Gamesa hat seinen Firmensitz in Zamudio bei Bilbao in der nordspanischen Provinz Vizcaya. (Bild: shutterstock)

Siemens Gamesa mit Sitz in Spanien ist ein börsennotiertes Tochterunternehmen von Siemens Energy. Das Unternehmen gehört zu den größten Produzenten von Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen weltweit. Nach eigenen Angaben hat Siemens Gamesa bislang in 75 Ländern Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 107 Gigawatt installiert.

Besonders bei den Offshore-Turbinen gilt das Unternehmen als Weltmarktführer. Es ist noch nicht lange her, als Siemens Gamesa in nur fünf Monaten 60 Turbinen im Ostsee-Windpark „Arkona“ installiert hatte – eine Rekordzeit.

Das Unternehmen kann jedenfalls eine beachtliche Auftragsflut vorweisen. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Siemens Gamesa 100 Offshore-Turbinen für einen Windpark von RWE („Sofia“) liefern wird. Gigantische 1,4 Gigawatt soll das Mega-Projekt nach Inbetriebnahme ermöglichen.

Weiteres Potenzial erhofft sich Siemens Gamesa durch eine Kooperation mit dem Mutterkonzern Siemens Energy. Demnach wollen die beiden Unternehmen eine neue Offshore-Windturbine entwickeln, mit der bereits im Meer aus dem grünen Strom Wasserstoff hergestellt werden kann. Dieser soll dann über eine Pipeline direkt an küstennahe Industrieabnehmer fließen, darunter Stahlfabriken und Chemiefirmen.

Potenzial dürfte sich zudem durch den neuen US-Präsidenten Joe Biden eröffnen, der die Offshore-Windkraft in den USA mit Milliardensummen fördern will. Hier könnte Siemens Gamesa lukrative Aufträge einheimsen.

Auf der Bilanzseite musste das Unternehmen zuletzt allerdings Federn lassen. Konkret verbuchte der Konzern für das Ende September 2020 abgelaufene Geschäftsjahr einen Rückgang des Umsatzes auf 9,5 Milliarden Euro. Der Verlust vor Steuern und Zinsen (bereinigtes EBIT) lag bei 233 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte man noch ein positives operatives Ergebnis von 725 Millionen Euro in den Büchern stehen.

Die Corona-Krise habe dafür gesorgt, dass zum Beispiel in Nordeuropa Windkraftvorhaben verzögert wurden, so Siemens Gamesas Begründung für die roten Zahlen. Ähnlich wie Vestas will Siemens Gamesa im laufenden Geschäftsjahr sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn wieder spürbar zulegen. Auch hier soll sich das Servicegeschäft, das 2019/20 noch hohe Investitionen verschlungen habe, zunehmend auszahlen.

Des Weiteren habe man die Kostendisziplin verbessert und Prozesse digitalisiert. Hoffnung setzt Siemens Gamesa auch auf den weiter gesteigerten Auftragsbestand. Dieser stieg per Ende September 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 30,2 Milliarden Euro.

Goldwind – Chinas Profiteur

Der chinesische Windkrafthersteller Goldwind hält eine Lizenzpartnerschaft mit dem saarländischen Hersteller Vensys über eine getriebelose Antriebstechnik. (Bild: shutterstock)

Nicht nur in Europa, auch in China gilt die Windkraft als wichtigster Hebel für den Klimaschutz. Entsprechend haben sich auch dort in den letzten Jahren etliche Hersteller hervorgetan. Der bekannteste Branchenvertreter ist Goldwind mit Sitz im westchinesischen Urumtschi.

Goldwind hat bisher 35.000 Turbinen in 27 Staaten installiert. Die Gesamtleistungskapazität liegt bei mehr als 60 Gigawatt. Der größte Markt des Unternehmens ist natürlich das Heimatland selbst. Die Regierung in Peking forciert neben der Solarkraft auch die Windenergie mit üppigen Förderungen.

Vor allem im Offshore-Bereich könnte Goldwind alsbald massig neue Aufträge einheimsen. Laut dem Branchendienst „Rystad Energy“ dürften noch im laufenden Jahr fast zwei Drittel aller neuen Windräder auf See weltweit in China entstehen – genug um den chinesischen Bestand zu verdoppeln.

Angesichts der großen Landmasse Chinas war dort bislang vor allem die Onshore-Technik gefragt. Kein Wunder also, dass Goldwind nach Vestas als weltweit größter Hersteller von Windturbinen an Land gilt.

Im Unterschied zu Vestas und Siemens Gamesa konnte Goldwind im letzten Jahr sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern. Vor allem die schnellere Corona-Erholung in China im Vergleich zum Westen dürfte hier den Ausschlag gegeben haben. So konnte Goldwind 2020 seinen Umsatz um gigantische 48 Prozent auf umgerechnet 7,19 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis EBITDA verbesserte sich um 15,6 Prozent auf umgerechnet 780 Millionen Euro.

Besonders beim Umsatz erwartet Goldwind für das laufende Jahr weitere Zuwächse. Der chinesische Staatsführer Xi Jinping hatte zuletzt angekündigt, dass das Reich der Mitte bis 2060 klimaneutral werden wolle. Damit würde man die Klimaneutralität zwar zehn Jahre später erreichen als die meisten westlichen Staaten.

Für chinesische Verhältnisse ist die neue Zielsetzung allerdings durchaus beachtlich. Entsprechend werden in der Volksrepublik langfristig immer mehr Windanlagen gebraucht. Goldwind darf sich also im Heimatmarkt auf noch mehr goldenen Rückenwind einstellen.

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