Liebe Leserin, Lieber Leser,
in der vergangenen Woche drehten die schwer angeschlagenen Aktien aus dem Wasserstoffsegment unverhofft auf. Zu Teilen dürfte dies auf neue Zinshoffnungen in den USA zurückzuführen sein. Doch auch die jüngsten Entwicklungen bei Plug Power dürften eine Rolle gespielt haben. Dort ließ CEO Andy Marsh, der in der Vergangenheit selten um große und letztlich nicht einzuhaltende Versprechen verlegen war, wieder manch markigen Spruch erklingen. Die Rede war von „Meilensteinen“ welche Plug Power erreichen konnte.
Dazu wird gezählt, dass die globale Kapazität von Elektrolyseuren auf mittlerweile 95 Megawatt gesteigert werden konnte. Nicht zu Unrecht wurde Kollege Achim Graf dabei doch etwas stutzig. Tatsächlich scheint die Kennzahl etwas an den Haaren herbeigezogen zu sein. Das gilt auch für die 13 Wasserstofftankstellen, von denen einige noch nicht einmal in Betrieb sind. Etwas mehr Hoffnung macht schon die Aussicht auf eine deutliche Steigerung der Kapazitäten bis Jahresende. Doch ob diese auch wie gewünscht umgesetzt werden können, steht freilich noch in den Sternen.
Plug Power: Hauptsache gute Neuigkeiten
Es entsteht der Eindruck, als wollte Plug Power mit der Brechstange gute Neuigkeiten produzieren. Das scheint geglückt zu sein, denn der Aktienkurs legte bis zum Wochenende auf 3,07 US-Dollar zu und ließ damit die wichtige Linie bei 3 Dollar wieder hinter sich. Auf 5-Tages-Sicht summieren die Kursgewinne sich hier auf recht beeindruckende 18,5 Prozent. Dies scheint aber auf einem wackeligen Fundament zu stehen, denn in erster Linie wurden die Kurse von bloßen Hoffnungen in die Höhe getrieben.
Plug Power Aktie Chart
Das muss zwar nicht direkt in eine größere Korrektur münden. Ausschließen lässt sich ein solch ernüchterndes Szenario aber wohl auch nicht. Das gilt besonders mit Blick auf die Stimmung an den US-Märkten nach dem versuchten Attentat auf Donald Trump. Beobachter rechnen damit, dass seine Chancen auf einen Wahlerfolg sich damit eher verbessert denn verschlechtert haben. Das wäre keine gute Neuigkeit für US-amerikanische Wasserstoffunternehmen, da Trump sich eher für fossile Energieträger als grüne Technologien begeistern kann. Unter einer Trump-Regierung wird es sich mit großzügigen Förderungen im Segment für die nächsten vier Jahre wahrscheinlich erst einmal erledigt haben.
Nel ASA legt weiter zu
In Europa scheinen die Börsianer dem noch recht entspannt entgegenzublicken. Die Nel ASA-Aktie konnte heute im frühen Handel weiter an ihrer Erholung basteln und sich um gut drei Prozent bis auf 0,63 Euro steigern. Auch hier konnten wichtige Widerstände überwunden werden, und das vollkommen ohne nennenswerte Neuigkeiten. Das Papier surft im Windschatten von Plug Power, woraus sich aber natürlich auch Risiken ergeben. Denn sollte es doch noch zu Ernüchterung kommen, würde dies zu Gewinnmitnahmen nur einladen.
Ohne handfeste Neuigkeiten können die Anlegerinnen und Anleger noch etwas auf die Charttechnik hoffen, welche in den letzten Tagen hervorragende Signale aussendete. Natürlich bleibt es ein langer Weg für Nel, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Doch mindestens dürfte sich aktuell die Hoffnung darauf breitmachen, dass der Tiefpunkt endlich überwunden wurde. Angesichts der langfristig enormen Chancen wäre dies wohl ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg. Wie gehabt lässt sich aber nicht garantieren, ob wir die tiefsten Kursstände tatsächlich schon zu Gesicht bekommen haben.
ITM Power kratzt am Widerstand
Bei ITM Power gab es vor einigen Tagen Neuigkeiten über einen neuen Großauftrag, sodass der Höhenflug bei dem britischen Unternehmen auf etwas festeren Füßen steht. Mit einem Plus von 17,7 Prozent auf Wochensicht konnte die Aktie sich bis auf 0,78 Euro am Montagmorgen vorkämpfen und damit Anspruch auf den Widerstand bei 0,80 Euro anmelden. Nachhaltig überwinden konnten die Käufer diese Marke im laufenden Jahr bisher noch nicht.
Doch auch wenn ITM Power mit guten Neuigkeiten punkten konnte und dafür weniger windige Formulierungen als Plug Power bemühen musste, so kann die Aktie sich auch in Zukunft kaum dem allgemeinen Sentiment an den Märkten entziehen. Sollte es also noch zu einer Gegenbewegung nach den jüngsten Aufschlägen kommen, wird sich dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch hier bemerkbar machen. Blind verlassen können die Börsianer sich also noch lange nicht darauf, dass bereits die langersehnte Trendwende in Gang gesetzt wurde.
Wasserstoff-Aktien: Es geht voran
Grundsätzlich scheint es in Sachen Wasserstoff aber langsam voranzugehen, was nicht nur die erste Liefervereinbarung von grünem Wasserstoff zwischen Deutschland und Ägypten kürzlich belegte. Laut einem Bericht der „Tagesschau“ gibt es nun auch Pläne, Nord Stream 1 wiederzubeleben. Die Pipeline soll in Zukunft nicht mehr russisches Gas, sondern grünen Wasserstoff transportieren. Schon im kommenden Jahr könnte es so weit sein und der Hafen in Lubmin soll dabei als zentraler Dreh- und Angelpunkt dienen.
Deutschland arbeitet noch an anderen Stellen daran, sich zu einem Leitmarkt für (grünen) Wasserstoff zu entwickeln. Das geht oftmals nicht so schnell voran, wie es sich viele Anleger wünschen würden. Die großen Ambitionen sind aber geblieben, und dies auch in anderen Ländern. So sind es letztlich nicht nur große Worte von Plug Power, die wieder für frische Fantasien im Segment sorgen. Es sind auch allgemein kleine, aber nicht unbedeutende Fortschritte, welche die Stimmung endlich wieder heben können. Ob es sich dabei um einen dauerhaften Zustand handeln mag, muss aber momentan leider noch bezweifelt werden. Nur zu gerne würde ich mich eines Besseren belehren lassen.
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