Wetterfest investieren: Ein Depot, das jeder Krise trotzt?

Ray Dalios "All-Weather"-Ansatz schützt Ihr Vermögen bei Inflation, Rezession und Marktcrashs – mit stabilen Renditen von 7-9% pro Jahr.

Auf einen Blick:
  • Das Grundprinzip: Diversifikation neu gedacht
  • Beeindruckende Erfolgsgeschichte
  • Investieren ohne Angst
  • Praktische Umsetzung: Das eigene Allwetter-Portfolio
  • Historische Bewährungsproben

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

es ist die Gretchenfrage jedes Kapitalanlegers. Investoren jeder Größe fragen sich: Wie schafft eine Risikostreuung im eigenen Portfolio, das einerseits an positiven Wachstumsimpulse teilhaben kann, im Gegenzug aber in riskanten Börsenphasen genügend Stabilität aufweist, um nicht aus dem Markt gedrängt zu werden. In einer Zeit volatiler Märkte und globaler Krisen hat sich dabei eine Anlagestrategie besonders bewährt: das „All-Weather-Portfolio“ des legendären Investors Ray Dalio. Der Gründer von Bridgewater Associates, dem weltgrößten Hedgefonds mit über 100 Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen, entwickelte einen bemerkenswert einfachen Ansatz, der in nahezu jedem Marktumfeld funktioniert.

Das Grundprinzip: Diversifikation neu gedacht

Dalios Erkenntnis ist ebenso einleuchtend wie genial: Jede wirtschaftliche und Phase, ob Konjunktur, Rezession, Inflation oder Deflation begünstigt bestimmte Anlageklassen und schadet anderen. Dies spiegelt sich unter anderem auch in entsprechend darstellbaren und historisch nachweisbaren Korrelationen wider. Doch statt den Markt zu timen oder wirtschaftliche Entwicklungen vorherzusagen, baute Dalio ein Portfolio, das in allen denkbaren Szenarien teilweise profitieren kann.

Die klassische Asset-Allokation des All-Weather-Portfolios besteht aus:

– 30% Aktien (für Wachstumsphasen im Markt)

– 40% langfristige Anleihen (für Deflation und wirtschaftliche Abschwünge)

– 15% mittelfristige Anleihen (als Stabilitätsanker)

– 7,5% Gold (als Inflationsschutz und Krisenwährung)

– 7,5% Rohstoffe (für Inflationsphasen)

Der hohe Anteil an Anleihen überrascht vielleicht zunächst, doch darin liegt das Geheimnis dieser Strategie: Die verschiedenen Anlageklassen reagieren unterschiedlich auf wirtschaftliche Veränderungen und sind teilweise sogar negativ korreliert. Wenn eine Komponente schwächelt, stärkt eine andere das Portfolio.

Beeindruckende Erfolgsgeschichte: Stabile Renditen durch Jahrzehnte

Die Performance solch eines Portfolios spricht für sich. In den USA erzielte diese Strategie über einen Zeitraum von 30 Jahren (bis August 2024) eine jährliche Rendite von 7,65% bei einer Standardabweichung von nur 7,43%. Der S&P 500 erreichte zwar höhere Renditen, jedoch mit deutlich stärkeren Schwankungen. In volatileren Märkten wie Indien erzielte das All-Weather-Portfolio in den letzten 15 Jahren sogar eine jährliche Rendite von über 9,5% und übertraf damit den Nifty 50 Index. Dies zeigt die Stärke des Ansatzes gerade in Schwellenländern.

Besonders beeindruckend ist das Verhalten in Krisenzeiten. Während der Finanzkrise 2008 verlor das Portfolio etwa 20% weniger als der breite Aktienmarkt. In der Corona-Krise 2020 blieben die Verluste ebenfalls moderat, und die Erholung setzte schneller ein als bei klassischen Portfolios.

Die psychologische Komponente: Investieren ohne Angst

Der immer wieder unterschätzte Wert des All-Weather-Ansatzes liegt in seinem psychologischen Nutzen. Anleger verkaufen in Panikphasen oft ihre Bestände und büßen langfristig Rendite ein. Mit einem stabileren Ansatz bleibt man eher bei der Strategie. Ray Dalio selbst betont: „Der größte Fehler der meisten Investoren ist ihre Annahme, dass Märkte, die gut gelaufen sind, weiterhin gut laufen werden, und Märkte, die schlecht gelaufen sind, weiterhin schlecht laufen werden.“ Das All-Weather-Portfolio überwindet diese Denkfalle durch seine von Beginn an ausgewogene Positionierung.

Die reduzierte Volatilität – nur etwa 60% der Schwankungen eines reinen Aktienportfolios – führt zu einem entspannteren Anlageerlebnis. Wer besser schläft, bleibt langfristig bei seiner Strategie und profitiert vom Zinseszinseffekt.

