Derzeit wird wieder die Sorge vor noch weiter steigenden Weizenpreisen hervorgehoben. Die Rede ist davon, dass sich Spekulanten an den Terminbörsen für Weizen gnadenlos an steigenden, aber auch fallenden Kursen, bereichern. Grundsätzlich gesehen ist das natürlich ein Problem. Man muss allerdings auch sehen, dass genauso Bauern eine Absicherung ihrer Ernte vornehmen. Doch wo wird der Weizenpreis nun in 10 Jahren stehen?
Wo wird der Weizenpreis in 10 Jahren stehen? Diese Frage an sich ist nur sehr schwer zu beantworten. Denn die Bewertung und Prognostizierung von Börsenkursen auf so lange Sicht ist äußerst komplex. Gesichert kann ohnehin kaum jemand aussagen, wo der Preis für Weizen in 10 Jahren stehen wird. Um der Frage an sich überhaupt nachzugehen, bedienen wir uns einer Vereinfachung: Wird der Weizenpreis in 10 Jahren höher oder niedriger als heute liegen?
Weizen als Anlage?
Mit dieser Frage kann schon leichter gearbeitet werden. Aber lassen Sie uns von vorne anfangen – ist Weizen überhaupt als Anlageform etabliert und ethisch vertretbar? Ob es ethisch vertretbar ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Termingeschäfte auf realwirtschaftliche Objekte wie Weizen bzw. den Weizenpreis gibt es schon lange. Üblicherweise sollte es so sein, dass sich unter anderem Bauern gegen Preisschwankung ihrer Produkte absichern können. Dabei wurde ein Future-Kontrakt geschlossen, um sich den Preis für sein Produkt wie etwa Weizen im nächsten Jahr zu sichern.
Zugegebenermaßen artete während der darauffolgenden Zeit das Angebot, von diversen Produkten wie Hebelzertifikaten, auf Weizen aus. Große Hedgefonds versuchen gnadenlos von steigenden, aber auch von fallenden Kursen zu profitieren. Sicher sollte man mit Lebensmitteln nicht derart unnötiges Geschäft betreiben. Gerade Weizen wird weltweit als Grundnahrungsmittel gebraucht.
Es gibt von verschiedensten Institutionen Angebote, am Weizen-Markt teilzunehmen. Dabei können etwa CFDs, ETFs oder auch Hebelzertifikate genutzt werden. Weizen hat sich schon lange auch als Anlageform etabliert. So nutzen unter anderem Fonds die Möglichkeit, an den Kursbewegungen vom Weizenpreis zu partizipieren. Natürlich gibt es auch entsprechende Unternehmen, in die man in Form einer Aktie investieren kann.
Weizen – eine sichere Anlageform?
Wie bei allen Anlageformen unterliegt auch Weizen einer gewissen Preisschwankung. Diese Schwankung ist von vielen Faktoren abhängig. In Zeiten von globalen Krisen sehen wir unter anderem einen Anstieg des Preises von Weizen (und auch anderen Rohstoffen). Es kam so etwa in der Finanzkrise 2008 ebenso zu einem Preissprung auf in der Spitze 1.349 USD/BU. Glücklicherweise gaben die Kurse dann wieder auf das Durchschnittsniveau der letzten Jahrzehnte nach. Doch in der aktuellen Krise erreicht der Weizenpreis ein ähnliches Niveau.
Weizen kann als wertbeständig angesehen werden. Weitaus beständiger als Papiergeld. Denn die Annahme, dass Papiergeld einen dauerhaften, konstanten Wert besitze, ist nichts als eine Illusion. Sehen wir doch nur den Verlauf des Wertes mancher Währungen an (z.B. Türkische Lira oder venezolanischer Bolívar). Aber auch das wohl populärste Währungspaar im Forexhandel, EUR/USD, unterliegt massiven Wertschwankungen. Weizen hingegen, historisch betrachtet, unterliegt einem – wenn auch schleichenden – konstanten Wertgewinn.
Die Wertentwicklung vom Weizenpreis der letzten Jahrzehnte
Lassen Sie uns die Betrachtung vom Weizenpreis beginnend in 1970 starten. Hier wird der Weizen-Future Kontrakt zur Preisermittlung verwendet. Damals war ein Preis von rund 130 USD/BU gegeben. Bei der Einheit BU handelt es sich um Bushel. Das ist eine angloamerikanische Maßeinheit, stammend von den britischen Inseln, welche zur Bestimmung des Volumens von Waren wie Weizen herangezogen wurde. Das britische Bushel (1 bu = 36,37 l) unterscheidet sich von der Maßeinheit leicht mit dem US-amerikanischen Bushel (1 bu = 35,24 l).
Bei einem Weizenpreis von lediglich 130 um 1970 herum, sollte es nicht lange bleiben. Denn schon bis zum Februar 1974 zogen die Preise auf in der Spitze 636 an. Glücklicherweise zeigte sich dann bei Weizen eine Korrektur bis auf im Tief 210. In dieser Preisspanne verharrte der Rohstoff bis ins Jahr 2007. Im Rahmen der Finanzkrise 2008 kam es dann allerdings zu einem explosiven Anstieg auf in der Spitze etwa 1.349. Die Kurse beruhigten sich und erreichten im Jahre 2016 einen Kurs von rund 400.
Sie sehen schon, bei Weizen sind sehr große Schwankungen zu bemerken. Im Rahmen der Corona-Situation kam es zu einem erneuten fulminanten Ansteigen des Weizenpreises. Die Ukraine-Krise verschärfte den Anstieg und so konnten in der Spitze ähnliche Kurse erreicht werden wie schon im Jahre 2008. Aktuell befindet sich der Weizenpreis bei rund 1.056.
Ist Weizen eine beliebte „Anlage“?
Ausgehend von den 1970er-Jahren, wo der Weizenpreis bei lediglich 130 zu finden war, kam es über die Jahrzehnte doch zu einem gewaltigen Anstieg um in der Spitze fast 1000 %. Hohe Preise für Weizen kann eigentlich niemand wollen, denn damit werden Hungersnöte verschärft. Nicht nur deswegen ist Weizen bei vielen Anlegern kein besonders gefragtes Instrument, nur um sich daran zu bereichern. Dann bietet es sich eher an, auf andere Rohstoffe wie Gold oder Silber zurückzugreifen.
Alles hat Vor- und Nachteile
Natürlich hat die Anlage direkt in Weizen bei auch Nachteile. Anders als bei Aktien beispielsweise, sind Gewinne beim Weizen lediglich über steigende Weizenpreise zu erzielen. Es gibt keine Dividende und auch keine Zinserträge. Gewinne werden so lediglich durch günstiges Kaufen und teures Verkaufen erzielt. Wer also das schnelle Geld durch eine Anlageform sucht, ist beim Weizen womöglich falsch. Wenngleich gesagt sei, dass vor allem an der Börse mitunter auch größere Schwankungen des Weizenpreises (selbst Intraday) zu beobachten sind.
Nun, da wir erörtert haben, wie stabil Weizen als Anlageform ist, können wir uns ein wenig dem tatsächlichen Investieren in den Rohstoff widmen. Wer Weizen kaufen will, der bezahlt am Ende US-Dollar. Denn das ist die Währung, in der Weizen an den internationalen Börsen gehandelt wird. Das bedeutet, dass beim Kauf des Weizens nicht nur der Weizenpreis beobachtet werden sollte, sondern eben auch ein gewisses Währungsrisiko beachtet werden muss.
Wo steht denn nun der Weizenpreis in 10 Jahren?
Wo der Weizenpreis in 10 Jahren steht, ist rein preislich nur schwierig zu prognostizieren. Allgemein sind Prognosen über solch lange Zeiträume nur sehr schwer überhaupt abzugeben und kommen zudem mit einer erheblichen Portion Spekulation daher. Ob der Weizenpreis höher oder niedriger als heute liegt jedoch, das kann zumindest vom heutigen Zeitpunkt, und unter Berücksichtigung historischer Daten, abgeleitet werden. Der Preis von Weizen stieg über die letzten 10 Jahren nahezu beständig an.
Dieser schleichende Wertgewinn bei den Weizenpreisen dürfte auch in den kommenden Jahren anhalten. Zumindest gibt es aus rein fundamentaler und technischer Sicht keine Anzeichen, dass der Weizenpreis massiv abstürzt. Die aktuellen Krisen, allen voran die Ukraine-Situation, dürfte für ein deutlich geringeres Angebot sorgen. In der Ukraine befinden sich die weltweit fruchtbarsten Böden und nicht umsonst titelt eine große Zeitung: „Weizen aus der Ukraine – Kornkammer der Welt in Gefahr“. Daher kann mit gewissen Vorbehalten prognostiziert werden, dass der Weizenpreis in 10 Jahren höher liegen wird als heute.
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