Praktische Umsetzung: Das eigene Allwetter-Portfolio

Mit ETFs kann heute jeder Privatanleger die Strategie kostengünstig umsetzen. Für den deutschen Markt eignen sich für den Aktienanteil (30%) MSCI World ETFs, eventuell ergänzt durch Schwellenländer-ETFs. Die langfristigen Anleihen (40%) lassen sich durch ETFs auf Euro-Staatsanleihen mit langer Laufzeit oder US-Treasury-ETFs (Euro-abgesichert) abbilden. Für mittelfristige Anleihen (15%) kommen ETFs auf Euro-Staatsanleihen mittlerer Laufzeit oder Unternehmensanleihen hoher Bonität in Frage. Gold (7,5%) wird durch physisch hinterlegte Gold-ETCs abgedeckt, während der Rohstoffanteil (7,5%) durch diversifizierte Rohstoff-ETFs oder -ETCs dargestellt werden kann.

Die historische Performance dieser Strategie im europäischen Raum lag bei etwa 6-8% pro Jahr – über der Inflation und mit wesentlich geringeren Einbrüchen als bei reinen Aktienportfolios.

Rebalancing: Der entscheidende Erfolgsfaktor

Das regelmäßige Rebalancing des Portfolios wird oft vernachlässigt. Da sich die verschiedenen Anlageklassen unterschiedlich entwickeln, verschiebt sich mit der Zeit die Gewichtung. Dalio empfiehlt, mindestens einmal jährlich die ursprüngliche Allokation wiederherzustellen. Dieser Prozess führt automatisch zu antizyklischem Handeln – man verkauft Anlageklassen, die gut gelaufen sind, und kauft solche, die schwächer performt haben. Historische Analysen belegen, dass konsequentes Rebalancing die Gesamtrendite um 0,5-1,0 Prozentpunkte jährlich steigern kann.

Steuerliche Aspekte sollten dabei beachtet werden. In Deutschland empfiehlt sich die Durchführung innerhalb steuerbegünstigter Vehikel wie Fondssparplänen. Alternativ kann neues Kapital gezielt in untergewichtete Anlageklassen fließen, um Umschichtungen und damit verbundene Steuern zu minimieren.

Zeitgemäße Modifikationen bleiben gefragt

Der All-Weather-Ansatz hat aber auch Schwachstellen. Die hohe Gewichtung langfristiger Anleihen basiert auf Erfahrungen aus einer Ära fallender Zinsen (1980er Jahre bis 2020). In einem Umfeld steigender Zinsen geraten langlaufende Anleihen aber in der Regel unter Druck, wie wir es in den vergangenen zwei bis drei Jahren gesehen haben. Für das aktuelle Marktumfeld empfehlen Experten daher Modifikationen: Eine Reduzierung des Anteils langlaufender Anleihen, die Ergänzung um inflationsgeschützte Anleihen, eine Erhöhung des Goldanteils auf 10-15% oder die Beimischung alternativer Investments wie REITs.

All-Weather in Extremsituationen: Historische Bewährungsproben

Die Bilanz in extremen Marktphasen ist eindrucksvoll: Während des „Schwarzen Montags“ 1987 verlor ein All-Weather-Portfolio nur 3,7%, während ein klassisches 60/40-Portfolio etwa 15% einbüßte. In der Dotcom-Blase 2000-2002 beschränkten sich die Verluste auf etwa 5%, während der S&P 500 über 40% verlor. In der globalen Finanzkrise 2008 gab das All-Weather-Portfolio etwa 20% nach – schmerzhaft, aber deutlich weniger als der breite Markt mit Verlusten von über 50%. Während der Corona-Krise im März 2020 betrug der maximale Drawdown etwa 13%, und die Erholung folgte rasch.

Eine Strategie für alle Lebenslagen

Das All-Weather-Portfolio ist keine Strategie für maximale Renditen. Es richtet sich an Anleger, die ihr Vermögen langfristig mit geringen Schwankungen aufbauen möchten. Besonders geeignet ist es für Menschen nahe dem Rentenalter, emotional sensible Anleger, Personen ohne Zeit für ständige Überwachung und Einsteiger ohne tiefes Marktverständnis.

Mit einer historischen Rendite von 7-9% pro Jahr bei moderater Volatilität bietet es einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Rendite und Sicherheit. Es schützt nicht perfekt vor allen Krisen, mildert aber deren Auswirkungen erheblich ab. Das All-Weather-Portfolio ist vielleicht nicht der aufregendste Ansatz – aber einer der zuverlässigsten, den die Finanzgeschichte hervorgebracht hat.

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